Max Verstappen: «Marc Marquez ist der Beste»

Trey Canard (KTM) tritt mit sofortiger Wirkung zurück

Von Thoralf Abgarjan
Trey Canard bei seinem letzten Rennen in Red Bud

Trey Canard bei seinem letzten Rennen in Red Bud

Nach diversen gesundheitlichen Problemen hat der 26-jährige KTM-Werksfahrer Trey Canard die Reißleine gezogen und seinen sofortigen Rücktritt vom Profi-Motocross bekanntgegeben. Canard erlebte viele Tragödien.

Trey Canard galt vor 10 Jahren als einer der hoffnungsvollsten Talente der US-MX- und Supercross-Szene, als er bei den US-Amateurmeisterschaften auf der Ranch von Loretta Lynn abräumte, was es zu holen gab.

Er wurde von Honda entdeckt und als Profi angeheuert.

Prompt gewann er 2008 als Rookie sensationell die 250cc-Ostküstenmeisterschaft!

Doch schon im nächsten Jahr brach er sich das Handgelenk und fiel die halbe Saison aus. 2010 gab es einen Lichtblick, als er in Lakewood zusammen mit Ryan Dungey und Andrew Short vor heimischem Publikum das Motocross der Nationen gewann - bis heute der vorletzte Sieg der Amerikaner.

Doch danach blieb er vom Pech verfolgt - mit teilweise haarsträubenden Crashs, schwersten Verletzungen und ungezählten Rückschlägen, wie dem in Washougal 2011, als er nach einem misslungenem Scrub derart hart auf dem Boden aufschlug, dass er sich den gerade ausgeheilten Oberschenkel erneut brach und wieder monatelang ausfiel.

Im nächsten Jahr, 2012, war er in Los Angeles in einen der schwersten Supercross-Unfälle des letzten Jahrzehnts verwickelt. Canard touchierte nach dem Start einen Streckenbegrenzungsblock, schleifte ihn mit und konnte einen Triple-Sprung nicht voll nehmen. Hinter ihm lag das halbe Feld. Sein Verfolger, Ryan Morais, traf ihn bei der Landung aus 7 Metern Höhe voll am Rücken. Mit mehreren Wirbelbrüchen und weiteren Verletzungen fiel Canard monatelang aus und versäumte die komplette Saison.

Seit diesen Ereignissen fuhr der Schrecken mit. Hoffnungsvolle Comebacks wurden immer wieder im Keim erstickt. 2013 erlebte er wieder ein bösen Abflug, als er in Indianapolis mit Justin Barcia beim Sprung in der Luft kollidierte.

Sein Wechsel von HRC ins KTM-Werksteam in diesem Jahr war der letzte Versuch, durch einen Teamwechsel endlich eine Wende herbeizuführen, als er als Ersatz für den erfolglosen weil verletzten Dean Wilson engagiert wurde. Bei HRC musste Canard übrigens den Platz für Ken Roczen frei machen.

Doch auch der Versuch, der Karriere durch einen Teamwechsel neues Leben einzuhauchen, scheiterte.

Nun zog Canard mit 26 Jahren die Reißleine und gab am Rande der achten Runde der US-Outdoors in Millville seinen Rücktritt vom Profi-Motocross bekannt.

Eine große Überraschung war das nach seinen letzten mentalen Problemen nicht.

Dass die Entscheidung jedoch mitten in der Saison erfolgt, ist zumindest außergewöhnlich und zeigt die Schwere des Problems.

Trotz der Tatsache, dass Canard eher als der große Pechvogel in Erinnerung bleiben wird, als der Unbezwingbare: Er war während seiner gesamten aktiven Zeit stets Sympathieträger weit über die Landesgrenzen hinaus. Stets zugänglich, bodenständig und freundlich begegnete er seinem Umfeld und seinen Fans.

Wenn er gesund war, war er stets extrem schnell.

Und deshalb ist sein Rücktritt ein großer Verlust - trotz der Tatsache, dass Canard in letzter Zeit sportlich kaum noch mit zählbaren Ergebnissen in Erscheinung trat.

Sein bestes Ergebnis in diesem Jahr bei den US-Outdoors war ein 10. Platz in Tennessee.

Die größten sportlichen Erfolge von Trey Canard
2008 - AMA Supercross Lites Champion
2010 - US-MX-Champion 250
2010 - MXoN-Sieger mit Team USA
6 Gesamtsiege, 4 in der 250er, 2 in der 450er Klasse
29 Podiumsplatzierungen (17 in der 450cc-KIasse, 12 in der 250cc-Klasse)

Canard wäre um Haaresbreite im Rollstuhl gelandet. Sein größtes Glück vor dem Hintergrund seiner zahlreichen Verletzungen ist ohne Zweifel, dass er trotz zahlreicher bleibender gesundheitlicher Schäden das Spielfeld auf eigenen Füßen verlassen kann.

Er geht als großer Sportler in die Geschichte ein, der Respekt verdient!


Siehe auch

Kommentare

Dr. Helmut Marko: «Wir wissen, was zu tun ist»

Von Dr. Helmut Marko
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko blickt in seiner SPEEDWEEK.com-Kolumne auf die Saison zurück und erklärt, wie sich Max Verstappen weiter verbessern konnte. Und er sagt, warum wir uns auf 2025 freuen dürfen.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • So. 22.12., 08:40, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 09:30, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 10:15, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 11:05, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 11:55, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 12:40, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 13:30, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 14:15, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 15:05, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 15:50, Motorvision TV
    King of the Roads
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2212054515 | 5