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Schlosser/Fries verabschieden sich auf dem Höhepunkt

Von Helmut Ohner
Als entthronte Weltmeister gelang Markus Schlosser und Marcel Fries mit den Plätzen 1 und 2 beim WM-Finale in Estoril eine standesgemäße Abschiedsvorstellung. Die Schweizer hängen ihre Helme an den Nagel.

Wenn es schon nicht mit der erfolgreichen Titelverteidigung klappen sollte, hätten Markus Schlosser und Marcel Fries wenigstens gerne das letzte Rennen ihrer Karriere gewonnen, nachdem sie am Vortag bereits ihren gemeinsamen elften WM-Erfolg feiern durften. Und sie waren auf dem Circuito do Estoril (Portugal) auch auf dem besten Weg dazu, doch es wollte einfach nicht sein.

Beim Überrunden wurden die Weltmeister 2021 von einem Nachzügler behindert. Beim folgenden Dreher mussten sie den sicher geglaubten Sieg noch aus der Hand geben. «Schon im zweiten Rennen in Oschersleben hat uns ein langsameres Team aufgehalten. Unser Pech hat sich leider durch die gesamte WM-Saison gezogen», trauerte Schlosser einem möglichen Sieg nach.

Trotzdem dürfen die Schweizer zufrieden einen Schlussstrich ziehen, immerhin beendeten sie die Weltmeisterschaft nach drei Siegen, acht zweiten und vier dritten Plätzen an der zweiten Stelle. Nur das britisch-französische Paar Todd Ellis/Emmanuelle hatte am Ende mehr Punkte auf ihrem Konto als der Berner und sein aus dem Kanton Luzern stammender Beifahrer.

Für die beiden ehrgeizigen Eidgenossen beginnt ab jetzt ein neuer Lebensabschnitt. Sie werden ausreichend Zeit haben, stolz auf ihre sportliche Lebensleistung zurückzublicken. Seit sich Schlosser und Fries ab dem Jahr 2019 einen Seitenwagen teilen, haben sie beachtliche elf Mal gewonnen, 13-Mal gingen sie als Zweite und sieben Mal als Dritte durch das Ziel.

In den drei Jahren der Zusammenarbeit – 2020 fiel die Weltmeisterschaft wegen der Coronavirus-Pandemie aus – waren sie mit einer Ausnahme nie schlechter als Vierte. Diese unglaubliche Serie wurde nur im Vorjahr beim ersten von drei Läufen in Portugal unterbrochen, wo sie eine falsche Reifenwahl getroffen hatten und sich mit Platz 12 abfinden mussten.

Schlosser ist der einzige Fahrer in der Weltmeisterschaft, der sowohl mit 500cc-Zweitaktern, als auch mit 600cc-, 1000cc und 1200cc-Viertaktern gefahren ist. 1998 erreichte er mit Daniel Hauser auf dem Salzburgring als Zweiter sein erstes Podium, 2007 stand er zusammen mit Adolf Hänni nach Lauf 2 in Schleiz zum ersten Mal auf der obersten Stufe des Siegertreppchens.

Für Fries ging es erst richtig los, nachdem er sich zum Rücktritt durchgerungen hatte, ein Angebot von Schlosser ließ ihn seinen Entschluss nochmals überdenken. Riesig war seine Freude über den dritten Platz 2019 in Le Mans, wo er zwei Jahre später auch seinen ersten WM-Sieg erleben durfte. Am Saisonende stand er dann auch noch als Weltmeister fest.

Markus Schlosser/Marcel Fries beenden ihre Laufbahn auf dem Höhepunkt, nachdem ihnen in Estoril mit den Rängen 1 und 2 eine standesgemäße Abschiedsvorstellung gelungen ist. Es gibt unzählige Rennfahrerschicksale, wo zu lange gewartet wurde und ein Fahrer nur noch als müder Abklatsch seiner glanzvollen Tage war. Die Schweizer zeigen sich auch in dieser Disziplin weltmeisterlich.

Erfolgsbilanz Markus Schlosser
1992 Schweizer Seitenwagen-Meister mit Adolf Hänni
1994 Schweizer Seitenwagen-Meister mit Giancarlo Cavadini
2006 Deutscher Seitenwagen-Meister mit Bernhard Wagner (A)
2007 Deutscher Seitenwagen-Meister mit Adolf Hänni
2009 Deutscher Seitenwagen-Meister mit Adolf Hänni
2010 Deutscher Seitenwagen-Meister mit Thomas Hofer
2017 Deutscher Seitenwagen-Meister mit Thomas Hofer
2020 Deutscher Seitenwagen-Meister mit Marcel Fries
2021 Seitenwagen-Weltmeister mit Marcel Fries
15 WM-Siege
22 zweite Plätze
18 dritte Plätze
1673 WM-Zähler

Erfolgsbilanz Marcel Fries
2020 Deutscher Seitenwagen-Meister mit Markus Schlosser
2021 Seitenwagen-Weltmeister mit Markus Schlosser
11 WM-Siege
13 zweite Plätze
7 dritte Plätze

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