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Mit Sepp Huber verstarb einer der besten Beifahrer

Von Helmut Ohner
​ Nur wenige Wochen nach seinem 89. Geburtstag starb Josef «Sepp» Huber. Der Bayer, der an der Seite von Rolf Steinhausen zweimal Weltmeister wurde, war in seiner aktiven Zeit einer der besten Seitenwagen-Beifahrer.

Seitenwagen-Beifahrer haben eine nicht zu unterschätzende Rolle, wenn es darum geht, ein Dreirad so flott wie möglich um eine Rennstrecke zu bewegen. Hat man als Fahrer endlich seine perfekte Ergänzung gefunden, lässt man nichts unversucht, diese «Perle» bei Laune zu halten und nicht an einen Konkurrenten zu verlieren.

Aus deutschsprachiger Sicht gab es in der Seitenwagen-Weltmeisterschaft einige dieser besonderen und furchtlosen Ausnahmekönner. Stellvertretend seien nur die Schweizer Marcel Fries, Adolf Hänni und Kurt Waltisperg oder die Deutschen Fritz Cron, Ralf Engelhardt, Emil Hörner, Andreas Huber und Wolfgang Kalauch erwähnt.

Auch Josef «Sepp» Huber – übrigens nicht verwandt oder verschwägert mit Andreas Huber – zählte in seiner aktiven Zeit zu dieser raren Gattung von «Schmiermaxen», wie Beifahrer vor allem in den 1950er- und 1960er-Jahren genannt wurden.

An der Seite seines eineinhalb Jahre jüngeren Bruders Fred startete er ins Motorsportabenteuer. Rasch beherrschten die aus dem bayrischen Obing stammenden «Huaba Buam» die Szene und eilten von Erfolg zu Erfolg. Zwei Meistertitel in der Junioren-Klasse waren der Lohn für die Brüder, deren Weg sich allerdings trennte.

Fortan turnte Sepp im Boot von Arsenius Butscher. 1968 stand er beim Großen Preis von Belgien als Zweiter erstmals bei einem WM-Lauf auf dem Podium. Zwei Jahre später folgte auf dem schwierigen Berg- und Talkurs in den belgischen Ardennen, der den ganzen Mut verlangt, auf der obersten Stufe des Siegertreppchens.

1971 folgte auf dem Salzburgring WM-Laufsieg Nummer 2. Auch in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden gab es Podiumsplatzierungen. Beim GP von Irland verunglückte das Duo schwer und so blieb ihnen am Ende der Saison der Weltmeistertitel verwehrt. Der dritte Endrang war da ein schwacher Trost.

Nach diesem schweren Unfall beendeten Butscher/Huber ihre erfolgreichen Karrieren. Doch während es bei Butscher ein endgültiger Abschied war, ließ sich der Beifahrer zu einem Comeback überreden. Rolf Steinhausen hatte auf den Rat seines Motorenbauers Dieter Busch gehört und den Kontakt zu Huber aufgenommen.

Die Zusammenarbeit der beiden ehrgeizigen Rennfahrer erwies sich rasch als optimale Kombination. Der zweite Platz in Assen und der Sieg in Spa-Francorchamps im Jahr 1974 ließ einiges für die kommende Saison erwarten. Und tatsächlich, 1975 und 1976 hießen die Seitenwagen-Weltmeister Steinhausen/Huber.

Auch nach dem Abschied vom Rennsport blieb die Freundschaft, die sich zwischen Steinhausen und Huber entwickelt hatte, bestehen. Der Kontakt der Ausnahmekönner riss nie ab. Bis zuletzt erfreute sich Huber bester Gesundheit, weshalb sein Tod am 22. November trotz seines fortgeschrittenen Alters von 89 Jahren für viele überraschend kam.

Sepp Huber hinterlässt seine Ehefrau Irmi, seinen Sohn Markus und die Brüder Fred und Sebastian samt Familien. Ihnen und seinen Freunden gilt unsere aufrichtige Anteilnahme.

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