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Genug von Blamagen: Kawasaki mit drei Werksfahrern?

Von Ivo Schützbach
Hikari Okubo

Hikari Okubo

Jahrelang war Kawasaki in der Supersport-WM mit Kenan Sofuoglu der Maßstab, doch seit dem 4. November 2017 wurde kein Podestplatz mehr erobert. 2019 will Teamchef Manuel Puccetti wieder den Titel holen.

2012, 2015 und 2016 wurde Kenan Sofuoglu mit Kawasaki Supersport-Weltmeister, 2013 und 2017 Vizeweltmeister. Ende Februar 2018 stürzte der heute 34-Jährige wegen eines Reifenschadens in Australien zum wiederholten Mal schwer, vergangenen Mai erklärte der Türke in Imola seinen Rücktritt.

Sein dritter Platz von Katar ist bis heute der letzte Podestplatz von Kawasaki in der Supersport-WM. Der letzte Sieg datiert auf den 17. September 2017, als Sofuoglu in Portimao gewann.

2018 kamen Hikari Okubo, Sheridan Morais und Hector Barbera im Puccetti-Werksteam sowie Privatier Anthony West auf keinen grünen Zweig: Drei sechste Plätze von West sind die Kawasaki-Glanzlichter dieses Jahres. In der Gesamtwertung kam West als bester Kawasaki-Lenker auf den zehnten Platz, obwohl er die letzten vier Rennen wegen Doping gesperrt war.

Kawasaki-Teamchef Manuel Puccetti arbeitete seit Monaten daran, einen adäquaten Nachfolger für Sofuoglu zu finden. Mitte Oktober einigte er sich mit Lucas Mahias, der 2017 auf Yamaha Weltmeister und 2018 WM-Zweiter wurde. Der Franzose wird 2019 an der Seite des Japaners Okubo fahren, dessen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert wird.

«Es ist möglich, dass wir nächste Saison drei Supersport-Fahrer einsetzen», verriet Puccetti SPEEDWEEK.com.

Ursprünglich hatte Puccetti Jules Cluzel als dritten Fahrer vorgesehen, es kam aber zu keiner finanziellen Einigung. «Außerdem wäre es mit zwei Franzosen im Team nicht einfach», ist dem Italiener bewusst. «Diese Saison habe ich gelernt, dass wenn man nur einen Topfahrer im Team hat, nichts passieren darf. Okubo hat sich gegenüber 2017 um vier oder fünf Positionen verbessert, jetzt ist er immer in den Top-10. Außerdem kommt er aus Japan, Kawasaki ist glücklich, dass wir ihn haben, weil es kaum japanische Rennfahrer gibt. Er ist auch sehr nett und verbessert sich ständig. Seine Vorgabe für die nächste Saison sind die Top-5. Wenn ihm das in den meisten Rennen gelingt, machen wir mit ihm weiter. Falls nicht, beenden wir die Zusammenarbeit.»

Der mögliche dritte Supersport-Platz bei Puccetti gehört zu den gefragtesten im Fahrerlager, viele haben sich danach erkundigt. Unter ihnen der Schweizer Moto2-Pilot Dominique Aegerter, der auch bei CIA Landlords Honda, Kallio Yamaha und MV Agusta angeklopft hat.

Neben den Supersport-Fahrern schickt Puccetti Toprak Razgatlioglu in seine zweite Superbike-Saison und den 15-jährigen Bahattin Sofuoglu in die Supersport-300-WM, falls dessen berühmter Namensvetter Kenan bis Januar die Finanzierung sichert.

Vor einem Jahr sprach Puccetti darüber, dass er sich ausschließlich auf die Superbike-WM konzentrieren und alle anderen Aktivitäten beenden wolle. «Mein Ziel sind nach wie vor zwei Superbikes», hielt der Teamchef fest. «Finanziell können wir uns momentan aber nur ein Superbike erlauben. Wir wollen uns aber nicht auf ein Motorrad verlassen und geben deshalb auch weiterhin in der Supersport-Klasse Gas. Nach dieser schlechten Saison, in der wir Kenan verloren haben, ist es sehr wichtig für mich, dass wir in der Supersport-WM den Titel zurückerobern.»

Die Kawasaki ZX-6R ist gegen die übermächtige Yamaha-Konkurrenz nach wie vor gut genug, um die Weltmeisterschaft zu gewinnen? «Auf jeden Fall», unterstrich Puccetti. «Was uns fehlte, war ein Titelkandidat als Fahrer. Alle schnellen Fahrer saßen dieses Jahr auf Yamaha.»

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