MotoGP-Raketen von KTM die schnellsten

Jonas Folger war in Assen stolz auf Cousin Valentin

Von Thorsten Horn
Familientreffen in Assen: Jonas Folger mit Cousin Valentin und dessen Eltern

Familientreffen in Assen: Jonas Folger mit Cousin Valentin und dessen Eltern

Sein erstes WM-Rennen kam für Valentin Folger überraschend und vor allem kurzfristig zustande. Sein prominenterer Cousin Jonas schaute ihm dabei über die Schulter und gab SPEEDWEEK.com seine Einschätzung.

Eigentlich wollte Valentin Folger, der Cousin von Jonas Folger, in diesem Jahr mangels sinnhafter Optionen ein Jahr pausieren. Die Saison 2025 steckt national noch nicht mal in den Kinderschuhen, da kam der 23-Jährige aus Obertaufkirchen unverhofft zu seinem ersten Einsatz.

In der Supersport-WM 300 in Assen war im ARCO MotoR University Team kurzfristig der Platz von Unai Calatayud frei geworden, nachdem sich der Spanier in Portimão verletzt hatte. Diesen füllte Valentin Folger spontan aus.

Mit seinen zwei Meistertiteln im deutschen Yamaha-R7-Cup 2023 und 2024, vor allem aber mit seinen Erfolgen beim Yamaha-Weltfinale 2023 (Sieger des Superfinales) und den FIM Intercontinental Games 2024 (Sieger mit dem Team Europe) war er wohl ins Blickfeld gerückt.

Nicht nur in seinem Blickfeld hatte ihn in Assen sein Cousin Jonas Folger. Auch er sah, wie sich Valentin nach über zweijähriger 300er-Abstinenz anfangs ziemlich schwertat und im ersten Freien Training mit etwas über einer Sekunde Rückstand auf den Vorletzten Letzer wurde. In der darauffolgenden Superpole konnte er schon einen Kontrahenten hinter sich lassen.

Im ersten Rennen belegte Folger Platz 23 von 24 Zielankömmlingen und im zweiten wurde er von 23 Fahrern im Ziel 21. Beachtlich waren dabei seine Verbesserungen von Session zu Session. So hatte er den Rückstand auf den zweimaligen Rennsieger Jeffrey Buis vom ersten aufs zweite Rennen nahezu halbieren und sich dabei in seiner Dreier-Kampfgruppe durchsetzen können. «Wenn man bedenkt, dass ich seit Ende 2022 keine 300er mehr gefahren bin, war das am Ende gar nicht so schlecht. Das Team war mit mir jedenfalls zufrieden und wer weiß, vielleicht wird ja wieder einmal jemand gebraucht.»

Zufrieden war auch Jonas Folger, vor allem mit seiner Entwicklung übers Wochenende insgesamt. «Am Ende vom Tag muss ich sagen, dass er echt einen guten Job gemacht hat», lobte der frühere MotoGP-Pilot im Gespräch mit SPEEDWEEK.com seinen Cousin. «Er ist noch nie WM gefahren und kommt von der R7 zurück auf die kleine 300er. Im letzten Rennen hat er noch einmal den größten Schritt gemacht. Er hat von gestern auf heute zwei Sekunden gefunden. Hut ab! Und in der Gruppe hat er sich auch noch durchgesetzt. Ich bin stolz auf ihn.»

Nur wegen Valentin war Jonas freilich nicht in Assen. «Ich war eigentlich wegen Marcel (Schrötter) dabei, weil Assen immer so ein Zeitpunkt ist, wo ich noch relativ frei bin. Dann hat sich das mit Valentin ergeben, da habe ich versucht, ihn ein bisschen durchs Wochenende zu boxen und Stabilität zu geben.»

Und wie hat er ihm konkret helfen können? «Fahrerisch habe ich Valentin nicht viel mitgeben können, weil es halt eine Klasse ist, die ich aus meiner aktiven Zeit nicht kenne. Aber die mentale Unterstützung und dass ich mit ihm den ganzen Tag durchgehe, hat ihm hoffentlich und offensichtlich schon ein wenig geholfen. So haben wir zum Beispiel die wichtigen und die unwichtigen Sachen voneinander getrennt und auch beim Data-Recording habe ich ihm und dem Team ein paar Tipps geben können.»

Auch Jonas wünscht Valentin eine weitere Chance in diesem Feld und weiß genau, dass «… wenn er ein weiteres Wochenende hätte, würde er ganz anders anfangen, mit einer ganz anderen Grundlage. Aber wie gesagt, er hat es gut gemacht und muss es genießen. Er ist jetzt in der WM gefahren und ich glaube, das wird er nicht vergessen. Er hat auf alle Fälle viel gelernt.»

Dies bestätigte Valentin postwendend und meinte: «Natürlich sind immer meine Erwartungen an mich selbst sehr hoch, doch in Anbetracht aller Fakten bin ich schlussendlich ziemlich glücklich. Zum Ende hin hat sich das Motorrad ganz anders angefühlt als beim ersten Rollout. Am Anfang war es eine riesige Umstellung, wieder in den 300er-Stil zu kommen.»

Zudem kleidete er seine positiven Eindrücke in folgende Worte: «Es war wirklich eine schöne Erfahrung, ein WM-Rennen zu fahren. Danke für die Chance. Das hätte ich mir vor vielen Jahren nie erträumen lassen, dass ich es mal so weit schaffe. Deshalb bin ich schon ziemlich stolz auf mich. Ich bin in diesem Jahr für alles frei und verfügbar. Ich werde weiter trainieren, um fit zu sein auf dem Motorrad, weil das ist das, was ich am liebsten mache. Leider ist eine 600er-IDM-Saison derzeit für mich nicht finanzierbar. Schauen wir mal, was die Zukunft bringt.»

Ergebnis Supersport- 300-WM 2025, Assen, Rennen 2:
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Jeffrey Buis (NL) KTM
2. David Salvador (E) Kawasaki + 0,001 sec
3. Daniel Mogeda (E) Kawasaki + 0,656
4. Marco Gaggi (I) Yamaha + 0,890
5. Benat Fernandez (E) Kove + 0,910
6. Carter Thompson (AUS ) Kawasaki + 0,930
7. Humberto Maier (BRA ) Yamaha + 0,950
8. Matteo Vannucci (I) Yamaha + 0,980
9. Antonio Torres (E) Kawasaki + 1,000
10. Kevin Sabatucci (I) Kawasaki + 7,134
11. Julio Garcia (E) Kawasaki + 7,150
12. Kevin Fontainha (BRA ) Yamaha + 7,164
13. Juan Risueno (E) Yamaha + 7,237
14. Emiliano Ercolani (I) Kawasaki + 7,406
15. Elia Bartolini (I) Yamaha + 7,524
16. Jose Osuna (E) Kawasaki + 7,530
17. Petr Svoboda (CZ) Kawasaki + 7,543
18. Felix Mulya (RI) Yamaha + 7,585
19. Emanuele Cazzaniga (I) Yamaha + 7,733
20. Marc Vich (E) Yamaha + 8,221
21. Valentin Folger (D) Yamaha + 27,611
22. Uriel Hidalgo (E) Kawasaki + 27,686
23. Cameron Swain (AUS ) Yamaha + 27,796
- Roberto Fernandez (E) Kawasaki  
- Filip Novotny (CZ) Kawasaki  
- Giacomo Zannini (I) Kawasaki  
- Mirko Gennai (I) Kawasaki  
- Alessandro Di Persio (I) Yamaha  
- Tomas Alonso (P) Kawasaki  
Ergebnis Supersport- 300-WM 2025, Assen, Rennen 1:
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Jeffrey Buis (NL) KTM
2. Humberto Maier (BRA ) Yamaha + 0,093 sec
3. Julio Garcia (E) Kawasaki + 0,191
4. David Salvador (E) Kawasaki + 0,355
5. Benat Fernandez (E) Kove + 0,400
6. Carter Thompson (AUS ) Kawasaki + 0,615
7. Daniel Mogeda (E) Kawasaki + 11,192
8. Matteo Vannucci (I) Yamaha + 11,221
9. Jose Osuna (E) Kawasaki + 11,271
10. Mirko Gennai (I) Kawasaki + 11,378
11. Kevin Fontainha (BRA ) Yamaha + 11,507
12. Felix Mulya (RI) Yamaha + 11,924
13. Kevin Sabatucci (I) Kawasaki + 12,227
14. Elia Bartolini (I) Yamaha + 12,260
15. Alessandro Di Persio (I) Yamaha + 12,434
16. Marco Gaggi (I) Yamaha + 12,869
17. Tomas Alonso (P) Kawasaki + 12,872
18. Roberto Fernandez (E) Kawasaki + 12,875
19. Juan Risueno (E) Yamaha + 12,890
20. Marc Vich (E) Yamaha + 13,018
21. Cameron Swain (AUS ) Yamaha + 20,164
22. Emanuele Cazzaniga (I) Yamaha + 21,000
23. Valentin Folger (D) Yamaha + 51,986
24. Giacomo Zannini (I) Kawasaki + 52,279
25. Uriel Hidalgo (E) Kawasaki + > 1 min
- Petr Svoboda (CZ) Kawasaki
- Emiliano Ercolani (I) Kawasaki
- Faerozi Toreqottullah (RI) Yamaha
- Antonio Torres (E) Kawasaki
Supersport-300-WM 2025: Stand nach 4 von 24 Rennen
Pos Fahrer Motorrad Punkte
1. Jeffrey Buis (NL) KTM 75
2. Julio Garcia (E) Kawasaki 61
3. Benat Fernandez (E) Kove 60
4. David Salvador (E) Kawasaki 44
5. Carter Thompson (AUS ) Kawasaki 43
6. Humberto Maier (BRA ) Yamaha 40
7. Antonio Torres (E) Kawasaki 39
8. Matteo Vannucci (I) Yamaha 30
9. Felix Mulya (RI) Yamaha 20
10. Phillip Tonn (D) KTM 18
11. Kevin Fontainha (BRA ) Yamaha 18
12. Jose Osuna (E) Kawasaki 14
13. Kevin Sabatucci (I) Kawasaki 14
14. Marco Gaggi (I) Yamaha 13
15. Tomas Alonso (P) Kawasaki 12
16. Elia Bartolini (I) Yamaha 12
17. Mirko Gennai (I) Kawasaki 6
18. Juan Risueno (E) Yamaha 6
19. Faerozi Toreqottullah (RI) Yamaha 4
20. Petr Svoboda (CZ) Kawasaki 3

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