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Citroën mit Loebs Hilfe zurück zum alten Glanz?

Von Toni Hoffmann
Nach fünf Schotterrallyes kehrt der Tross der Rallye-Weltmeisterschaft mit der zehnten Runde bei der ADAC Rallye Deutschland (17. - 20. August) auf Asphalt zurück.

Beim zehnten Saisonlauf setzt das Citroën Total World Rally Team drei Citroën C3 WRC für die Duos Kris Meeke/Paul Nagle, Craig Breen/Scott Martin und Andreas Mikkelsen/Anders Jæger ein. Im Fokus: Was bringen die Erkenntnisse aus Asphalttest von Sébastien Loeb.

Seit der Aufnahme in den Rallye-WM-Kalender im Jahr 2002 ist die ADAC Rallye Deutschland einer der Saisonhöhepunkte geworden. Die Geschichte der Veranstaltung ist eng mit Citroën verbunden, denn die französische Marke konnte dank der Leistungen von Philippe Bugalski, Sébastien Loeb, Sébastien Ogier und Dani Sordo zwölf Gesamtsiege, davon elf mit einem World Rally Car, feiern. Damit war Citroën bei dieser Rallye bislang erfolgreicher als bei jedem anderen WRC-Lauf.

Die ADAC Rallye Deutschland gilt als drei Rallyes in einer: Die Wertungsprüfungen unterscheiden sich sehr stark, dadurch werden Fahrzeugabstimmung, Wahl der Reifen und Fahrstil sehr schwierig. Hinzu kommt häufig wechselhaftes Wetter, das für matschige Strecken sorgen kann.

In diesem Jahr beginnt die Veranstaltung am Donnerstag mit einer Zuschauerprüfung in der Innenstadt der Landeshauptstadt Saarbrücken. Am Freitag absolvieren die Teams die Wertungsprüfungen in den Mosel-Weinbergen, darunter sind Klassiker wie Mittelmosel und Grafschaft. Hinzu kommen drei Durchgänge auf der neuen Sprintprüfung Wadern-Weiskirchen. Am Samstag werden die von mächtigen Hinkelsteinen gesäumten Betonwege auf dem Truppenübungsplatz Baumholder gefahren. Die Baumholder-Prüfungen werden sicherlich dafür sorgen, dass sich die besten Teams an der Spitze absetzen können. Der dritte und abschließende Rallyetag am Sonntag wurde komplett neu gestaltet, er enthält eine Prüfung in Losheim am See, außerdem bestreitet der Rallyetross zum Abschluss die Power Stage St. Wendeler Land. Der deutsche WM-Lauf kann mit einigen Neuerungen aufwarten, so zum Beispiel mit der Verlegung des Serviceparks von Trier an den Bostalsee.

Die Challenge: Auf die Testarbeit aufbauen

Citroën Racing hat vor der Rallye sieben Testtage mit dem C3 WRC unternommen. Kris Meeke, Craig Breen und Andreas Mikkelsen arbeiteten in Schichten, um so viele Informationen wie möglich zu generieren und die bestmögliche Abstimmung für die verschiedenen Bedingungen zu erarbeiten. Am letzten Tag vollendete Sébastien Loeb die Arbeit mit seinem ersten Test am Steuer des Citroën. Diese Daten haben für die Rallye einen unschätzbaren Wert, doch das Team muss auch das Wetter im Blick behalten.

Für die zweite reine Asphaltrallye der Saison haben die Crews des Citroën Abu Dhabi World Rally Teams einige Asse im Ärmel: Kris Meeke und Paul Nagle, die bei der Rallye Korsika bis zu einem technischen Defekt in Führung lagen, wollen eine Revanche. Ebenso Andreas Mikkelsen und Anders Jæger, die bei der ADAC Rallye Deutschland 2016 am Ende des ersten Tages in Führung lagen. Sie wollen beim ersten Einsatz im C3 WRC auf Asphalt eine entscheidende Rolle spielen. Obwohl Craig Breen und Scott Martin nur wenig Erfahrung auf festem Belag haben, streben sie erneut ein Ergebnis unter den Top Fünf an, eine Leistung, die die aktuell Siebtplatzierten der WRC in der aktuellen Saison bereits fünf Mal geschafft haben.

Yves Matton, Teamchef Citroën Racing: «Als Vorbereitung auf diese Rallye haben wir eine der intensivsten Testsessions in der Geschichte von Citroën Racing unternommen. An den ersten sechs Tagen hatten unsere Fahrer die Gelegenheit, auf den drei verschiedenen Untergründen dieser Rallye zu fahren. Sie waren alle mit der geleisteten Arbeit zufrieden. Sébastien Loeb und Daniel Elena waren einen zusätzlichen Tag im Einsatz. Der starke Regen am Morgen war sicherlich nicht ideal, aber er half uns auch, wertvolle Daten für das Fahren in solchen extremen Situationen zu erhalten. Auf trockener Strecke entsprachen Sébs Eindrücke denen von Kris, Craig und Andreas, wir haben das unterschiedliche technische Feedback verglichen. Alles scheint auf die Rallye Korsika aufzubauen, wo wir gezeigt haben, wie konkurrenzfähig der Citroën C3 WRC auf Asphalt ist. Wie bereits so häufig in der aktuellen Saison ist der Wettbewerb sicherlich sehr eng. Wir wollen gern bei den führenden Teams sein, aber es ist schwierig, Vorhersagen zu treffen, auch weil das Wetter wahrscheinlich einen starken Einfluss darauf hat, wie sich die Rallye entwickelt.»

Kris Meeke: «Bei der Rallye Korsika haben wir das Potenzial des C3 WRC auf Asphalt erlebt. Die ADAC Rallye Deutschland ist eine andere Herausforderung, aber ich hatte während der Testfahrten ein gutes Gefühl. Ich bin das Auto auf verschiedenen Belägen und bei unterschiedlichen Bedingungen gefahren. Es ist schwierig, sich auf diese Veranstaltung vorzubereiten, denn die Rallye führt über drei verschiedene Streckentypen und das Wetter bleibt selten von Start bis zum Ziel stabil. Mir macht das Fahren in den Weinbergen sehr viel Spaß. Bei Topspeed muss man auf den schmalen, kurvigen Strecken extrem akkurat lenken. Wenn man ein gutes Resultat will, sollte man vom Start bis zum letzten Kilometer Vollgas geben.»

Craig Breen: «Ich bin bei dieser Rallye bisher nur zweimal gestartet und dies ist mein erster Auftritt hier in einem World Rally Car. Meine Erfahrung ist also begrenzt, aber ich bin hoch motiviert, denn Asphalt ist für mich die ultimative Herausforderung. Nach einer zufriedenstellenden Rallye Korsika und einem guten Test vor der Rallye Deutschland versuche ich diese positive Stimmung zu bewahren. Es gibt viele Wertungsprüfungen, aber vor allem freue ich mich auf die Strecken in den Moselweinbergen. Man muss die Gripwechsel richtig interpretieren und das optimale Tempo auf den vielen Kurven und Kehren finden. Ich schaue auch mit Spannung der letzten Etappe am Sonntag entgegen, die für alle Fahrer neu ist.»

Andreas Mikkelsen: «Meine Lieblingsveranstaltung ist noch immer die Rallye Spanien, aber ich mag auch die Strecken des deutschen WM-Laufs. Ich bin glücklich, dass ich mit einem C3 WRC antreten darf und ich glaube, wir haben die richtige Abstimmung für die drei unterschiedlichen Streckentypen erarbeitet. Zum ersten Mal in meiner Karriere hatte ich die Gelegenheit, in Baumholder zu testen, das hat mir die Chance gegeben, mehr über das Einteilen der Reifen und Bremsen dort zu lernen. Wie alle anderen Fahrer glaube auch ich, dass das Wetter einen wichtigen Einfluss auf die Rallye haben wird. Wenn es am Freitag trocken ist und ich mich im Auto okay fühle, kann ich um einen Podiumsplatz kämpfen.»

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