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Freudenberg KTM: 50 Jahre Rennsport-Tradition

Von Thorsten Horn
Michael und Carsten Freudenberg mit Lennox Lehmann

Michael und Carsten Freudenberg mit Lennox Lehmann

Das Team Freudenberg KTM - Paligo Racing ist eines von nur noch zwei Deutschen im WM-Straßenrennsport. Mit nunmehr 50 Jahren Motorsport-Erfahrung ist das Ziel der Gewinn der diesjährigen Supersport-WM 300.

Zwei Jubiläen feiert Michael Freudenberg, der Gründer und Senior-Chef des Racing Teams Freudenberg aus dem sächsischen Bischofswerda, in diesem Jahr. Zum einen feiert er am 8. Oktober sein 70. Geburtstag und zum anderen 50 Jahre Rennsport, denn 1974 begann er seine aktive Karriere.

Angefangen hat er als Kart-Fahrer mit einem 250-ccm-Eigenbau-Kart. 1976 erfolgte der Umstieg auf zwei Räder. Zunächst musste eine 125er-MZ herhalten, die damals für DDR-Rennfahrer üblich war. Nach der Aufgabe des Straßenrennsports bei MZ war es damals nicht einfach, an konkurrenzfähiges Material zu gelangen. Dafür wuchs der Hang zu mehr Eigeninitiative.

Anfangs hielten sich Michaels Freudenbergs Erfolge mit meist technisch unterlegenem Material in Grenzen, doch 1985 gelang ihm in der „Klasse bis 250 ccm Einzylinder“ mit dem Vize-Meistertitel der Durchbruch. Die DDR-Top-Kategorie war die Zweizylinder-Klasse, in der Yamaha-, Rotax- oder ähnliche Fabrikate aus westlicher Produktion in Eigenbau-Rahmen oder gleich ganze Production-Racer eingesetzt wurden.

Michael Freudenberg war jedenfalls weit oben angekommen, als er 1987, 1988 und 1989 bei den Einzylinder-Motorrädern drei Meister-Titel in Folge gewann und auch bei den Rennen um den ‹Pokal für Frieden und Freundschaft› gegen die Ostbock-Elite eine gute Figur machte.

Nach dem politischen Umsturz und der Wiedervereinigung Deutschlands stand zunächst der Broterwerb und oft die berufliche Neuorientierung ganz oben auf der Agenda der DDR-Bürger. Da blieb nur bei wenigen Zeit und Geld für den Rennsport. Nach langen Überlegungen gründete Freudenberg schließlich eine Fahrschule, die später mit einem Motorrad- und Autocenter erweitert wurde.

Als dann ein junger Mann aus der Region Rennfahrer werden wollte und Michael Freudenberg um Rat und Unterstützung bat, kam der Stein erneut ins Rollen. 1996 gründete er ein eigenes Racing-Team. Den ersten größeren nationalen Erfolg feierte das Racing Team Freudenberg im Millenniumsjahr 2000, als Dirk Heidolf Deutscher Vize-Meister bei den 250-er wurde. 2001 wiederholte ‹Heidi› diesen Erfolg.

Für die ersten Titelgewinne sorgte Michaels Sohn Carsten persönlich, indem er 2001 und 2002 den damaligen MZ-Cup gewann. Für den nächsten Vize-Titel des Teams sorgte 2006 der Schweizer Dominique Aegerter, der die IDM 125 auf dem zweiten Gesamtrang abschloss.

2010 ging es dann fürs Freudenberg Racing Team national ganz nach oben. So wurde Luca Grünwald Deutscher 125er-Meister vor seinem Teamkollegen Toni Finsterbusch. Getoppt wurde dies zwei Jahre später, als im Übergangsjahr Florian Alt in der IDM 125 und Luca Grünwald in der IDM Moto3 Deutsche Meister wurden.

Den größten Team-Erfolg feierte man 2013, als der Tscheche Karel Hanika Moto3-Europameister werden konnte. Aber auch der achte Platz von Luca Grünwald als Wild-Card-Fahrer beim Sachsenring-Grand-Prix 2012 «… war ein sensationelles Erlebnis für uns», hält Michael Freudenberg rückblickend fest.

Weitere nationale Titel hagelte es dann 2015, als Tim Georgi und Jonas Geitner IDM-Champions in den Klassen Moto3 Standard bzw. Moto3 GP wurden. 2017 wiederholte Tim Georgi seinen Titelgewinn in einer Moto3-Kategorie, die nach der Aufgabe des offiziellen Deutschen Meisterschaftsstatus allerdings ADAC Northern Europe Cup hieß. Dieser endete in einer Sackgasse.

In der IDM wurde damals die 300er-Serien-Klasse installiert, vorerst noch nicht als offizielle Meisterschaft. Dennoch wurde sie durch Jan-Ole Jähnig von einem Freudenberg-KTM-Piloten gewonnen. Danach wagte man sich immer mehr und mit größerem Aufwand auf die internationale Bühne. So sorgte wiederum Luca Grünwald 2018 im Rennen der Supersport-300-WM in Assen für den ersten WM-Sieg der Teamgeschichte. Die Saison schloss die Waldkraiburger Allzweckwaffe auf dem vierten WM-Rang ab.

Nachdem Max Enderlein 2018 und 2019 in der IDM Supersport sowie Lennox Lehmann 2020 und 2021 in der IDM Supersport 300 für weitere nationale Titel gesorgt hatten, gehörte das Jahr 2023 wieder zu den international erfolgreicheren. Lennox Lehmann schenkte dem sächsischen Rennstall von Michael und dem 51-jährigen Carsten Freudenberg im Trocken-/Regen-Rennen in Most einen weiteren Sieg in der 300er-Weltmeisterschaft. Dirk Geiger führte die WM zeitweise an und wurde am Ende WM-Vierter.

In diesem Jahr gehen in der Supersport-300-WM der niederländische Titelverteidiger Jeffrey Buis und Phillip Tonn für das Team Freudenberg KTM - Paligo Racing auf Punktejagd. Der Deutsche ist zudem in der IDM Supersport 300 auf den Titel angesetzt.

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