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Glenn Irwin versus Alastair Seeley: Krieg der Worte

Von Helmut Ohner
Glenn Irwin kontert den Aussagen seines Kontrahenten Alastair Seeley

Glenn Irwin kontert den Aussagen seines Kontrahenten Alastair Seeley

Zwischen den beiden heißesten Sieganwärtern beim diesjährigen North West 200, den Nordiren Glenn Irwin und Alastair Seeley, entwickelt sich im Vorfeld zur 90. Auflage der Veranstaltung ein veritables Wortgefecht.

Obwohl er kein Road-Racing-Spezialist ist Alastair Seeley mit 24 Siegen längst der erfolgreichste Fahrer in der langen Geschichte des North West 200. Damit überflügelte er sogar Legenden wie das Brüderpaar Robert und Joey Dunlop, die es in ihrer Karriere auf dem Dreieckskurs zwischen den Städten Portstewart, Coleraine und Portrush zu 15 bzw. 13 Siegen gebracht hat.

Trotz der Erfolgsserie fehlt Seeley noch ein Rekord. 1992 gewann Phillip McCallen fünf von sieben Rennen, ein Rekord, den sich sein nordirischer Landsmann dieses Jahr unbedingt schnappen möchte. Dazu müsste der 39-jährige aus Carrickfergus allerdings je zweimal in den Klassen Supersport, Superstock und Superbike seine Rennfahrerkollegen hinter sich lassen.

In den beiden zwei Jahren ist ihm jedoch in Glenn Irwin in der Superbike-Kategorie ein mehr als ebenbürtiger Konkurrent erwachsen, der die letzten drei Rennen auf einer Ducati Panigale für sich entscheiden konnte. Und Irwin, der aus derselben Stadt wie sein schärfster Konkurrent stammt, denkt nicht daran, Seeley die Lorbeeren kampflos zu überlassen.

Die Aussage von Irwin, dass er sich ebenfalls sechs Siege als Ziel gesetzt habe, bezeichnete Seeley in nordirischen Median abfällig als «Trash-Talk». Die Antwort seines jüngeren Kontrahenten ließ nicht lange auf sich warten. «Alastair hat bei seinem Statement wohl ein kleines Teufelchen geritten», wurde der 28-jährige Irwin vom Belfast News Letter zitiert.

«Als ich seine Aussage, dass er mich dieses Jahr in jedem Rennen schlagen wird, gelesen habe, war ich amüsiert. Dazu kann ich nur lachen! Wo war er denn letztes Jahr in den Superbike-Rennen? Bei meinen zwei Siegen habe ich jedenfalls nichts von ihm gesehen. Er soll sich zuerst darum kümmern, die anderen, die im Vorjahr vor ihm waren, hinter sich zu lassen.»

«Ich habe nie behauptet, jedes Rennen zu gewinnen. Was ich gesagt habe, war, dass ich es versuchen werde. Ich wäre ja ein schlechter Sportler, wenn ich nicht alles in meiner Kraft Stehende versuchen würde, meine sicherlich ehrgeizigen Pläne auch in die Tat umzusetzen», fügte Irwin an, der heuer für das Quattro Plant JG Speedfit Kawasaki Team an den Start gehen wird.

«Alastair ist beim North West zweifellos ein Fahrer, den es besonders zu beachten gilt, aber man muss auch allen anderen Piloten Respekt zollen. Kaliber wie Dean Harrison, Michael Dunlop, Peter Hickman oder Michael Rutter habe ich ebenso auf meiner Rechnung. Sie haben in der Vergangenheit bewiesen, dass sie verdammt schnell sind. Man muss sie erst einmal schlagen.»

Die Aussicht, dass Seeley seinen Platz im Team von Paul Bird Racing übernehmen könnte, begrüßt Irwin, der dieses Jahr beim NW200 erstmals auch in den Klassen Superstock und Supertwin antreten wird. «Zuerst muss er das Team überzeugen. Ich hoffe sehr, dass dieser Deal zustande kommt. Dann säße er auf der Ducati Panigale, die in seinen Augen das beste Motorrad ist.»

«Von außen betrachtet hatte man im Vorjahr vielleicht den Eindruck gewonnen, dass es einfache Siege gewesen wären, dem war aber nicht so. Niemand kann sich vorstellen, wie schwierig es wirklich war, mit der Ducati auf dem holprigen Kurs zurechtzukommen. Mit der Kawasaki habe ich dieses Jahr ein stärkeres Paket», wirft Irwin den Fehdehandschuh Richtung Seeley.

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