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Speedway: Als Egon Müller sich die Krone aufsetzte

Von Ivo Schützbach und Manuel Wüst
Egon Müller ist Deutschlands einziger Speedway-Weltmeister

Egon Müller ist Deutschlands einziger Speedway-Weltmeister

Im SPEEDWEEK-Adventskalender sind wir bei Tag 24 angelangt und damit beim größten Moment für den deutschen Speedway-Sport. Für diesen sorgte Egon Müller am 4. September 1983.

Aus deutscher Sicht sind Sternstunden im Speedway- im Gegensatz zum Langbahnsport rar gesät. So erstrahlt neben Martin Smolinskis grandioser Nacht im Neuseeland-GP 2014 nur ein Moment, der 40 Jahre später noch immer herausragend ist: Egon Müllers WM-Triumph 1983 in Norden.

Am 4. September hatte Egon nach vier Durchgängen im Speedway-Weltfinale im Motodrom Halbemond die maximale Punktzahl 12, im letzten Durchgang hätte ihm Platz 2 gereicht, um Champion zu werden. Müller hatte gegen Mitch Shirra, Tony Kasper und Hans Nielsen von Startplatz 2 einen miserablen Start, fuhr aber in der ersten Kurve an der Innenlinie an Kasper und Shirra vorbei. Ende der dritten Runde fiel der souverän in Führung liegende Nielsen mit Kettenriss aus und Müller wurde als einer von wenigen Fahrern mit Maximum Weltmeister.

Mit dem Titel des Speedway-Weltmeisters machte sich Egon unsterblich, nach ihm kam kein Deutscher auch nur in die Nähe einer WM-Medaille. «Ich habe mein Ding gemacht, war über zehn Jahre lang auf der Sand- und Grasbahn unschlagbar», unterstreicht Müller. «Dann wurde ich auch noch Weltmeister im Speedway. Die werden mir aber noch 100 Jahre lang vorhalten, dass ich die Bahn gekauft habe, dass sie die Bahn für mich gebaut haben. Das wird heute noch in England gelabert. Damals gab es mit Michael Lee, Billy Sanders, Erik Gundersen und Hans Nielsen wirklich hochkarätige Titelanwärter. Sie mussten aber alle anerkennen, dass sie an diesem Tag nicht schnell genug waren – so einfach ist das.»

«Für mich hat keiner die Bahn gemacht, sie war einfach ein bisschen loser als sonst, weil sie neuen Belag draufgebracht hatten und der nicht fest wurde», hält der heute 75-jährige Müller fest. «Der Einzige, der nachts um 22 Uhr noch mit dem Schraubenzieher um die Bahn gelaufen ist und alle Flecken abgestochen hat, das war ich. Ich habe in mein Buch eingetragen, wo die weichen Stellen sind und ich mir Antrieb suchen kann – und wo ich auf keinen Fall hinfahren darf. Das Buch habe ich heute noch. Wenn du die Zeichnung der Bahn siehst, wo ich den Griff eingetragen habe, dann siehst du eine unmögliche Ideallinie – aber sie hat funktioniert.»

Im Video ist der entscheidende Lauf, dieser eine besondere deutsche Moment in der 100-jährigen Geschichte des Speedway-Sports, zu sehen. Wer, wenn nicht Egon selbst, könnte ihn für uns besser kommentieren:


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