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Thomas Gradinger hofft auf Kiefer – und hat Plan B

Von Ivo Schützbach
Thomas Gradinger

Thomas Gradinger

Kiefer Racing hat noch eine gute Woche Zeit, um die fehlenden 300.000 Euro im Budget für die Supersport-WM 2020 aufzutreiben. Auf die Hoffnung alleine will sich Thomas Gradingers Manager Andi Ledermann nicht verlassen.

In 24 WM-Läufen konnte Thomas Gradinger aus Oberösterreich 17 Mal in die Top-10 brausen, in Assen eroberte der 23-Jährige vergangene Saison als Dritter seinen ersten Podestplatz.

Nach einem Jahr im indischen Pleiteteam Nerds Racing (WM-Rang 7) und vergangene Saison bei der Weltmeistertruppe Kallio Yamaha (WM-Rang 9) unterschrieb Gradinger für 2020 beim aus der Moto2-WM kommenden Team Kiefer Yamaha, wo er Teamkollege von Lukas Tulovic wurde.

Doch bis heute hat Kiefer Racing das Budget für die Saison nicht zusammen, mittels Crowdfunding sollen jetzt die letzten 300.000 Euro aufgetrieben werden.

SPEEDWEEK.com sprach mit Gradingers Manager Andi Ledermann, wie sie die turbulenten letzten Tage erlebt haben.

Andi, wie habt ihr es aufgenommen, als euch Teamchef Jochen Kiefer die Problematik mitgeteilt hat?

Im ersten Moment war das natürlich ein großer Schock. Tom und ich hatten letzte Woche einen Termin bei Yamaha Österreich, die uns Unterstützung zugesagt haben. Dann bekam ich den Anruf von Jochen und er teilte mir mit, dass zirka 300.000Euro im Budget fehlen.

Kiefer spricht von einem Budget von einer guten Million Euro. Ist das nicht deutlich zu hoch gegriffen für die Supersport-WM?

Ich hätte eher gesagt, dass man es vielleicht auch mit 800.000 Euro machen kann – bei NRT gab es damals ein ähnliches Budget. Aber ich bin zu weit von Kiefer weg, um die internen Zahlen zu kennen. Ich weiß nicht, wie er seine Leute bezahlt. Er wird schon eine Rechnungsgrundlage haben, die auf der letztjährigen Moto2-Saison basiert.

Als du die Nachricht von Kiefer bekommen hast, hörtest du dich gleich nach einem Plan B um?

Zuerst habe ich mit Tom gesprochen. Dann haben wir beschlossen, dass wir gemeinsam mit Kiefer alles versuchen, was möglich ist. Heute beginnt hoffentlich die Crowdfunding-Aktion. Auf der anderen Seite wäre ich ein schlechter Manager, wenn ich nicht nach einem Plan B suchen würde. Natürlich habe ich schon mit anderen Teams gesprochen.

Kiefer hat nur noch eine gute Woche Zeit, um das fehlende Geld aufzutreiben. So lange musst du mit deinem Plan B warten?

Ja. Wir haben einen gültigen Vertrag mit Jochen und hoffen nach wie vor, dass wir den erfüllen können.

Ist es besonders seriös von Kiefer, dass er erst loslegt, wenn er das Geld für die gesamte Saison vorab beisammen hat, oder zu viel des Guten?

Für mich ist es eine Mischung aus beidem. Es ist schön von Jochen, dass er seriös ist und so etwas erst macht, wenn es abgesichert ist. Aber in dem Sport muss man vielleicht auch mal Mut zur Lücke zeigen. Dass ein Teamchef sagt, dass er es trotzdem macht, auch wenn vor der Saison noch 100.000 Euro fehlen. Das machen andere Teams auch.

Gäbe es für Gradinger in der Supersport-WM andere Möglichkeiten?

Ja, definitiv. Wir müssten nur noch die genauen Rahmenbedingungen besprechen. Wir reden mit Yamaha-Teams, wir wollen mit Yamaha weiterarbeiten.

Wie hast du deinen Sponsoren die Lage bei Kiefer erklärt?

Ich habe mit allen gesprochen und den Stand der Dinge geschildert. Sie sind natürlich nicht erfreut, aber sie haben Verständnis. Die Sponsoren, die wir haben, die bleiben bei Thomas.

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