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Ian Hutchinson: «Ich musste wieder sprechen lernen»

Von Helmut Ohner
Auch nach unzähligen Rückschlägen gibt Ian Hutchinson nicht auf

Auch nach unzähligen Rückschlägen gibt Ian Hutchinson nicht auf

Keiner musste so viele Rückschläge in seiner Karriere verkraften wie Brite Ian Hutchinson. Nach einem Schlaganfall im Frühjahr 2023 gestand er in einem Interview mit der BBC wie es wirklich um ihn bestellt war.

Ian Hutchinson ist unbestritten eine der herausragendsten Erscheinungen im Straßenrennsport. 2010 schrieb der Brite Geschichte, als er bei der Tourist Trophy in einer Woche fünf Mal triumphierte. Eine Siegesserie die es in der über hundert-jährigen Geschichte dieser Veranstaltung noch nie gegeben hatte und bis heute auch kein zweites Mal zu sehen war.

Nur wenige Wochen danach begann sein Leidensweg. Bei einem Rennen zur britischen Meisterschaft in Silverstone kam er mitten im Pulk zu Sturz und wurde anschließend von einem Konkurrenten überrollt. Ernüchternde Diagnose im Krankenhaus: Komplizierte Brüche an Schien- und Wadenbein. In unzähligen Operationen konnte das Bein gerettet werden.

Kaum hatte er sich erholt, folgte die nächste Hiobsbotschaft. 2012 brach er sich das geschwächte Bein bei einer Showeinlage. Wieder ging er monatelang durch Höhen und Tiefen. Wie ein Phönix aus der Asche gewann er bei seinem Comeback 2013 den Macau Motorcycle Grand Prix. Auch bei der TT konnte er mit vier Triumphen seine Siegesserie fortsetzen.

2017 dann die nächste schwere Verletzung. Nach einem Sturz bei der Senior-TT landete er mit einem Oberschenkelbruch im Krankenhaus. Zu allem Überfluss musste in dieser Zeit auch der linke Knöchel entfernt werden. Wer glaubt, dass seine Leidensgeschichte damit endlich sein Ende gefunden hätte, wurde enttäuscht, denn im Frühjahr 2023 erlitt er einen Schlaganfall.

Gemeinsam mit Jason O'Halloran unternahm er in Spanien eine Fahrradtour. Dabei ereignete sich der dramatische Zwischenfall, der ihm beinahe das Leben gekostet hätte. «Jason hat mir das Leben gerettet. Jetzt ist alles gut, ich danke dir mehr, als ich jemals ausdrücken kann, Kumpel!», dankte er damals seinem Rennfahrerkollegen auf seinem Instagram-Kanal.

Aufgrund dieser gesundheitlichen Probleme wurde dem aus der Grafschaft Yorkshire stammenden «Bingley Bullet» für zwölf Monate die Rennlizenz entzogen.

Jetzt gestand Hutchinson, der mit 16 Siegen bei der Tourist Trophy hinter Joey Dunlop (26), Michael Dunlop (25), John McGuinness (23) und Seitenwagen-Pilot Dave Molyneux (17) immer noch an der fünften Stelle der ewigen Bestenliste liegt, in einem Interview mit der BBC wie schlecht es wirklich um ihn bestellt war und dass er wieder zu sprechen lernen musste.

«Es war ein weiteres hartes Jahr. Mir wurde gesagt, dass ich eine Sprachtherapie benötigen würde, aber ich bekam sie nie. Ich habe alles selbst gemacht. Ich durfte nur eine Stunde am Tag Besuch empfangen und habe versucht, so viel wie möglich mit meiner Freundin und meinem Vater zu reden. Noch stottere ich ein wenig und ich weiß nicht, ob es so bleiben wird.»

«An Rücktritt habe ich nie gedacht», gestand der vom Schicksal gebeutelte Brite. «Wenn ich auch an einem Schlaganfall sterben kann, während ich auf einem Rad sitze, dann muss ich nicht darüber nachdenken, den Rennsport aufzugeben. Das Einzige, was mich aufhalten wird, ist, wenn ich merke, dass ich nicht mehr an die Spitze zurückkehren kann.»

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