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Von 1987: Porsche 962 C in Ursprungszustand versetzt

Von Felix Schmucker
Der ADAC organisierte von 1986 bis 1989 eine Rennserie für Gruppe C-Sportwagen in Deutschland. Jetzt wurde das Meisterauto von 1987, ein Porsche 962 C, komplett restauriert. Ein super schöner Rennwagen.

Auf das Wiedersehen und den ersten Rollout mit dem 962 C musste Hans-Joachim Stuck fast 35 Jahre lang warten. Umso größer ist die Überraschung, als das Seidentuch im Entwicklungszentrum Weissach den Blick auf das Fahrzeug freigibt. Der Rennwagen aus der Abteilung Porsche Heritage und Museum ist in den vergangenen knapp eineinhalb Jahren wieder in seinen Originalzustand von 1987 versetzt worden. «Das fühlt sich an, wie nach Hause zu kommen», schwärmt Stuck und streichelt über den linken Kotflügel.

Er habe nur gute Erinnerungen an das siegreiche Rennfahrzeug mit der Startnummer 17. «Mit dem Aufeinandertreffen nach mehr als drei Jahrzehnten haben wir Hans-Joachim Stuck überrascht und zugleich eine kleine Zeitreise gewagt. Die Geschichte des Motorsportkapitels um den 962 C ist einmalig», sagt Achim Stejskal, Leiter Porsche Heritage und Museum. Im Entwicklungszentrum Weissach, dort, wo das Fahrzeug einst gebaut und später in seinen Urzustand zurückversetzt wurde, trifft Hans-Joachim Stuck auch auf seinen damaligen Renningenieur Norbert Singer und auf Designer Rob Powell, der für das Livery Design des 962 C in Schwarz, Gelb und Rot verantwortlich zeichnet.

Vor 35 Jahren holte der heute 70-Jährige den Meisterschaftstitel des prestigeträchtigen und hart umkämpften deutschen 'ADAC Würth Supercup'. Während der erstmals ausgetragenen Serie für Gruppe-C-Sportwagen-Prototypen testete er das damals neue Porsche Doppelkupplungsgetriebe PDK im Renntempo. Das Aussehen des Fahrzeugs änderte sich zum zweiten Rennen, den 200 Meilen von Nürnberg auf dem Norisring, mit dem Zugewinn des Sponsors Shell. Auch im folgenden Jahr startete Porsche in gelb-rot und Stuck setzte alles daran, seinen Supercup-Titel erfolgreich zu verteidigen. Anschließend begann der 962 C sein zweites Leben als Testfahrzeug im Bereich Aerodynamik in Weissach, später diente er der Unternehmenssammlung des Sportwagenherstellers als Referenzfahrzeug.

Armin Burger und Traugott Brecht aus dem Historischen Motorsport waren gemeinsam verantwortlich für den Rückbau des 962 C. «Im Lager sind wir immer wieder an diesem Fahrzeug vorbeigegangen. Vor etwa eineinhalb Jahren haben wir dann beschlossen, ihn dort rauszuholen, nach Weissach zu überführen und mit den Arbeiten anzufangen», erinnert sich Burger. Viele Teile mussten er und sein Team nachbauen, da diese längst nicht mehr vorhanden waren.

«Die Zusammenarbeit mit den weiteren Gewerken von Porsche war großartig. Fast alles, was wir brauchten, haben wir im Umkreis von nur 30 Metern gefunden», erläutert er. Gleich zu Beginn der Rückbauarbeiten hat er Rob Powell und Norbert Singer in die Werkstatt des historischen Motorsports eingeladen. «Wenn man die richtigen Leute am Fahrzeug sprechen hört, ist sofort alles klar. Wir haben von unseren beiden Zeitzeugen unglaublich viel erfahren», fasst Burger zusammen. Den Unterboden haben die Fachleute komplett neu aufgebaut, die Anordnung der Kühler verändert und viele weitere Karosserieanpassungen vorgenommen.

Rob Powell, Livery Designer des 962 C, ist auch 35 Jahre später nicht ohne verschieden dicke Klebebänder, Schablonen und Designskizzen von damals angereist. «Strietzel Stuck hat das Design auf meiner ersten Skizze sofort gut gefallen», erinnert er sich. Hans-Joachim Stuck wirft ihm ein bestätigendes Nicken über das Dach des Fahrzeugs zu, während der Designer die Linien mit Tape nachklebt und eine Schablone am Frontscheinwerfer anlegt: «Das ist sehr wichtig, um beispielsweise für die Lackierer den Ausschnitt richtig einzuplanen. Die Farbkombination Gelb und Rot finde ich übrigens immer noch modern», sagt Powell und stülpt sich die Klebebandrollen über den Arm. Hans-Joachim Stuck ist derweil bereit für die ersten Runden auf der Einfahr- und Prüfstrecke.

«Ich bin ein großer Fan vom Porsche Doppelkupplungsgetriebe PDK und stolz darauf, dass ich es damals im 962 erproben durfte. Die Hände beim Gangwechsel unter Volllast am Lenkrad lassen zu können, hat sich von Beginn an sehr gut angefühlt», resümiert er. Heute ist das PDK in jedem Porsche erhältlich.

Die zweite Überraschung für den gebürtigen Garmisch-Partenkirchner wartet nur wenige Meter neben dem Prüfgelände: Hans-Joachim Stuck entdeckt seinen roten Rennanzug aus den Achtzigerjahren und freut sich, dass er noch hineinpasst. «Für mich war die Zeit mit Porsche die erfolgreichste meiner gesamten Karriere», sagt er, setzt seinen Helm mit den weißen Sternen auf und steigt ein. Im Gegensatz zum Basismodell hat der 962 C einen um 120 Millimeter verlängerten Radstand und Pedale, die hinter der vorverlegten Vorderachse angebracht sind.

«Wir haben Stucki bei Porsche ganz herzlich aufgenommen. Er gehörte immer zu den Fahrern, deren Feedback ich exakt deuten konnte, wie die Rückmeldung eines Sensors», berichtet Singer, der mit den Gruppe-C-Fahrzeugen 956 und dem darauf basierenden Nachfolger 962 erstmals ein Aluminium-Monocoque einführte, ebenso den Unterboden mit Ground Effect. Stuck startet zu seiner ersten Runde auf der zweieinhalb Kilometer langen Prüfstrecke in Weissach. Alle Zuschauer verstummen und blicken dem Gruppe-C-Fahrzeug hinterher. «Das Auto nimmt mich automatisch mit auf eine Zeitreise und weckt viele schöne Erinnerungen. Die Atmosphäre an den Rennstrecken werde ich nie vergessen», sagt Singer und lächelt.

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