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Wieso die Supersport-WM für Honda keinen Sinn macht

Von Ivo Schützbach
Honda hat den Verkauf der CBR600RR in Europa mangels Nachfrage und strengerer Abgasbestimmungen für den Straßenverkehr eingestellt. Im Rennsport ist die Maschine nach wie vor sehr gefragt.

Werksseitig konzentriert sich Honda 2017 ganz auf die Superbike-WM, dort sollen Nicky Hayden und Stefan Bradl den weltgrößten Motorradhersteller mit der neuen Fireblade zurück an die Spitze führen.

In der Supersport-WM und der neuen Einstiegsklasse Supersport-WM 300 mischt Honda zwar mit, lässt den Teams aber kaum Unterstützung zukommen.

Die aktuelle 600er von Honda erfüllt weder die Lärm- noch Abgasvorschriften, die mit der Norm Euro 4 seit 1. Januar 2017 verbindlich sind. «Im Rest der Welt wird das Motorrad weiterhin für den Straßengebrauch verkauft, bei uns darf es nur noch für die Rennstrecke verkauft werden», erklärte Honda-Teammanager Ronald ten Kate.

Aus genannten Gründen zog sich mit Ten Kate Racing das erfolgreichste Team aus der Supersport-WM zurück. Neun Fahrer-WM-Titel sammelten die Niederländer gemeinsam mit Honda. Mit Fabien Foret wurde 2002 der erste Triumph gefeiert, es folgten weitere WM-Titel mit Chris Vermeulen, Karl Muggeridge, Sébastien Charpentier (2x), Andrew Pitt, Kenan Sofuoglu (2x) und Michael van der Mark.

«Das Supersport-WM-Team war immer unser Baby», unterstreicht ten Kate. «Das war unser Ausgangspunkt, damit sind wir gestartet. Aus dieser Serie sind wir entwachsen und zu den Superbikes empor gestiegen. Aber es macht keinen Sinn, jetzt ewig darüber zu jammern. Honda hat entschieden, die CBR600RR in Europa nicht mehr für die Straße zu verkaufen. Es macht also keinen großen Sinn, mit diesem Motorrad noch WM-Rennen zu bestreiten.»

Der 46-Jährige zu SPEEDWEEK.com weiter: «Andererseits werden wir als Team die Teilnahme an dieser Klasse vermissen. Denn Supersport war auch eine Kategorie, in der wir junge Fahrer ausgebildet und ihnen eine erste Chance gegeben haben. Wir haben dort zuletzt Michael van der Mark zum Erfolg geführt, er hat schon in der Superstock-Klasse bei uns begonnen. Es ging dann für ihn in der Supersport- und in der Superbike-WM bei uns weiter. Es war nett, in diesen Serien Fahrer auszubilden und an die Weltspitze zu bringen. Aber das gilt nicht nur für Fahrer, sondern auch für unsere Techniker und Ingenieure, die sich ebenfalls von den Nachwuchsserien bis zur Superbike-WM hochgedient haben. Aus dieser Sicht – ja, wir werden die Supersport-WM vermissen.»

Pieter Breddels, der Technische Manager des Honda-Superbike-Teams, ergänzte: «Supersport machte für uns auch aus anderer Sicht Sinn. Wir haben eine Firma, in der wir Supersport-Maschinen für die Rennstrecke verkaufen. Oder nur Motoren. Weltweit fahren noch immer sehr viele die 600er-Honda. Für unser Geschäft wäre es besser weiterzumachen.»

Die aktuelle CBR600RR geht zurück auf das Jahr 2007. Kawasaki hat ein aktuelles Modell am Start, Yamaha hat letzten Herbst die neue R6 vorgestellt. «Die Honda ist nach wie vor sehr konkurrenzfähig», weiß Breddels.

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