MotoGP: Ein bittersüßer Moment für VR46

Davey Todd: «Ich fühle, ich bin bereit für Siege»

Von Steven English
Superbike-TT: Davey Todd (8) vor Michael Dunlop (6)

Superbike-TT: Davey Todd (8) vor Michael Dunlop (6)

Im Vorjahr noch Außenseiter zählt Davey Todd mittlerweile zu den Sieganwärtern. Ein TT-Sieg scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein. SPEEDWEEK.com-Mitarbeiter Steven English hat sich mit ihm unterhalten.

Davey, dieses Jahr ist die Situation ganz anders als bei deinen vorherigen Rennen zur Tourist Trophy. Es gab gewisse Erwartungen, die nicht eingetroffen sind, aber bei der TT2024 warst du bereits um drei Meilen pro Stunde schneller. Liegt es am Motorrad, an den Reifen oder an dir?

Es ist ein bisschen von allem. Definitiv ein gewaltiger Schritt nach vorne, was das Motorrad und die Maschinerie und solche Sachen angeht. Ich hatte ein paar tolle TTs mit dem Padgett’s-Team und sie sind immer noch wie eine Familie für mich, aber ich brauchte einen Schritt nach vorne. Ich hatte das Gefühl, dass ich mit den Motorrädern, die ich letztes Jahr hatte, wirklich an die Grenzen dessen gestoßen war, was möglich war. Ich wusste, dass ich mit der Milwaukee-BMW viel mehr schaffen kann.

Vor dem Superbike-Rennen hätte ich nicht gedacht, dass ich in der Lage sein würde, eine 135-Meilen-pro-Stunde-Runde zu fahren. Aber hey, wir sind da, ich fühle mich gut, ich gehe nicht an die Grenzen. Ich fühle mich immer noch ziemlich wohl dabei und ja, wir machen Fortschritte, wir kommen voran, wir haben noch viele Rennen vor uns.

Das ist eines der Dinge, die für mich interessant sind, Ich habe dich an der Strecke beobachtet. In den letzten Jahren sah es so aus, als wärest du absolut am Limit. Jetzt mit der BMW sieht es einfach stabil aus, es sieht viel einfacher aus. Jetzt haben wir natürlich auf deiner Runde, bei der du die Kamera an deinem Helm hattest, dass es nicht so ist.

Ich kann dieses Jahr tatsächlich mehr pushen als in den Jahren davor, weil das Motorrad unter mir stabil ist. Viele Leute sagten letztes Jahr, es habe ausgesehen, als würde ich zu viel riskieren. Das Motorrad war wirklich instabil, aber ich war nicht über dem Limit, ich konnte es aufgrund dieser Probleme auch nicht. Die Instabilität war so schlimm, dass ich große Probleme mit den Bremsen bekommen habe. Das letzte Jahr war wirklich hart, dazu kam noch eine Krankheit gegen Ende der Woche. Es kam vieles zusammen.

Nach meinem Umstieg auf die BMW haben die Jungs im Vorfeld fantastische Arbeit geleistet. Wir haben beim North West 200 gesehen, dass wir bei jedem Rennen um den Sieg kämpfen konnten. Und bei der BSB haben wir die ersten beiden Superstock-Rennen auf überzeugende Weise gewonnen, bei jedem Training und jeder Qualifikation die Nase vorn gehabt, in beiden Rennen die Pole Position geholt.

Ich fühle mich damit wirklich wohl und weiß jetzt, dass ich in gewisser Weise auch bei der TT viel mehr erreichen kann, gleichzeitig versuche ich, keine Risiken einzugehen und nichts Dummes zu tun. Im Vergleich zu den meisten anderen bin ich noch neu dabei, ich lerne also noch viel und versuche, aufzuschnappen, was ich kann. Ich fühle mich, dass ich jetzt bereit für Siege bin. Das war vor der TT noch nicht so. Ich wollte sehen, was ich kann, wollte auf jeden Fall in jedem einzelnen Rennen aufs Podium, aber in den ersten beiden Rennen bin ich als Zweiter ins Ziel gekommen, Zweiter ist nicht schlecht, aber jetzt will ich gewinnen und werde tun, was ich kann, um auf dem obersten Treppchen zu stehen.

In der Supersport-Klasse fährst du eine Ducati, also ein völlig anderes Motorrad mit einer anderen Konfiguration und Eigenschaften. Läuft damit alles in einem ähnlichen Muster ab wie mit einem Superbike und Superstock-Motorrad oder ist es ganz anders?

Man muss ein paar Dinge ändern, seinen Stil anpassen, andere Bremspunkte wählen und einige Kurven mit einem anderen Gang fahren. Das ist anders wegen des V2-Motors, er arbeitet in einem etwas anderen Fenster, er ist anders als ein normales 600-ccm-Bike, er hat seine Stärken und auch seine Schwächen, das finde ich gerade heraus, denn die Ducati V2 war noch nie hier und vor dieser TT stand seit 2003 mit John McGuinness niemand mit einer Ducati auf dem Podium, also ist es etwas Besonderes, mit einer Ducati auf dem Podium zu stehen, das ist ziemlich cool, aber gleichzeitig lernen wir jedes Mal etwas von diesem Bike, wir machen Schritte, während wir weitermachen, das ist die einzige Option, die wir hier zur TT haben.

Dieses Jahr konnten im Superbike-Rennen vier Fahrer Runden mit einem Schnitt von über 135 Meilen pro Stunden fahren, das gab es noch nie.

Ja, wir haben bisher nur wenige Runden mit diesem Schnitt gesehen. Dieses Mal gab es gleich vier Fahrer, die dazu im Stande waren und dann steht der schnellste Kerl nicht einmal auf dem Podium, einfach verrückt! Ich habe die erste Runde geführt, dann hat mich Michael Dunlop abgelöst. Wir sind Erster und Zweiter zum zweiten Boxenstopp gekommen und haben beide einen Albtraum erlebt. Er hatte Probleme mit dem Visier und mein Motorrad wollte nicht anspringen. Plötzlich waren wir nur noch Dritter und Vierter, also haben wir alles versucht die Jungs vor uns wieder einzuholen. Ich wünschte, ich hätte noch eine Runde gehabt, obwohl die sechs Runden körperlich so schwierig sind und mental gibt es ohnedies nichts Härteres auf der Welt.

Noch eine letzte Frage, Davey. Du warst diese Woche wahrscheinlich der gefragteste Fahrer, weil du jetzt zu den Favoriten zählst. Wie kommst du damit im Hinblick auf Fans, Medien und Sponsoren zurecht?

Ja, der Ansturm der Fans war ziemlich verrückt, was, um ehrlich zu sein, großartig zu sehen ist. Alles hat sich um die großen Drei gedreht. Jetzt habe ich bewiesen, dass ich in diese Kategorie gehöre. Wenn alle nur über Hickman, Harrison und Dunlop reden, spornt einen das an. Jedes Mal, wenn ich davon gesprochen wurde, hat es mich gewurmt und ich habe gedacht, dass ich auch einer von diesen Jungs sein will. Mit dem Vorsatz sie zu schlagen bin ich rausgefahren und habe versucht, meinen Namen auf die Liste zu setzen. Jetzt reden die Leute über die großen Vier, und das freut mich natürlich. Ich will gewinnen und ich habe die Motorräder und das Team dafür, also gibt es keinen Grund, warum ich es in den nächsten Rennen nicht schaffen kann.

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