MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Freudenberg KTM: Weichenstellung für starke Zukunft

Von Ivo Schützbach
Bevor KTM die neue RC390R in der Supersport-300-WM zum Einsatz bringt, wird sich der österreichische Hersteller gemeinsam mit dem deutschen Freudenberg-Team ein Jahr lang intensiv vorbereiten.

Ende August präsentierte KTM die neuen RC-Modelle für 2022, unter ihnen die 390R, die in der Supersport-WM 300 zum Einsatz kommen wird. Entgegen bisherigen Annahmen wird der österreichische Hersteller das neue Motorrad aber erst 2023 einsetzen und die nächste Saison für intensive Entwicklung nützen.

Neu ist dieses Vorgehen im seriennahen Rennsport nicht. Ducati hat jahrelang seine neuen Modelle erst eine Saison in der Superstock-1000-Klasse eingesetzt und entwickelt und sie dann im Jahr darauf in die Superbike-WM gebracht. So wurden alle Kinderkrankheiten ausgemerzt und das Motorrad unter Rennbedingungen verbessert.

«Wir haben die Vereinbarung mit KTM getroffen, dass wir 2022 als Übergangsjahr nützen», erklärte Teamchef Carsten Freudenberg gegenüber SPEEDWEEK.com. «Aktuell haben wir drei neue Motorräder bei uns und bekommen nächste Woche weitere fünf. Dann sprechen wir mit den ganzen Zulieferern und lassen Verkleidungen, Auspuffanlagen und so weiter bauen. Anschließend werden wir die verschiedenen Ausbaustufen auf der Rennstrecke testen, das neue Motorrad soll dann mit uns 2023 in der Weltmeisterschaft eingesetzt werden.»

«Erst wollten wir das neue Motorrad eher oder vielleicht in der IDM einsetzen», ergänzte der Sachse. «Aufgrund der Pläne, die im Hause KTM anstehen, setzen wir nächstes Jahr aber lieber auf eine gute und ruhige Entwicklung. Wir wollen nicht überhastet in eine Meisterschaft einsteigen und dann ein Motorrad haben, das womöglich noch nicht auf dem besten Stand ist.»

Um in der Weltmeisterschaft auch nächste Saison präsent zu sein, lässt Freudenberg den Deutschen Meister Lennox Lehmann fahren, der am 28. November 16 Jahre alt wurde. Er wird die 2021er-KTM pilotieren.

«Lennox ist noch sehr jung, er soll nächstes Jahr lernen und alle Strecken kennenlernen», verdeutlichte Freudenberg. «2023 wollen wir dann mit neuem Bike, Lennox und idealerweise zwei oder drei Fahrern wieder komplett mit unserem Team am Start sein. Außerdem brauchen wir einen erfahrenen Testfahrer, der die Supersport-300-WM kennt, konkurrenzfähig ist und auch andere Motorräder kennt. Uns ist klar, dass wir nächstes Jahr nicht um Siege mitreden. Lennox soll die Meisterschaft kennenlernen und in die Punkte fahren. Wir haben einen gewissen Stab an Mitarbeitern. Wir können nicht mit zwei Mann in der WM fahren, dazu mit zwei in der IDM und auch noch ein Bike entwickeln. Wir haben lange mit KTM gesprochen und uns dann entschlossen, für 2022 einen Schritt zurückzumachen, der mittelfristig aber einer nach vorne sein wird. Denn der Fokus liegt klar auf der Entwicklung des neuen Bikes. KTM hat einen sehr konkreten Plan, sie sind unglaublich bemüht und unterstützen uns.»

Freudenberg wird 2022 drei Fahrer in die Rennen schicken: Lehmann in der WM und zwei in der IDM Supersport 300. Im Gespräch sind unter anderen Walid Khan und Leo Rammerstorfer. Vierter Mann wird der noch unbenannte Testfahrer, für den auch Wildcard-Einsätze in der IDM geplant sind. Verlaufen diese erfolgreich, sind auch ein oder zwei Gaststarts in der WM möglich.


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