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Joonas Kylmäkorpi: «Langbahn-Level ist niedriger»

Von Ivo Schützbach
Auf der Langbahn ist der Finne Joonas Kylmäkorpi seit vier Jahren ungeschlagener Weltmeister. Sein Geld verdient der 34-Jährige aber bei Speedway-Rennen.

Seit 2010 hat Joonas Kylmäkorpi jedes Jahr die Langbahn-Weltmeisterschaft gewonnen – viermal in Folge. Dass er es auch auf der kürzeren Speedway-Bahn kann, bewies er letzten Samstag als Wildcard-Fahrer beim Grand Prix in Tampere, wo er zum Jubel der Fans immerhin einen Lauf gewann. SPEEDWEEK.com sprach mit dem 34-Jährigen.

Kannst du dir erklären, weshalb sich Martin Smolinski im Speedway-GP so gut schlägt?

Martin ist extrem fokussiert. Ich bin mir sicher, die nächsten Grands Prix werden für ihn nicht so einfach wie Neuseeland. Aber er war auch in Bromberg und Tampere im Halbfinale, er wird dieses Jahr viele Leute überraschen. Sein Kampfgeist ist großartig. Es ist super einen Fahrer mit so guten Leistungen im Speedway-GP zu sehen, mit dem ich die letzten Jahre in der Langbahn-Weltmeisterschaft gekämpft habe.

Worin siehst du die größten Unterschiede zwischen Langbahn und Speedway?

Die Langbahn ist viel schneller, man braucht dort dickere Eier. Es tut mehr weh, wenn du stürzt.

Speedway auf Toplevel ist sehr hart. Jeder GP-Fahrer kann Läufe gewinnen. Das ist auf der Langbahn nicht der Fall, der Level dort ist niedriger.

Speedway ist heute professioneller als früher. Sogar für die britische Liga musst du heute wirklich fit sein, viel trainieren und gutes Material haben. Als ich 1996 anfing in Schweden Rennen zu fahren, war das nicht so. Damals konnte man mit einem fünf Jahre alten Bike und ohne Training vorne fahren, wenn man nur etwas mehr Gas gab.

Heute steht die Technik mehr im Vordergrund, während eines Rennens muss man extrem konzentriert sein, um Punkte zu fahren. Ohne die entsprechende Fitness ist das unmöglich.

War es ein stolzer Tag für dich, als du im Tampere-GP Finnland repräsentiert hast?

Ich habe nie in Finnland gelebt, wurde in Schweden geboren. Aber meine Eltern sind Finnen. Ich besitze zwei Pässe, das hat in meiner Karriere für einige Schwierigkeiten gesorgt.

Ich bin kein richtiger Schwede und auch kein richtiger Finne, die Leute ordnen mich ein, wie sie grade wollen. Das kann nur jemand verstehen, der auch zwei Staatsbürgerschaften besitzt. Aber ich bin sehr stolz auf Finnland. 2012 wurde ich zum Motorrad-Sportler des Jahres gewählt, letztes Jahr wurde ich Zweiter – und es gibt einige gute Motorrad-Rennfahrer in Finnland. Wenn einen die Sportjournalisten des Landes so wahrnehmen, ist das eine Ehre.

Fährst du die Qualifikation für den Speedway-GP 2015?

Leider nein.

Warum nicht?

Das musst du die SVEMO fragen, die schwedische Föderation.

Du fährst mit schwedischer Lizenz?

Ja, seit letztem Jahr. In der schwedischen Liga wurden die Regeln geändert und jeder Club muss jetzt drei Fahrer mit schwedischer Lizenz haben. Da ich die schwedische Staatsbürgerschaft besitze, konnte ich das tun – von Speedway lebe ich. Nach Abwägung aller Möglichkeiten war das die beste für mich.

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