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Marvin Musquin (KTM) holt die Millionenprämie

Von Thoralf Abgarjan
Mit Siegen in allen drei Main-Events sicherte sich der französische Red Bull KTM Werksfahrer Marvin Musquin die Millionenprämie beim Monster Energy Cup in Las Vegas. Eli Tomac (Kawasaki) und Tim Gajser (Honda) stürzten.

Dieses Kunststück ist bisher nur Ryan Villopoto gelungen: Bei der Premiere des Monster Energy Cups 2011 gewann er alle drei Main-Events und sicherte sich die Siegesprämie in Höhe von einer Million US$. Supercross-Stars wie Trey Canard oder im letzten Jahr Ken Roczen haben den Jackpot verfehlt.

Dieses Jahr war Eli Tomac (Kawasaki) als Favorit angetreten. Er hatte seine Nominierung in die Nationalmannschaft der USA für das Motocross der Nationen abgesagt, um sich auf das spezielle Rennen in Las Vegas vorzubereiten und die Millionengage zu gewinnen.

Mit einem zweigeteiltem Startgatter waren bereits die Startphasen ein Highlight des Cups 2017, denn das Feld wurde erst nach einer Kehre und jeweils einer Rhythmuspassage wieder zusammengeführt.

Dass der 27-jährige Marvin Musquin einer der schnellsten Piloten der US-Szene ist, war zwar bekannt, unklar war, wie gut sich der Franzose von seiner Knieoperation erholt hatte.

«Erst seit zwei Wochen habe ich nach meiner Operation wieder auf dem Motorrad trainieren können. Mich hat dieses Ergebnis selbst überrascht», gab Musquin bei der Übergabe des Millionenschecks zu.

«Das ist ein sehr spezielles Rennen: Es gibt 3 Sprints über 10 Runden. Du musst von Anfang an vorn dabei sein und die Joker Lane nicht verpassen und sie zum richtigen Zeitpunkt des Rennens ansteuern. Das Preisgeld ist die eine Sache, aber hier auf dieser Strecke alle 3 Main-Events zu gewinnen, ist etwas ganz Besonderes.»

Nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Ken Roczen und Cole Seely (Finger-OP) lagen die Hoffnungen von Honda auf Tim Gajser, der in Las Vegas sein US-Debüt gab.

Das Qualifying dominierten Eli Tomac und ein überraschend starker Dean Wilson, knapp gefolgt von Marvin Musquin, KTM-Neuzugang Broc Tickle und Tim Gajser.

Der erste Finallauf wurde nach einem Crash mit Justin Bogle und Justin Hoeft mit roter Flagge abgebrochen. Zu diesem Zeitpunkt lief es für Tomac noch nach Plan: Mit einem Blockpass gegen Jason Anderson setzte er sich an die Spitze des Feldes.

Auch nach dem Neustart holte Tomac den 'holeshot' und übernahm erneut die Führung, doch Marvin Musquin nahm viel Schwung aus der Rhythmus-Sektion mit und quetschte sich an Tomac vorbei an die Spitze. Zwei Kurven später holte sich Kawasaki-Pilot mit einem Block-Pass die Führung zurück, doch der Franzose konterte bereits in der nächsten Rhythmus-Sektion und setzte sich endgültig durch.

Doch Tomac steuerte die Joker-Lane an und konnte so die Führung zurückgewinnen. Als Musquin aus der Joker-Lane kam, war er wieder am Hinterrad von Tomac. Musquin trieb Tomac in einen Fehler und übernahm erneut die Führung. Der Kawasaki-Pilot ging übers Limit, hatte einen Quersteher beim Absprung, landete quer und flog heftig per Highsider ab. Zum Glück konnte Tomac schnell genug die Strecke verlassen, um nicht noch von dem folgenden Anderson erfasst zu werden.

Tomacs Hoffnungen waren auf dem harten Boden des Sam Boyd Stadions zerschollen. Er trat zu den weiteren Rennen nicht erneut an.

Tim Gajser hatte keinen guten Start ins erste Finale, doch bereits in der zweiten Runde hatte er P3 erreicht. Was von Anfang an zu befürchten war: Gajser stürzte in jener Rhythmus-Sektion, die zuvor schon Bogle zum Verhängnis geworden war, schwer. Der Slowene schlug nach einem missratenem Sprung am Gegenhang ein, blieb benommen mitten auf der Strecke liegen und musste vor Ort medizinisch versorgt werden.

Tomac, Gajser und Bogle waren somit bereits nach dem ersten Finale ausgeschieden.

Den 'holeshot' zum zweiten Finale des Abends gewann Justin Barcia, der in Vegas auf einer privaten Honda antrat. Musquin startete vom gegenüberliegenden Startgatter und setzte sich gegen seinen ebenfalls stark fahrenden neuen Teamkollegen Broc Tickle durch. Die Führung übernahm Musquin in Runde 2, als er die Joker-Lane ansteuerte. Nun war der Franzose nur noch einen Sieg von der Millionenprämie entfernt. Anderson und Tickle kamen hinter Musquin ins Ziel vor Jordon Smith, der auf einer KTM 250SX-F unterwegs war.

Musquin startete vom linken Gatter in den entscheidenden dritten Lauf, nahm die Joker-Lane bereits in Führung liegend und fuhr danach technisch brillant und unangefochten seinem dritten Laufsieg entgegen. Bereits nach drei Runden hatte er mehr als zwei Sekunden Vorsprung.

Musquin brachte seine Führung über die Distanz und knackte als zweiter Fahrer der Geschichte mit Siegen in allen 3 Main-Events den Millionen-Jackpot.

Mit Musquin (Red Bull KTM) und den beiden Husqvarna-Werksfahrern Anderson und Wilson war der Monster Energy Cup ein totaler Erfolg für die Mattighofener KTM/Husqvarna-Crew.

Aber auch KTM-Neuling Broc Tickle zeigte auf P4 sein Potenzial. Bester Honda-Pilot wurde Privatier Justin Barcia.

Ergebnis Monster Energy Cup 2017, Las Vegas:
1. Marvin Musquin (FRA), KTM, 1-1-1
2. Jason Anderson (USA), Husqvarna, 2-2-2
3. Dean Wilson (GBR), Husqvarna, 3-5-3
4. Broc Tickle (USA), KTM, 4-3-4
5. Jordon Smith (USA), KTM, 5-4-6
6. Justin Barcia (USA), Honda, 10-6-5
7. Joshua Grant (USA), Kawasaki, 6-7-8
8. Benny Bloss (USA), KTM, 7-8-7
9. Vince Friese (USA), Honda, 8-10-10
10. Tyler Bowers (USA), Yamaha, 12-9-9
...
20. (DNF) Eli Tomac (USA) Kawasaki, 21-21-18
22. (DNF) Tim Gajser (SLO), Honda, 19-22-22

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