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Damenteam mit Sophia Kirchhofer und Anna Burkard

Von Andreas Gemeinhardt
Sophia Kirchhofer/Anna Burkard - Weltrekord am EuroSpeedway

Sophia Kirchhofer/Anna Burkard - Weltrekord am EuroSpeedway

Sophia Kirchhofer und Anna Burkard aus der Schweiz gehen in der Saison 2011 als reines Damenteam an den Start.

Nachdem Peter Schröder seinen Rücktritt vom aktiven Leistungssport bekannt gab, entschlossen sich seine bisherige Sozia Anna Burkard und Sophia Kirchhofer in Zukunft als reines Damenteam anzutreten. Zum fünften Lauf der Internationalen Sidecar Trophy in Oschersleben gaben sie ihr Debüt. Bei den Weltrekordversuchen Anfang Oktober schraubten Kirchhofer/Burkard die neuen Bestleistungen in der Klasse bis 750ccm über einen Kilometer und über eine Meile, bei jeweils stehendem Start, auf 167,664 km/h bzw.189,406 km/h.

Anna Burkard ist die erfolgreichste Seitenwagen-Beifahrerin der vergangenen Jahre. Mit Peter Schröder gelangen der 42-Jährigen aus Leibstadt Top-Ergebnisse in der IDM Sidecar. Anna ist die einzige Frau, die es seit Bestehen der IDM Sidecar zu Podiumsplatzierungen geschafft hat. Sophia Kirchhofer landete nach ersten Einsätzen bei Oldtimer-Bergrennen in den IDM-Gespannen von Peter Schröder und Felix Bereuter. Im folgenden Interview spricht die 29-jährige Hirschthalerin über den Weg bis in die IDM Sidecar und ihre Zukunftspläne.


Sophia, wann bist du zum Seitenwagen-Rennsport gekommen und was war der ausschlaggebende Punkt dazu?
«Eigentlich war mein Vater schuld. Ein guter Freund von ihm, Peter Kaspar, fährt bei uns in der Schweiz Oldtimer-Bergrennen. Er suchte einen Passagier. Mein Vater meinte, das wäre doch was für mich. Da ich in der Freizeit Geräteturnen mache, habe ich sicherlich körperlich gute Voraussetzungen dafür. Ich versuchte es dann auch und schon war ich in dieser Szene dabei.»

Was waren die wichtigsten Stationen in deiner bisherigen Laufbahn?
«Begonnen hat alles im Chäpus-Racing-Team mit Peter Kaspar mit Oldtimer Bergrennen. Peter Kaspar fuhr früher auch IDM und kennt daher Peter Schröder. Also durfte ich mich bei einem Carlos Trainingslager im Jahr 2008 bei Schröder rein setzen. Bei einem Bergrennen hatte mir Peter aus einem Spass heraus, versprochen, dass wir einmal ein Plauschrennen zusammen fahren werden. So kam es dann auch im Oktober 2008, als wir gemeinsam in Brünn an einem IGM-Rennen teilnahmen. Da ich eigentlich keine Ahnung hatte, wie ich da körperlich mithalte, hatte ich keine grossen Erwartungen. Doch erstaunlicherweise lief es ganz gut und wir holten uns zweimal den dritten Rang. Da mein erstes Rennen so gut lief, hatte Schröder 2009 angefragt, ob ich bei den Rennen in der IDM, an denen Anna nicht teilnehmen konnte, einspringen möchte. Zwischendurch durfte ich auch noch bei Felix Bereuter aushelfen, als Thomas Hofer noch ersatzweise bei Markus Schlosser mitfuhr.»

In den letzten Jahren warst du in mehreren Rennserien und mit verschiedenen Piloten am Start. War diese ständige Umstellung für dich schwierig oder eher eine hilfreiche Lehrzeit?
«Nein, die Umstellung war eigentlich nicht sehr schwierig. Das ging ziemlich gut. Ich würde mal sagen, dass dies eine sehr hilfreiche Lehrzeit war. Die Technik bei Oldtimer-Gespannen ist zwar grundsätzlich verschieden. Jedoch arbeitet man dort auch mit den Fliehkräften und das Timing ist sehr ähnlich. Diese Erfahrung hat mir natürlich für die Einsätze in der IDM sehr geholfen.»

An welches Rennen erinnerst du dich besonders gern?
«IDM Schleizer Dreieck 2009. Es war mein zweites IDM-Rennen als Beifahrerin und wir erreichten den fünften Platz! Das war für mich schon etwas ganz Besonderes. In den letzten zwei Kurven überholten wir noch zwei Konkurrenten. Obwohl ich mit den Kräften ziemlich am Ende war, wusste ich, ‚jetzt musst du durchbeissen’…. Ich hatte lauter blauer Flecke am ganzen Körper und nach dem Rennen war ich fix und fertig. Doch die Anstrengung hatte sich gelohnt.»

Für die Zukunft habt Ihr ein Projekt mit einem reinen Frauen-Team geplant. Anna Burkard wird deine Sozia sein und du wirst das Gespann pilotieren. Was kannst du dazu verraten?
«Ich denke mal, dass wird eine sehr spannende und lehrreiche Zeit, die auf uns zu kommt. Ich freue mich riesig! Anna sagte immer, dass sie als Beifahrerin dabei bleiben möchte und da ich selber mit meiner Honda CBR 600RR zum Spass auf der Rennstrecke anzutreffen war, war die Rollenverteilung eigentlich ziemlich schnell klar.»

Wie kam dieses Projekt zustande?
«Über Peter Schröder lernte ich Peter Küng kennen. Er ist Motorentuner und Techniker beim Team Schröder und Team Tirol. Und aus einem Spass heraus, hatten wir an einem Rennen gesagt, dass wir ja ein Frauenteam machen könnten. Der einzige, der das Ganze zu diesem Zeitpunkt wirklich ernst nahm, war Küng. Schröder meinte, dass es im Jahr 2010 seine letzte IDM-Saison sein wird. Und so rief Peter Küng Anna und mich im Winter 2009 an, dass er ein Gespann habe und uns dieses zur Verfügung stellen würde. Da musste ich mich schon gleich hinsetzen, als ich diese Nachricht hörte. Solch ein Angebot erhält man nicht alle Tage! Anna war ja noch bei Peter Schröder unterwegs und ich natürlich mit Chäpu. Deshalb konnten wir bis jetzt noch nicht viel gemeinsam fahren. Wir hatten im Jahr 2010 ein paar Stunden bei Carlos Trainingslager geübt und dann ein Rennen in Oschersleben bestritten. Dies lief ganz gut. Wir konnten uns innert kürzester Zeit gut steigern. Aufgrund der Ergebnisse hatten wir uns dann definitiv entschieden, die Saison 2011 gemeinsam anzupacken.»

Was sind deine Hobbys, was ist dir privat wichtig und welche Wünsche hast du für die Saison 2011?

«Ich bin ein vielbeschäftigter Mensch. In der Freizeit mache ich Geräteturnen. Das Training hält mich natürlich fit für den Rennsport. Zusätzlich bin ich noch Trainerin. Ich trainiere die Kids der Nachwuchsgruppe zweimal in der Woche. Jetzt heisst es dann wohl, dass ich noch einige Zeit beim Motorrad am schrauben verbringen muss. Bin zwar noch blutige Anfängerin, möchte diese Kunst aber gerne etwas lernen. Ich wünsche mir für die Saison 2011, dass wir uns stetig steigern können und somit bald mit den Männern mitkämpfen können. Wir sind uns bewusst, dass es nicht einfach wird, doch wir sind sehr motiviert und werden alles daran setzen im Feld mitmischen zu können! Wo genau ist noch offen. Wir werden uns mit grosser Wahrscheinlichkeit in der Internationalen Sidecar Trophy versuchen und wenn wir dann stark genug sind, wäre das Ziel natürlich IDM. Wie die meisten Rennsportler wünsche ich mir natürlich, dass wir die Saison unfallfrei und ohne Materialschaden fahren können.»
 

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