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Jock Clear Steckbrief

Jock Clear

Jock Clear

Techniker
  • Vorname: Jock
  • Nachname: Clear
  • Nationalität: Großbritannien
  • Geburtsdatum: 12.09.1963, Großbritannien (61 Jahre, 3 Monate und 11 Tage)
  • Familienstand: Verheiratet

Über Jock Clear

Letzte Aktualisierung:

Der Engländer aus Portsmouth begann seine Karriere im internationalen Motorsport 1988 als Zeichner beim renommierten Rennwagenhersteller Lola, ab 1989 leitete er schon die Verbundstoffabteilung bei Benetton. 1991 wechselte er als leitender Designer zu Leyton House, von dort ging es weiter zu Lotus, nunmehr als Renningenieur.

In den folgenden Jahren arbeitete Clear mit Johnny Herbert (Lotus), David Coulthard (Williams), Jacques Villeneuve (Williams, Weltmeister), mit dem Kanadier wechselte Clear zu BAR, aus dem BAR-Honda, dann Honda und schliesslich BrawnGP hervorging, das Ende 2009 von Mercedes inhaliert wurde.

Im November 2007 erhielt Jock Clear den Ehrendoktortitel von seiner früheren Universität Heriot-Watt, wo er 1987 sein Mechanikstudium abgeschlossen hatte.

Bei Honda und Brawn war Clear als Ingenieur von Rubens Barrichello am Wagen, ab 2010 hieß das Team Mercedes. 2010 erhielt Clear eine den Renningenieuren übergeordnete Stelle, seit 2011 war er für die Leistungsfähigkeit der Rennwagen zuständig. 2014 die Krönung – WM-Titel mit Lewis Hamilton.

Dann kam das Angebot von Ferrari. Jock Clear hat jenen Posten übernommen, den Pat Fry (heute Berater von Manor) früher innehatte – leitender Ingenieur vor Ort, mit anderen Worten Operationsleiter auf dem Rennplatz. Jock Clear sollte damit Ferrari-Technikchef James Allison entlasten.

Im Fahrerlager des Albert Park Circuit in Melbourne 2016 sagte Clear über die neue Rolle: «Was ich über den Gewinn von Titeln wusste, reicht nicht mehr, um die Meisterschaft zu erringen. Ich muss mich ebenso weiterentwickeln wie das Team. Ich bin jedenfalls ganz sicher nicht mit dem Gedanken nach Australien gereist – ich weiss schon, was wir brauchen, um wieder Champion zu werden. So funktioniert das leider nicht. Dazu entwickelt sich der Sport viel zu schnell.»

«Wenn du in den Motorsport einsteigst, dann gibt es einen Namen, der mit Racing gleichgesetzt wird – und das ist Ferrari. Davon träumst du schon als kleiner Junge, und dieser Traum ist nun für mich wahr geworden. Ich fühle mich sehr geehrt, Teil dieser fabelhaften Scuderia zu sein.»

«Es obliegt mir, dass Ferrari an den Rennstrecken effektiv arbeitet und konkurrenzfähig Rennen fährt. Ich kümmere mich also rund um die Welt um mehr als fünfzig Fachkräfte. Das ist eine menschlich ebenso grosse Aufgabe wie eine technische Herausforderung. In diesem Job geht es oft darum, die richtigen Leute für eine bestimmte Aufgabe zu finden und sie dann in Ruhe arbeiten zu lassen.»

Nach seinem Engagement bei Mercedes musste Clear eine Auszeit nehmen, jene Übergangsphase, welche die Briten so malerisch «gardening leave» nennen, wenn Zeit für den eigenen Garten bleibt. Clear hat sich jedoch nicht um Grünzeug gekümmert, «sondern um unseren Umzug nach Italien. Ich wollte nie pendeln. Es war für mich immer klar, dass wir mit Sack und Pack nach Italien gehen. Ich habe eine junge Familie, also ist das möglich gewesen. Ich hatte monatelang Zeit, es uns in Italien gemütlich zu machen und in Ruhe alles kennenzulernen.»

Aber es kam alles ein wenig anders: James Allison verlor im Frühling 2016 seine Ehefrau, im Sommer trennte er sich von Ferrari. Auch das Fachwissen von Jock Clear konnte nicht verhindern, dass Ferrari 2016 sieglos blieb.

2017 lief es besser: Ferrari besass in der ersten Saisonhälfte das beste Auto, machte aber letztlich zu wenig aus seinen Möglichkeiten. Fünf Saisonsiege von Sebastian Vettel reichten nicht zum Titel, der erneut an Lewis Hamilton ging. 2018 war ein Abziehbild des Vorjahres: Wieder hatte Ferrari phasenweise das beste Auto, aber es wurden gemessen an Mercedes zu viele Fehler gemacht, um den Titel zu holen, Schuld ist dabei auch eine weniger nachhaltige Entwicklung als bei den Silbernen.

2019 ein neues Kapitel: Der junge Charles Leclerc rückte an die Seite von Sebastian Vettel und für den GP-Veteranen Kimi Räikkönen. Jock Clear spielte im Reifeprozess des jungen Monegassen eine ganz entscheidende Rolle – Leclerc bedankte sich in seiner ersten GP-Saison mit Ferrari in Form von sieben Pole-Positions und zwei Siegen.

2020 und 2021 lief es für Ferrari nicht ganz so gut, der berühmteste Rennstall der Welt ging leer aus, nachdem auf Geheiss des Autosport-Weltverbands FIA am Motor nachkorrigiert werden musste. Im Sommer 2021 erhielt Clear mehr Aufgaben – er arbeitet nun auch als Coach der Nachwuchsfahrer-Akademie von Ferrari.

2022 kehrte Ferrari zum Sieg zurück und hatte über weite Strecken das schnellste Auto im Feld. Clear-Schützling Leclerc war WM-Leader und blieb härtester Verfolger von Max Verstappen bis in den Herbst. Letztlich wurde es aber wieder nichts mit einem WM-Titel für die Roten – das Auto zu wenig standfest, zu viele Fehler, sowohl der Fahrer als auch der Experten am Kommandostand, Boxenstopps mangelhaft, zu wenig effiziente Entwicklung. Ferrari und Jock Clear müssen 2023 einen neuen Anlauf nehmen.

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