Tourist Trophy: Sorge um Michael Rutter

TT1975: Hailwood verliert Rekord, Deutsche siegen

Von Helmut Ohner
Die Strapazen sind Rolf Steinhausen (li.) und Beifahrer Josef Huber anzusehen

Die Strapazen sind Rolf Steinhausen (li.) und Beifahrer Josef Huber anzusehen

Als vor 50 Jahren die Tourist Trophy noch Bestandteil der Motorrad-Weltmeisterschaft war, stand es um die Zukunft der Veranstaltung schlecht, blieben wegen der Gefährlichkeit doch die meisten Stars den Rennen fern.

Viele der Stars aus der Motorrad-Weltmeisterschaft, allen voran der Italiener Giacomo Agostini, nahmen den tödlichen Unfall seines Landsmannes Gilberto Parlotti im Training zur Tourist Trophy 1972 zum Anlass, den Snaefell Mountain Course als zu gefährlich einzustufen und fortan auf den britischen WM-Lauf zu verzichten. Hauptsächlich Fahrer aus England, Nordirland und Australien, trugen sich danach in die Listen der Grand-Prix-Sieger ein. Nur die weltbesten Seitenwagen-Teams hielten der Veranstaltung die Treue.

Vor 50 Jahren sah man der Zukunft der Veranstaltung mit gemischten Gefühlen entgegen. Beim FIM-Kongress sollte darüber entschieden werden, ob auf der Isle of Man auch weiterhin der britische WM-Lauf ausgetragen werden soll oder an eine andere, weniger gefährliche Rennstrecke vergeben wird. Man befürchtete, dass die Todesstürze von Peter McKinley, der beim GP von Frankreich mit einem 6. Paltz in der Halbliterklasse aufhorchen ließ, und Phil Gurner, die Entscheidung zuungunsten der Tourist Trophy beeinflussen könnte.

Vielleicht lockte auch dieses über den Rennen schwebende Damoklesschwert eine Rekordzahl an Zusehern auf das ansonsten so beschauliche kleine Eiland zwischen Irland und Großbritannien. Die Fans hatten die strapaziöse Anreise nicht zu bereuen, wurde ihnen doch 14 Tage Motorradrennsport vom Feinsten geboten.

Aus deutschsprachiger Sicht waren die Läufe der Gespanne der Höhepunkt der Veranstaltung. Rolf Steinhausen/Josef Huber legten mit ihrem Triumph den Grundstein für ihren ersten WM-Titel. Mit Helmut Schilling/Frank Knights (4.), Gustav Pape/Frank Kallenberg (7.) und Ted Janssen/Peter Sales (10.) klassierten sich weitere deutsche Teilnehmer in den WM-Punkten. Darüber hinaus gewannen Siegfried Schauzu/Wolfgang Kalauch in der Klasse Seitenwagen bis 1000ccm nachdem die Führenden Steinhausen/Huber in der letzten Runde die Segel streichen mussten.

1967 gelang Mike Hailwood in der Senior-TT eine wahre Traumrunde. Auf seiner Halbliter-Honda markierte er eine Zeit von 20:48,8 Minuten auf dem über 60 Kilometer langen Kurs. Dieser Rekord sollte die nächsten sieben Jahre unangetastet bleiben. Es war 1975 Mick Grant auf seiner 750er-Kawasaki vorbehalten, ihn in der Classic-TT um etwas mehr als zwölf Sekunden zu unterbieten. Weil er auf dieser Runde nur so zum Spaß einige Wheelies fabrizierte, schaffte er es nicht, als erster Fahrer die magische 110-Meilen-Marke nicht zu knacken.

Ergebnisse TT 1975
Lightweight 250

1. Chas Mortimer (GB), Yamaha. 2. Derek Chatterton (GB), Yamaha. 3. John Williams (GB), Yamaha.
Junior
1. Charlie Williams (GB), Yamaha. 2. Chas Mortimer (GB), Yamaha. 3. Tom Herron (GB), Yamaha.
Senior-TT
1. Mick Grant (GB), Kawasaki. 2. John Williams (GB), Yamaha. 3. Chas Mortimer (GB), Yamaha.
Classic-TT
1. John Williams (GB), Yamaha. 2. Percy Tait (GB), Yamaha. 3. Charlie Sanby (GB), Suzuki.
Production-TT
1. Dave Croxford/Alex George (GB), Triumph. 2. Chas Mortimer/Billy Guthrie (GB), Yamaha. 3. Selwyn Griffiths/David Williams (GB), Triumph.
Seitenwagen 500
1. Rolf Steinhausen/Josef Huber (D), Busch-König. 2, Malcolm Hobson/Gordon Russell (GB), Yamaha. 3. Dick Greasley/Cliff Holland (GB), Yamaha.
Seitenwagen 1000
1. Siegfried Schauzu/Wolfgang Kalauch (D), BMW. 2. Dick Greasley/Cliff Holland (GB), Yamaha. 3. Gerry Boret/Nick Boret (GB), König.

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