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Rolf Biland: Erinnerung an das Tourist-Trophy-Drama

Von Waldemar Da Rin
Als Seitenwagen-Star Rolf Biland seine ersten WM-Erfolge feierte, gehörte die Tourist Trophy-Teilnahme auf dem 60 km langen Mountain Circuit noch zum guten Ton. Biland erlebte 1978 dort ein Drama mit drei toten Kollegen.

Nach dem fürchterlichen Unfall 1978 mit Mac Hobson und Kenny Birch auf dem Bray Hill und dem am gleichen Tag ebenfalls tödlich verunglückten Schweizer Ernst Trachsel hatte Rolf Biland vorläufig genug von der Tourist Trophy auf der Insel Man.

Biland ging 1978 auf der Insel Man mit dem eigenwilligen und revolutionären BEO-Dreirad an den Start, bei dem der Beifahrer das Gefährt zwar am Start anschob, aber dann keine akrobatischen Übungen mehr ausführen konnte.

«Auf der Insel Man standen Hobson/Birch im Paddock gleich neben uns. Ich hatte ihm ja im Vorjahr mein Schmid-Gespann aus dem Vorjahr verkauft. Wenn man das berühmte Bild von 1977 auf der Ballaugh Bridge von uns betrachtet, sieht man, dass ich auch auf dem Vorderrad gelandet bin, weil das Gespann tatsächlich etwas kopflastig war. Aber das war natürlich harmlos verglichen mit dem Speed, mit dem man den Bray Hill runterfährt», blickt Biland zurück. «Hobson war am Vorabend noch bei mir im Zelt und sagte, es passe ihm gar nicht, dass ich neben ihm starten werde, dann einfach hinterherfahre und ihn am Schluss womöglich noch überhole.»

Biland weiter: «Deshalb hat er, glaube ich, wohl zu viel riskiert. Denn er wollte mich gleich vom Start weg abhängen. Es war ein Desaster an der Stelle, wo sie verunglückt sind, ich bin im Zick-Zack um die Trümmerteile herumgekurvt. Mir war sofort klar, dass dieser Crash böse ausgegangen ist. Weil mein Landsmann Ernst Trachsel in diesem Rennen ebenfalls tödlich verunglückt ist, verzichteten wir auf das zweite Rennen. Trotzdem ging ich ein Jahr später, diesmal aber mit Beifahrer Kurt Waltisperg, doch wieder auf die Insel; wir sind aber ausgefallen. Sicher hat mich auch das Startgeld gelockt und wir hatten ja noch eine Rechnung offen. Wir wolten einen TT-Sieg! Dafür habe ich ein Foto, als wir mit Mike Hailwood zusammen im Fahrerlager diskutiert haben...»

Dieser Tag mit den drei Toten Mac Hobson, Kenny Birch und Ernst Trachsel hat auch beim hart gesottenen Rolf Biland Spuren hinterlassen. Er verneint zwar, dass es nicht konsequent gewesen sei, sich für mehr Sicherheit auf den GP-Strecken einzusetzen und gleichzeitig auf der Insel Man zu fahren, wo es Null Sturzraum gibt. Die TT sei fahrerisch eben doch eine grosse Herausforderung gewesen. 1977 gelang Rolf Biland bei der TT mit Ken Williams mit einer Minute Rückstand auf Hobson der starke zweite Platz!

«Damals gehörte es einfach dazu, an der Tourist Trophy teilzunehmen», blickt Biland, der siebenfache Weltmeister und 81-fache GP-Sieger, heute mit 69 Jahren zurück. «Und ich muss ehrlich sagen, ich war selten auf einer Strecke, wo ich ein so richtiges Wow-Gefühl verspürt habe. Letztendlich ist es aber schon ein Sieg, wenn man die Insel unverletzt verlassen kann. Heutzutage sind die Gespanne extrem schnell auf der Insel, aber nicht unbedingt im Top-Speed, da waren wir damals nicht viel langsamer, denn diese Yamaha-Vierzylinder OW31 die gingen schon ab auf den Geraden. Anderseits gehörte die TT 1977 nicht mehr zur Weltmeisterschaft.»

«Und ich hätte extra für diese Rennen ein widerstandsfähigeres Gespann bauen müssen. Darüber habe ich lange mit George O’Dell auch diskutiert, da waren wir noch Kollegen, nachher dann nicht mehr», schmunzelt Biland, der sich 1977 gegen O'Dell (er nahm sich später das Leben) ein erbittertes WM-Duell lieferte.

«Aber so ein spezielles TT-Projekt hätte man auch finanzieren können müssen. So viele Sponsoren hatte ich damals ja auch nicht. Die Startgelder waren zwar gut, aber ich hätte dort gewinnen müssen. Erst dann machte es sich finanziell wirklich bezahlt.»

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