Valentino Rossi sucht das Glück

Freude bei KTM: Scott Deroue liefert wertvollen Input

Von Ivo Schützbach
Scott Deroue in Assen

Scott Deroue in Assen

Gut ein Jahr nach seinem Rücktritt ist der vierfache Supersport-300-WM-Medaillengewinner Scott Deroue zurück auf dem Rennmotorrad. In Assen testete er erstmals für das Team Freudenberg KTM.

Vor der Saison 2021 verkündete Scott Deroue überraschend seinen Rücktritt, im Dezember des Vorjahres heuerte er ebenso überraschend beim Team Freudenberg KTM an. Dort ist der 26-Jährige wichtiger Bestandteil des Entwicklungsprogramms der neuen RC390R, außerdem wird er für die Sachsen die IDM Supersport 300 bestreiten.

2017 kam Deroue in die damals neue Supersport-300-WM, in welcher er sich sofort als Spitzenfahrer etablierte. In den folgenden vier Jahren eroberte er in 39 Rennen 20 Podestplätze, darunter sechs Siege, und die WM-Ränge 3, 3, 2 und 2. Trotzdem fand er für 2021 keinen Sitz – der Niederländer war es leid, dass ihn die Teams trotz seiner Erfolge nach Mitgift fragten.

Am heutigen Dienstag testete Deroue erstmals für das Freudenberg-Team, in Assen gelangen ihm auf Anhieb konkurrenzfähige Zeiten. «Als Scott im Dezember zur Vertragsunterzeichnung bei uns in der Firma war, machten wir nur eine Sitzprobe», erzählte Teamchef Carsten Freudenberg SPEEDWEEK.com. «Das Arbeiten mit ihm ist sehr angenehm, durch seine immense Erfahrung kann er sehr viele Rückmeldungen geben. Er ist sehr konzentriert, man spürt, dass er nach den eineinhalb Jahren Pause wieder richtig Lust hat Motorrad zu fahren. Er hat uns mit seiner Herangehensweise und seinem Ehrgeiz überrascht.»

Der zweifache Vizeweltmeister fuhr mit gebrauchtem Hinterreifen 1:50,4 min. Zum Vergleich: Die schnellste Rennrunde auf dem TT-Circuit drehte 2021 Koen Meuffels (Kawasaki) in 1:49,055 min, den Pole-Rekord hält Victor Steeman (2021, KTM) mit 1:48,767 min. Nicht zu unterschätzen: Windschatten bringt in dieser Klasse bis zu eine Sekunde pro Runde.

Deroue fuhr fünf Sessions in Assen, in der ersten hatte es kalte 6 Grad Celsius. Am Nachmittag kam etwas die Sonne heraus und die Temperatur stieg auf 12 Grad. Zirka 20 Supersport-300-Fahrer waren vor Ort, Scott hatte seinen Landsmann Victor Steeman als Gradmesser.

«In den ersten beiden Turns haben wir grundlegende Dinge wie die Sitzposition und Armaturen erledigt», so Freudenberg. «Dann haben wir das Fahrwerk für ihn eingestellt, nach dem Mittag haben wir uns dann auf die Rundenzeiten konzentriert und Daten mit dem Vorjahr verglichen. Damals stand Steeman für uns auf Pole-Position, dadurch hatten wir gute Referenzen. Zum Schluss fehlten ihm 0,4 sec auf Victor. Wir hatten ein Testmotorrad für ihn dabei, das Einsatzmotorrad steht in der Firma. Er hat vieles probiert, er fuhr verschiedene Bremsscheiben und wir versuchten unterschiedliche Einstellungen für die Gabel und das Federbein von WP. Das war ein guter Test, wir freuen uns schon auf den nächsten in 14 Tagen in Hockenheim. Dann mit dem Einsatzbike.»

In der Weltmeisterschaft (Start 8.–10. April in Aragon) setzt Freudenberg KTM 2022 den zweifachen Deutschen Meister Lennox Lehmann (16) ein, Deroue soll ausgewählte Rennen mit Wildcard bestreiten.


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