Int. Sidecar Trophy: Die Saison ist eröffnet
Internationale Sidecar Trophy Spa Francorchamps
Mit einem ausgebuchten Starterfeld eröffnete die Internationale Sidecar Trophy in Spa-Francorchamps ihre dritte Rennsaison. Längst hat sie sich zur stärksten Gespannklasse Europas entwickelt. Und wenn die Traditionsstrecke im belgischem Spa-Francorchamps ruft, sind alle dabei. Erstmals dabei war das neue Projekt F600. Ein «langes» LCR-Fahrwerk aber mit einem 600-ccm-Motor ausgerüstet, statt der sonst üblichen 1000-ccm-Triebwerken. An diesem Projekt sind verschiedene Personen der Szene beteiligt, und es könnte einen Weg für die Zukunft bedeuten. Das Gespann wird von Ken Knapton (GB) pilotiert, der 2011 die Internationale Sidecar Trophy gewann.
Die beiden Trainingssitzungen wurden im Nassen abgehalten. Neben Regenfahrkünsten war auch Streckenkenntnis gefragt. Beides haben Eckart Rösinger/Andy Kolloch (D/D) am besten umgesetzt und wurden dafür mit der Pole-Position belohnt. Hinter ihnen qualifizierten sich die Gaststarter Kyle Young/Kevin Jones (IRL/GB) und Enrico Wirth/Gerd Görlich (D/D). Wie Rösinger bringt auch der Ascherslebener Motorradhändler Wirth ein Formel-2-Gespann zum Einsatz. Insgesamt qualifizierten sich 35 Gespanne für den Sprint am Samstagabend.
Im Sprintrennen war Reifenpoker angesagt. Einige Stellen der Strecke waren noch feucht, dicke schwarze Wolken zogen über die Ardennen. Man fand eine bunte Mischung von Slick-, Intermediate- und Regen-bereifte Gespanne in der Startaufstellung. Am Start setzten sich Rösinger/Kolloch gegen Wirth/Görlich durch und führten das riesige Feld durch die Schlüsselstelle «Eau Rouge». Nach zwei von fünf Runden übernahmen Young/Jones die Führung. Wirth/Görlich fielen aufgrund eines nicht ganz sauber laufenden Motors bis auf den vierten Platz zurück, sicherten sich damit aber den ersten Podestplatz im Rahmen der Trophy-600-Wertung. Dritte im Rennen wurden Peter Kimeswenger/Markus Billich (A/A) auf ihrer F2-Kawasaki-LCR.
Ken Knapton (GB) und sein Beifahrer Andy Wolfram (D) kamen in der ersten Runde mit dem Hinterrad auf die noch nassen Randsteine und überschlugen sich mit ihrem F600-Projekt-Gespann. Beide kamen mit Prellungen davon. Ein Start am Sonntag war allerdings aufgrund der Schäden am Gespann nicht mehr möglich. Insgesamt hat sich das sehr grosse Fahrerfeld sehr fair und sportlich verhalten. Es gab keine Unfälle oder Rempeleien.
Vor dem Rennen herrschten erneut unklare Streckenverhältnisse. In der Einführungsrunde merkten die Teams, dass etwa zwei Drittel der Strecke annähernd trocken waren, nur bei Start und Ziel und im Fahrerlager regnete es. Alle setzten auf Regenreifen. Aber der Zustand der Strecke änderte sich im Laufe des Rennens durch einsetzenden Regen- und Hagelschauer. Erneut konnten sich Rösinger/Kolloch am Start absetzen. Young/Jones, die den Sprint am Samstag für sich entscheiden konnten, hatten am Start Probleme mit dem durchdrehenden Hinterrad und wurden sofort von der F2-Meute aufgeschnupft.
Nach der ersten Runde kamen Rösinger/Kolloch mit sechs Sekunden Vorsprung auf Sebastien Seret/Rodrique Dury (B/B) bei Start und Ziel vorbei. Am Ende des Sieben-Runden-Rennens wuchs ihr Vorsprung auf über 37 Sekunden an. Dahinter lagen Kimeswenger/Billich, die sich das ganze Rennen heftig gegen Markus Schwegler/André Hohensee (D/D) wehren mussten. In der letzten Runde verbremste sich der Österreicher, und Schwegler/Hohensee schnappten sich den letzten Podiumsplatz. Jean Cornet/Savinien Sebry (B/B) kamen mit ihrem neu erworbenen Windle-Gespann auf dem fünften Rang ein. Die etablierte F2-Meute wurde erneut von Wirth/Görlich aufgemischt, die hinter Young/Jones den sehr guten siebten Platz belegten.