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Pit Beirer (KTM): Wettbieten mit Suzuki um Ken Roczen

Von Günther Wiesinger
Pit Beirer, Head of Motorsport bei KTM, wartet gespannt auf den 1. September. In den darauf folgenden zwei Wochen wird sich entscheiden, ob Motocross-Superstar Ken Roczen auch in Zukunft bei KTM fahren wird.

Ken Roczen ist der begehrteste Youngster im weltweiten Motocross-Business, das größte deutsche Talent aller Zeiten sowieso. 2011 wurde der gerade 20-Jährige MX2-Weltmeister und wechselte danach in die USA, wo er bereits in seiner zweiten Saison die Supercross-Serie West und das Shootout gewann. Die Supercross-WM 2014 beendete der gebürtige Thüringer auf Rang 3, in der US-Outdoor-Meisterschaft führt er derzeit.

Pit, wie sieht die Situation bei Ken Roczen aus? Gibt es Neuigkeiten?

Nein, wir sind genau auf dem gleichen Stand wie vor zwei Monaten. Wir haben einen Vertrag mit Ken Roczen, in dem steht, er muss uns am 1. September zeigen, was das höchste finanzielle Angebot ist, das er hat. Danach haben wir 14 Tage Zeit, das zu matchen, also da mitzugehen. Bis dahin wird in dieser Sache überhaupt nichts passieren.

Außer, dass KTM bis dahin versuchen wird, eine möglichst hohe Gage für Ken zusammenzukratzen?

Ja, es ist ja kein Geheimnis, wer unser Hauptgegner als Hersteller und als Team ist, es haben außer Suzuki bei diesen Preisen alle aufgegeben. Suzuki ist die Alternative für Ken. Das ist so, und das wissen wir.
Und wir werden uns halt am 1. September anschauen, ob wir uns das noch leisten können oder nicht. Bis zu einem gewissen Limit wollen wir mithalten.

Dieses Limit wurde bei KTM intern bereits festgelegt?

Ja, das haben wir festgelegt. Aber ich befürchte, dass das knapp wird.
Wir gewinnen momentan mit Ken fast jedes Outdoor-Rennen, er führt die Meisterschaft an, wir haben miteinander zwei wichtige Titel geholt, den MX2-WM-Titel, dazu einen in Amerika. Wir werden jetzt mit ihm noch die dritte Meisterschaft gewinnen... Wir können uns nur jeden Tag zur Decke strecken und versuchen, einen guten Job zu machen, damit er gar kein anderes Motorrad als KTM haben will.

Ken Roczen muss ja nicht das höchste finanzielle Angebot annehmen. Er könnte ja sagen, die Loyalität und das konkurrenzfähige Motorrad ist ihm mehr wert als ein paar 100.000 Euro mehr?

Ja, er muss ja nicht wechseln... Der Vertrag schreibt ja nicht vor, dass wir mehr zahlen müssen als alle andern. Sondern ich habe 14 Tage Zeit, um ihm ein Angebot vorzulegen. Wenn wir mehr zahlen als der Mitbewerber, dann muss er bei uns bleiben.
Aber wir geraten jetzt in einen Bereich, wo das Diskutieren gar keinen Sinn macht. Wenn wir sagen, wir halten bei der Suzuki-Offerte mit, aber Ken will trotzdem weg, werden wir ihn nicht halten. Du kannst keinen Sportler für so viel Geld in deinem Team halten, wenn er nicht mit seinem Herzen bei dir ist. Und das gilt es dann, irgendwann im September rauszufinden.

Ken Roczen weiß zumindest, dass die KTM einwandfrei zu ihm passt.

Ja, er ist immerhin von Suzuki ohne Titel zu uns gekommen... Am Ende dieses Jahres hat er hoffentlich drei Titel auf unserem Fahrzeug. Also würde er durch einen Wechsel auch ein Risiko eingehen.
Aber er ist jung, er ist stürmisch, er möchte die ganze Welt umarmen. Und es macht uns nach wie vor extrem viel Spaß, mit ihm zusammenzuarbeiten. Wir wollen den Ken nicht verlieren. Wir werden im September alles tun, um ihn zu halten.

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