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Jason Crump: «Deswegen gewinnt er keine Rennen»

Von Ivo Schützbach
«Ich werde ständig gefragt, weshalb er nicht Speedway fährt – aber das ist nicht meine Wahl», meint Jason Crump zur Entscheidung seines Sohnes Seth, lieber Straßenrennen zu fahren.

Seth Crump stammt aus eine Speedway-Dynastie: Vater Jason, Opa Phil und Uropa Neil Street waren erfolgreiche Rennfahrer.

Jason Crump beendete die Speedway-Weltmeisterschaft zehn Jahre am Stück in den Top-3, das hat kein anderer geschafft. Zudem wurde der heute 42-Jährige dreimal Champion, 2004, 2006 und 2009; er gewann 23 Grands Prix!

Heute begleitet Jason Crump seinen Sohn Seth zu den Rennen, dieser bestreitet auf einer KTM RC390R die Australische Supersport-300-Meisterschaft und liegt aktuell auf dem neunten Gesamtrang.

SPEEDWEEK.com sprach mit Jason Crump über die Zukunftspläne des Juniors.

Jason, dein Sohn Seth fährt seine erste Saison in der Australischen Meisterschaft. Geht das auf deine Freundschaft zum dreifachen Superbike-Weltmeister Troy Bayliss zurück?

Ein bisschen schon. Troy war der Grund, dass Seth mit Dirt-Track anfing, er hat ihm immer gesagt, dass er vorbeikommen und fahren soll. Troys Sohn Oli und Seth sehen sich öfter, es geht sicher auf Troys Einfluss zurück, dass Seth Interesse entwickelte.

Wohnt ihr beieinander?

Zirka 20 Kilometer entfernt – in Australien ist das nahe.

Du kennst Bayliss von Rennen?

Als wir beide in Europa lebten, sind wir uns ab und zu über den Weg gelaufen und haben zusammen etwas unternommen. Wir waren damals aber keine engen Freunde, weil wir beide viele Rennen fuhren. Wir kennen uns aber schon lange.

Bist du nervös, wenn Seth Rennen fährt?

Nervös nicht. Aber ich möchte, dass er in Sicherheit ist und Spaß hat und die Rennen genießt. Wenn man jung ist, ist das besonders wichtig. Wenn du das Glück hast, und den Rennsport zu deinem Beruf machen kannst, dann ist noch genügend Zeit, das Thema ernsthaft anzugehen.

Ich erinnere mich noch gut, wie ich als Junge war. Da macht man sich keine Gedanken darüber, wie sich andere fühlen, wenn man Rennen fährt. Ich sage ihm deshalb nur, dass er sich in den Rennen konzentrieren und so schnell wie möglich fahren soll.

Du, dein Vater Phil und Großvater Neil Street waren Speedway-Fahrer: Warum fährt Seth Straßenrennen?

Seth ist nie viel Motorrad gefahren. Troy und Oli lieben Motorräder, sie fahren alles, was sich bewegt. So kam er dazu.

Ich werde ständig gefragt, weshalb er nicht Speedway fährt. Aber das ist nicht meine Wahl. Würde er mir jeden Tag sagen, dass er gerne ein Speedway-Motorrad hätte, dann würde ich ihm wahrscheinlich eines besorgen. Er hat mich aber nie danach gefragt und ist auch noch nie mit einem gefahren.

Straßenrennen hat er schon immer geliebt und sich die MotoGP- und Superbike-Rennen im Fernseher angeschaut.

Dir gefällt es im Superbike-Fahrerlager?

Das ist okay, halt ganz anders als das Speedway-GP-Fahrerlager.

Es ist in allen Nachwuchsklassen das Gleiche: Einige Eltern steigern sich hinein. Ich freue mich lediglich zu sehen, dass die Kinder Spaß auf dem Motorrad haben. In welchem Fahrerlager das ist, kümmert mich nicht.

Das Ziel von Oli Bayliss ist, dass er 2019 Wildcard-Einsätze in der Supersport-300-WM fährt und später die komplette Weltmeisterschaft bestreitet. Kannst du dir für Seth das Gleiche vorstellen?

Keine Ahnung, wir haben noch nicht darüber gesprochen. Momentan ist er glücklich damit, in Australien Rennen zu fahren. Ich kann dir nicht sagen, welche Ziele er verfolgt.

Du bist nicht müde von den vielen Reisen und den Racing-Menschen?

Ein bisschen. Wenn ich aber sehe, wie aufregend es für ihn ist und wie glücklich es ihn macht, dann bin auch ich glücklich.

Als Profi müsste er in Europa leben. Seth meinte, dass das kein Problem für ihn wäre, weil er das Leben in England und Schweden gewöhnt ist.

Du weißt mehr als ich.

Wenn es soweit kommt, muss er diese Entscheidung treffen.

Bist du einer der entspannten Racing-Väter?

Ich glaube schon, ich genieße es einfach. Eine Sache verstehe ich 100-prozentig: Es kommt nicht darauf an, was ich mache. Ob ich mich mit jedem anderen Vater oder den Offiziellen anlege, oder mich über die Reifen beschwere – deswegen gewinnt er keine Rennen. Das tut er nur, in dem er schneller fährt als die anderen. Dass ich das verstanden habe, hilft mir viel.

Kannst du ihm bei der Sponsorensuche helfen?

Er hat das Glück, dass er viele Leute von verschiedenen Firmen kennt. Kein Zweifel, einige meiner Beziehungen im Rennsport haben ihm sehr geholfen.

Er fuhr aber auch von Anfang an gut und eroberte schon letztes Jahr ein paar ordentliche Ergebnisse. Der Name und die Beziehungen helfen dir zu einem gewissen Punkt, letztlich sind es aber die Resultate, welche dich auf der Leiter nach oben bringen.

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