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Sébastien Ogier: «Ein tolles Wochenende auf Korsika»

Von Toni Hoffmann
Klare Sache auf Korsika: Sébastien Ogier fährt im Ford Fiesta WRC den bereits dritten Saisonsieg und baut Führung aus ein, Weltmeister M-Sport Ford rückt in der Herstellerwertung bis auf vier Punkt an Platz eins heran.

Mit ihrem gut 380 PS starken Ford Fiesta WRC haben Sébastien Ogier/Julien Ingrassia auch die WM-Rallye Frankreich gewonnen. Bei ihrem Heimspiel auf Korsika setzten sich die beiden Franzosen bereits auf der fast 50 Kilometer langen ersten Wertungsprüfung (WP) mit einem wahren Husarenritt an die Spitze des hochkarätigen Felds und gaben die Führung mit einer taktisch cleveren Vorgehensweise bis ins Ziel nicht wieder her. Durch die drittschnellste Zeit auf der abschließenden «Power Stage» erhöhten sie ihre Punktebeute um drei weitere auf insgesamt 28 Zähler.

Nach Siegen bei der Rallye Monte Carlo und in Mexiko haben Ogier/Ingrassia drei der vier ersten WM-Läufe der neuen Saison gewonnen und dadurch  ihren Vorsprung in der Fahrerwertung auf 17 Punkte ausgebaut. Ihr Teamkollege Elfyn Evans rundete gemeinsam mit Ersatzbeifahrer Phil Mills den Erfolg von M-Sport Ford bei der anspruchsvollen ‚Tour de Corse’ mit dem fünften Rang ab. In der Herstellertabelle konnte das britische Team den Rückstand auf Hyundai auf nur noch vier Punkte verkürzen.

«Als wir am Freitagmorgen von der ersten Wertungsprüfung die ersten Zwischenzeiten sahen, waren wir geradezu geschockt, wie schnell Sébastien Ogier fuhr», berichtet M-Sport-Teamchef Malcolm Wilson. «Mit dem souveränen Vorsprung, den sich Séb und Julien Ingrassia gleich zu Beginn erkämpft hatten, konnten sie es anschließend taktisch angehen und haben sich bis ins Ziel keinen Fehler erlaubt.  Schon auf den Schotterprüfungen in Mexiko glaubten wir, eine der bis dato besten Vorstellungen der beiden überhaupt gesehen zu haben. Dass sie dies hier nun auf Asphalt wiederholen konnten, gibt dem ganzen Team natürlich enormen Auftrieb. Unter den gegebenen Umständen haben auch Elfyn Evans und Phil Mills einen hervorragenden Job gemacht. Sicher hatten wir alle gehofft, Elfyns Stammbeifahrer Daniel Barrett  wäre bis Korsika wieder fit, aber seine Genesung braucht noch etwas  Zeit. Darum waren wir sehr dankbar, dass Phil eingesprungen ist und  die beiden so schnell so gut miteinander funktioniert haben.»

Guter Start entschied

Die amtierenden Titelverteidiger Ogier/Ingrassia haben die Weichen für ihren dritten Sieg beim vierten Saisonlauf des Jahres gleich auf der ersten WP gelegt und fuhren mit dem Ford Fiesta WRC - der mit klar verbesserter Performance auch auf reinen Asphaltprüfungen seine Konkurrenzfähigkeit bestätigte - in ihrer eigenen Klasse. Auf den verbliebenen zwei Etappen konnten sich Ogier/Ingrassia das Tempo einteilen, unnötigen Risiken aus den Weg gehen und ihren Aufschrieb  auf den neuen Streckenabschnitten weiter verfeinern.

«Wir haben ein tolles Wochenende erlebt, ich bin sehr zufrieden mit unserer Vorstellung - insbesondere im Vergleich mit dem Vorjahr, als wir auf Korsika noch mit Problem kämpfen mussten», so Ogier. «Wir legten bereits am Freitag ein hohes Tempo vor, danach konnten wir unseren Vorsprung verwalten. Jetzt scheint alles in die richtige Richtung zu weisen. Die Fortentwicklung des Ford Fiesta WRC  funktionieren, ich fühle mich mit dem Auto immer besser verbunden.»

Die Verbindung zwischen einem Rallye-Fahrer und seinem Copiloten ist etwas sehr Spezielles: Beide müssen einander fast blind vertrauen. In absoluter Perfektion funktioniert dies normalerweise erst nach vielen Jahren. Elfyn Evans und Phil Mills bauten dieses Vertrauensverhältnis in kürzester Zeit auf: Daniel Barritt, der Evans für gewöhnlich  «vorbetet», war nach dem Unfall bei der Rallye Mexiko noch nicht wieder einsatzbereit. Mills, der gemeinsam mit Petter Solberg 2003 die Rallye-WM gewonnen hatte, sprang kurzfristig ein. Mehr als sechs Ritte über den sogenannten Shakedown, die offizielle Testgelegenheit vor Beginn der Rallye, blieb ihnen nicht zur  Eingewöhnung. Dennoch funktionierte das Experiment: Das frisch zusammengewürfelte Duo verpasste Rang vier bei der Asphalt-Rallye auf Korsika, wo Beifahrer aufgrund der rasant aufeinander folgenden Kurven unter besonders schwierigen Bedingungen arbeiten.

«Ich hatte damit gerechnet, dass uns ein schwieriges Wochenende bevorsteht, aber Phil hat einen wirklich unglaublich guten Job abgeliefert», gesteht Evans. «Er ist in buchstäblich letzter Sekunde  ins Auto gesprungen und hat mich ohne einen Patzer durch dieses  Kurvenlabyrinth gelotst. Wir nehmen einen soliden Sack voller Punkte  mit. Im Kampf um die Weltmeisterschaft müssen wir noch hart arbeiten aber wir können jetzt mit einem positiven Gefühl nach Argentinien reisen und auf den Schotterprüfungen das nächste starke Resultat anpeilen.»

Rallye Korsika / Frankreich – Endstand nach 12 Prüfungen:

Platz

Team/Auto

Zeit/Diff.

1.

Ogier/Ingrassia (F), Ford

3:26:52,7

2.

Tänak/Järveoja (EE), Toyota

+ 36,1

3.

Neuville/Gilsoul (B), Hyundai

+ 1:07,5

4.

Sordo/Del Barrios (E), Hyundai

+ 2:02,6

5.

Evans/Mills (GB), Ford

+ 2:06,1

6.

Lappi/Ferm (FIN), Toyota

+ 2:33,5

7.

Mikkelsen/Jaeger (N), Hyundai

+ 2:43,4

8.

Kopecky/Dresler (CZ), Skoda R5

+ 10:34,8

9.

Meeke/Nagel (GB/IRL), Citroën

+ 10:40,5

10.

Bonato/Boulloud (F), Citroën R5

+ 12:26,0

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