Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Kawasaki gibt mehr Geld aus als zu Sofuoglus Zeiten

Von Ivo Schützbach
Manuel Puccetti hat mit seiner Mannschaft 2025 die größte Herausforderung in der langen Teamgeschichte vor sich. Sowohl in der Superbike- als auch der Supersport-WM werden die Italiener zum Aushängeschild von Kawasaki.

Über ein Jahrzehnt stellte die spanische Provec-Truppe das Kawasaki-Werksteam in der Superbike-WM und war viele Jahre das Maß der Dinge: Mit Jonathan Rea wurden sechs Weltmeisterschaften gewonnen, mit Tom Sykes eine. Hinzu kommen mehrere Top-3-Platzierungen in der Gesamtwertung.

2025 wird Provec unter der Flagge von Bimota antreten. Kawasaki ist mit 49,9 Prozent am italienischen Kleinserienhersteller beteiligt und wird die Teilnahme an der Superbike-WM dazu nutzen, die Marke weltweit ins Schaufenster zu stellen. Offizieller Teamname: Bimota by Kawasaki Racing.

Der japanische Hersteller wird nicht nur die Motoren für das Bimota-Werksteam liefern, Kawasaki wird in der Meisterschaft auch weiterhin die ZX-10RR einsetzen. Dafür wird Puccetti Racing in den Stand eines Werksteams erhoben, mit dem Texaner Garrett Gerloff, zuletzt mit der Bonovo-BMW Dritter in Magny-Cours, wurde ein schneller Fahrer verpflichtet.

«Für Kawasaki ist es wichtig, in der Superbike-WM mit unserer Marke Ninja präsent zu sein», betont Shigemi Tanaka, General Manager Marketing & Sales Division von Kawasaki Motors. «Mit unserer Unterstützung für Kawasaki Puccetti, und durch die leihweise Überlassung unserer werkseigenen Ninja ZX-10RR, können wir öffentlich unsere Wertschätzung für Kawasaki Puccetti Racing zeigen und sind zuversichtlich, dass die Marke Ninja auch weiterhin eine wichtige Rolle im SBK-Paddock spielen wird.»

Inzwischen ist beschlossen, dass Kawasaki nur ein Superbike einsetzen wird. «Ich habe lange für ein zweites Motorrad gekämpft», erklärte Puccetti gegenüber SPEEDWEEK.com. «Kawasaki hätte das auch gerne, aber nicht für nächstes Jahr. Kawasaki sieht das als Jahr 1, erstmals wird mein Team direkt mit Kawasaki Japan zusammenarbeiten. Gemeinsam müssen wir die Ninja 636 entwickeln und noch gute Fahrer für sie finden. Wir brauchen einen, der an der Spitze fährt, wie in unseren goldenen Jahren in der Supersport-WM.»

Manager Kenan Sofuoglu, der mit dem Puccetti-Team 2015 und 2016 seinen vierten und fünften WM-Titel gewann, hat gegenüber diesem Motorsport-Portal gesagt, dass er den langjährigen Puccetti-Piloten Can Öncü für 2025 zu Yamaha transferieren möchte. Dafür will er Bahattin Sofuoglu von MV Agusta zu Kawasaki Puccetti bringen, als Siegfahrer hat er dem Teamchef den zweifachen Supersport-Champion Domi Aegerter ans Herz gelegt, der aber in der Superbike-WM bleiben möchte.

«Ich plane mit zwei Supersport-Piloten, mit einem erfahrenen und einem jungen», offenbarte Puccetti sein Konzept. «Derzeit habe ich fünf oder sechs Fahrer auf der Liste. Bis Aragon Ende September sollte ich ein klareres Bild haben.»

«Wir haben für Kawasaki viel Arbeit zu erledigen», ist Puccetti bewusst. «Unsere Superbikes werden wir rennfertig aus Japan erhalten, an ihnen gibt es nicht mehr viel zu entwickeln. Es gibt aber zahlreiche Teile, die noch nie richtig getestet wurden. Das werden wir kommenden Winter mit Gerloff erledigen. Die Supersport-Maschine entwickeln wir zusammen, wir erwarten, nächstes Jahr das konkurrenzfähigste Paket zu haben. Die 636 wird nächstes Jahr ein echtes Rennmotorrad sein. Wir erwarten, dass wir uns sehr gut schlagen. Den größten Nachteil gegenüber WM-Leader Ducati haben wir momentan bei der Motorleistung. Das neue Bike wird nicht nur ein größeres und leistungsstärkeres Aggregat haben, es wurden auch am Rahmen, der Gabel, den Gabelbrücken, der Schwinge und Verkleidung Verbesserungen vorgenommen. Mit dem neuen Motor werden wir keinen Leistungsnachteil mehr haben.»

«Kawasaki investiert mit dem neuen Modell mehr als je zuvor», unterstrich der Italiener. «Mehr als in der goldenen Ära mit Kenan bei uns. Ich bin überzeugt, dass die Kawasaki nächstes Jahr das stärkste Supersport-Bike in der Startaufstellung sein wird. Der Fokus dieses Projekts liegt auf unserem Team, es geht nicht darum, 20 Kawasaki auf dem Grid zu haben.»


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