MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

KTM in der Supersport-WM: Die Dorna wäre begeistert

Dank neuer technischer Regularien sind in der Supersport-WM 2022 mit Triumph und Ducati zwei neue Hersteller dabei. Mittelfristig sollen weitere Firmen wie KTM gewonnen werden.

Seit Jahren ist der Markt für 600-ccm-Vierzylinder-Bikes in Europa und den USA kaum noch existent, der Trend geht zu mehr Hubraum. Die seriennahe Superbike- und Supersport-Weltmeisterschaft hat sich schon immer an der Nachfrage bei den Straßenmodellen orientiert. Deshalb dürfen in der mittleren Hubraumkategorie ab 2022 Dreizylinder-Maschinen mit mehr als den bislang erlaubten 675 ccm mitfahren, die Twins dürfen zukünftig mehr als 750 ccm haben.

Das Ergebnis dieser Hubraumerweiterung: MV Agusta setzt die F3 800 ein, Triumph die Street Triple 765 RS und Ducati die 955 V2.

Die traditionellen Vierzylinder-Supersport-Maschinen dürften auch mehr als 600 ccm haben, doch Yamaha und Kawasaki setzen 2022 weiterhin auf die bewährten Maschinen R6 und ZX-6R. Yamaha, weil sie kein anderes, passendes Modell haben. Und Kawasaki verzichtet auf die 636, weil diese über deutlich weniger Renngene als die ZX-6R verfügt.

Mittelfristig sollen neben den fünf genannten Herstellern weitere gewonnen werden. Honda soll zurückkommen, KTM und Aprilia wären bei Promoter Dorna sehr willkommen.

KTM hat sich nach der Saison 2018 und zwei Vizeweltmeisterschaften mit Miguel Oliveira und Brad Binder als Chassis-Hersteller aus der Moto2-WM zurückgezogen. Firmenchef Stefan Pierer wollte damals alle Ressourcen für die MotoGP-WM bündeln und die zehn Moto2-Techniker in der Königsklasse anderweitig einsetzen.

Pierer bereut den Rückzug als Moto2-Hersteller nicht.

Außerdem hat KTM im vergangenen Sommer vom neuen Rennstrecken-Motorrad RC 8C die limitierte Auflage von 100 Stück in vier Minuten und 32 Sekunden um insgesamt ca. 3,6 Millionen Euro blitzartig verkauft. Dabei handelt es sich um eine vollverkleidete 890-ccm-Zweizylinder-Maschine für Racing-for-Fun-Events. Sie wiegt 140 kg, leistet 128 PS und kostete 35.000 Euro.

Von der technischen Konfiguration würde so ein Bike gut in die Supersport-WM passen, ist dafür aber zu teuer. Denn es gibt in allen SBK-Klassen einen Maximalpreis für die Serienversion, für Supersport beträgt dieser 20.000 Euro. Und das Bike müsste mindestens 500 Mal gebaut werden, um homologationsfähig zu sein.

Eine straßentaugliche Supersport-Version der RC 8C ist bei KTM derzeit nicht geplant. «Aber wir könnten irgendwann einen Marken-Cup machen», überlegte KTM-Vorstand Hubert Trunkenpolz im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Wir sind vor mehr als zehn Jahren in der Superbike-IDM mit der KTM RC 8R mitgefahren. Vielleicht wäre eine Serie wie die IDM eine Plattform für einen KTM-Markenpokal.»

«Unsere Pläne sind noch nicht ausgereift. Aber wir haben mit dem 890-ccm-Twin-Motorrad etwas vor», bestätigte Pierer.

«Die limitierte Serie von 100 Stück für die KTM RC 8C war viel zu exklusiv und außerdem limitiert, um damit einen Cup ausrichten zu können», betont Trunkenpolz. «Sie wurde auch von vielen Sammlern gekauft, die gar nicht damit fahren. Deshalb werden wir vom selben Bike sicher nicht nochmals 100 Exemplare bauen. Das würden wir unseren Kunden niemals antun. Sollte es so ein ähnliches Konzept noch einmal geben, wird es sich um ein einfaches und preiswertes Tracktool handeln.»


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