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SuperEnduro-WM: Spektakulärer Crash im Zielsprung

Von Thorsten Horn
Sieger Billy Bolt

Sieger Billy Bolt

Mit seinem zehnten Sieg in Folge zeigte Billy Bolt beim «SuperEnduro Grand Prix of Germany» im sächsischen Riesa einmal mehr, wer der Chef im Ring ist. Allerdings musste er sich dazu diesmal mehr quälen als gewöhnlich.

Mit dem zweiten Lauf zur SuperEnduro-WM der Saison 2022/2023 wurde das neue Motorsport-Jahr in Deutschland eröffnet. In der bis auf den letzten Platz gefüllten SACHSENarena Riesa holte sich Billy Bolt gleich zu Beginn mit der schnellsten Superpole-Runde die nächsten drei WM-Punkte. Da seine Zeit wieder deutlich schneller war (1,5 Sekunden) als jene des zweitschnellsten Jonny Walker, gab es erneut Befürchtungen, dass der Husqvarna-Factory-Rider auch die drei Heats wieder nach Belieben dominieren könnte. Dem war allerdings nicht so.

Seit Jerusalem 2022 ist der 25-Jährige ungeschlagen. In Budapest im Februar letzten Jahres hatte der polnische Multichampion Taddy Blazusiak auf GASGAS zuletzt dem Briten einen Heat-Sieg abtrotzen können. Diesmal war Jonny Walker, wie schon beim Saisonauftakt im Dezember im polnischen Krakau, Bolts stärkster Widersacher, was gleich im ersten Heat in Riesa deutlich wurde.

In diesem legte Bolt mit dem besten Start zwar rasant los, doch sein Beta befeuerter Landsmann war ihm ebenso schnell ziemlich angriffslustig auf den Fersen. Gegen Rennmitte konnte Walker Bolt die Führung kurz abjagen, doch am Ende hatte wieder der Gigant der Szene die Nase vorn. Dritter wurde Ex-Weltmeister Cody Webb aus den USA auf Sherco.

Im zweiten Lauf mit umgekehrter Startreihenfolge stürmten Bolt und Walker von der zweiten Reihe erneut ziemlich schnell an die Spitze. Dort angekommen startete Walker wieder einen Angriff auf Bolt, bei dem beide kurz zu Boden mussten. Bolt kam etwas schneller wieder auf die Beine und Räder, doch wenig später hing er im Steinfeld der Steilauffahrt lange fest und fiel so bis auf Platz 5 zurück. Somit war der Weg für Walker zum ersten Nicht-Bolt-Sieg nach 15 Triumphfahrten des Dominators frei.

Blazusiak lag von nun an auf der zweiten Position, doch der stark aufholende Bolt kam auf den letzten Metern noch einmal in Schlagdistanz. Im Zielsprung kam es zum Luftkampf der beiden, der in einem spektakulären Crash gipfelte. Blazusiak sprang etwas quer über den Hügel, sodass Bolt in ihn hinein krachte. Zum Glück blieben beide unverletzt. «Sorry, das war mein Fehler», gestand der 39-jährige Altmeister aus Polen.

Im dritten und entscheidenden Lauf hatte Bolt zwar wieder Walker ständig im Nacken, letztendlich aber unter Kontrolle, sodass er sich den zehnten Grand-Prix-Sieg in Folge (seit Riesa 2020) holte. «Ich bin mit dem Abend nicht so richtig glücklich, denn ich habe zu viele Fehler gemacht. Mit dem Ergebnis bin ich mit Blick auf die WM aber zufrieden», gab er anschließend zu Protokoll.

Von einer guten Nacht sprach hingegen der letztendlich wieder zweitplatzierte Walker: «Nach der super Zeit von Billy in der Superpole hätte ich nicht gedacht, dass ich so gut mithalten kann. Ich habe alles versucht, doch am Ende hat es wieder nicht ganz gereicht. Aber ich nehme zumindest ein gutes Gefühl von Riesa für die weiteren Rennen mit.»

Nach einem Sturz im Training war Tim Apolles Heim-GP schneller vorbei als er gedacht hätte: «Der Tag fing eigentlich super an. Ich hatte im Zeittraining eine super Zeit, bin aber dann an der fast senkrechten Holz-Wand gestürzt. Dabei habe ich mein Bein verdreht. Was genau kaputt ist, muss das MRT zeigen. Ich tippe mal auf einen Bänderriss und den Meniskus. Das ist die erste schwere Verletzung meiner Karriere und das erste Mal, dass ich ein Rennen aufgeben musste. Das ist sehr ärgerlich und ich bin auch sehr enttäuscht. Trotzdem schaue ich nach vorn.»

In der Junior-Klasse gewann der Norddeutsche Milan Schmüser den ersten Heat, danach waren die Brüder Brightmore an der Reihe. Erst siegte der ältere Mitchell und beim letzten Rennen der erst 16-jährige Ashton, der sich damit den Tagessieg sicherte. Schmüser landete als Gesamtdritter wieder auf dem Podest. «Ich freue mich, dass mich die deutschen Fans wieder so unterstützt haben. Ein Heim-Grand-Prix verlangt von einem wirklich alles und man hofft, dass man mit dem Druck umgehen kann. Das hat wieder ganz gut geklappt. Ich freue mich auch, dass es am Ende wieder ein Podestplatz wurde», so der 19-Jährige.

Nach der Absage des Laufs in Nizza besteht die SuperEnduro-WM-Saison nur noch aus fünf Läufen, wobei Anfang März in Jerusalem nur die Prestige-Klasse am Start sein wird. Der nächste Event findet am 4. Februar in Budapest statt und das Finale am 18. März im polnischen Gleiwitz (Gliwice).

WM-Stand nach 2 von 5 Läufen:

1. Billy Bolt (GB), Husqvarna, 121 Punkte
2. Jonny Walker (GB), Beta, 107, (-14)
3. Taddy Blazusiak (PL), GASGAS, 84, (-37)
4. Cody Webb (USA), Sherco, 82, (-39)
5. Alfredo Gomez (E), Rieju, 66, (-55)
6. Cooper Abbott (USA), Sherco, 54, (-67)
7. William Hoare (GB), GASGAS, 52, (-69)
8. Dominik Olszowy (PL), GASGAS, 46 (-75)
9. Eddie Karlsson (S), KTM, 39 (-82)
10. Diogi Vieira (P), GASGAS, 35 (86)
12. Tim Apolle (D), Beta, 28 (-93)
14. Mirko Fabera (D), GASGAS, 10, (-111)

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