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Sardinien: Neuville gewinnt Foto-Finish gegen Ogier

Von Toni Hoffmann
Welch ein Finale beim siebten Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft auf der italienischen Mittelmeerinsel Sardinen, der Tabellenführer Thierry Neuville entreißt dem zuvor führenden Sébastien Ogier vor dem Ziel den Sieg.

Thierry Neuville scheint ein Pilot für Last-Minute-Siege in der Königsklasse zu sein. Im letzten Jahr schnappte er im Huyndai i20 WRC in Argentinien dem führenden Elfyn Evans (Ford Fiesta WRC) auf der letzten Prüfung den nahen Sieg um gerade einmal sieben Zehntelsekunden weg. Nun wiederholte der Vizechampion auf der Ferieninsel Sardinien exakt das gleiche Spiel mit Evans’ Teamkollegen Sébastien Ogier. Der fünffache Champion Ogier startete als Leader im Ford Fiesta WRC mit dem hauchdünnen Vorsprung von acht Zehntelsekunden in die letzte Italien-Entscheidung.

Auf der Power Stage zeigte Neuville erneut seine Kämpfer-Qualität und drückte dort mit seiner neunten Bestzeit dem zweitschnellsten Ogier 1,4 Sekunden auf und gewann um sieben Zehntelsekunden. Die bislang engste Entscheidung in der modernen WM bleibt der Sieg von Marcus Grönholm (Ford Focus WRC) 2007 in Neuseeland mit drei Zehntelsekunden vor Sébastien Loeb (Citroën C4 WRC).

Neuville distanziert Ogier

Das war für den 29-jährigen Ostbelgier Neuville sein neunter Triumph. Er zog in der Saisonbilanz mit drei Siegen mit Ogier gleich. Mit seinem zweiten Italien-Erfolg nach 2016 baute der Tabellenführer sein Konto auf 149 Punkte aus und setzte sich nun um 27 Zähler vom Titelverteidiger Ogier vor der Sommerpause stärker ab. In der Herstellerwertung festigte Hyundai seine Spitzenposition mit 212 Punkten, 28 Zähler vor M-Sport Ford.

«Wir haben am Ende wirklich alles, was noch möglich war, gegeben. Es war ein großer und toller Kampf, und dann nur dieser ganz knappe Abstand ein Ende. Danke an das Team», jubelte Neuville im Sonnenschein unter dem blauen Himmel Sardiniens.

«Ich habe alles versucht, aber ich verlor hier und da ein paar Zehntel. Am Ende habe ich zwei Fehler gemacht, die mich ein paar Zehntel gekostet haben», erklärte Ogier, der von der sechsten bis zur 19. Schotterprüfung geführt hatte. «Wir haben hier zwar den Kampf, aber noch lange nicht den Krieg verloren. Es kommen noch sechs Rallyes, also keine Panik. Thierry hatte Glück mit dem Regen, aber es wird eine weitere Rallye geben, bei der er als Straßenkehrer Zeit verliert.

Eine starke Leistung zeigte Esapekka Lappi im besten Toyota Yaris auf dem letzten Podestplatz (+ 1:56,3). «Ich fühle mich sehr gut. Ich habe hier viel erreicht. Nach den Enttäuschungen zu Saisonbeginn bin ich jetzt sehr zufrieden», merkte Lappi an.

Pechvogel Latvala

Sein Teamkollege Jari-Matti Latvala ist in letzter Zeit glücklos unterwegs. In Portugal fiel er schon am Freitagmorgen aus und erreichte am Ende den 25. Rang. Auf Sardinien kämpfte er bis vor dem Etappenziel am Samstagabend um einen Podiumsplatz. Er blieb aber zwischen der letzten Samstagentscheidung und dem Etappenziel wegen einer defekten Lichtmaschine liegen und kassierte für diesen Ausfall zehn Strafminuten, die ihn auf den achten Platz zurückwarfen. Am Ende wurde er Siebter. «Nun, es war gestern sehr frustrierend. Ich wollte einen Podestplatz mit in die Sommerpause nehmen, aber manchmal gehen die Pläne nicht so, wie du es willst. Das Gefühl im Auto ist gut», äußerte sich der Pechvogel Latvala.

Hayden Paddon erreichte bei seinem dritten Saisonstart im Huyndai i20 Coupé WRC nach seinem zehnten Platz in Schweden und seinem Unfall in Portugal in Italien mit dem vierten Platz (+ 2:55,2) sein bislang bestes Jahresergebnis. «Ich machte ein paar Fehler, deswegen habe ich das Podium verpasst», meinte Paddon

Citroën schlug sich nach der Entlassung von Kris Meeke wegen seiner Unfallhäufigkeit mit Craig Breen und Mads Östberg einigermaßen. Bester C3 WRC wurde Östberg auf dem fünften Rang (+ 3:10,9), 15,7 Sekunden vor Breen. «Wir sind im Ziel, das war wichtig. Ich bin mit einigen Sachen, die wir am Wochenende gemacht haben, zufrieden, mit dem Sonntag aber weniger», führte Östberg an.

Wie im Vorjahr gewann Jan Kopecky im offiziellen Skoda Fabia R5 klar um 3:02,6 Minuten vor seinem Teamollegen Ole Christian Veiby und 3:18,7 Minuten vor Nicolas Ciamin im Hyundai i20 R5.      

Rallye Sardinien/Italien – Endstand nach 20 Prüfungen:

Platz

Team/Auto

Zeit/Diff.

1.

Neuville/Gilsoul (B), Hyundai

3:29:18,7 h.

2.

Ogier/Ingrassia (F), Ford

+ 0,7

3.

Lappi/Ferm (FIN), Toyota

+ 1:56,3

4.

Paddon/Marshall (NZ/GB), Hyundai

+ 2:55,2

5.

Östberg/Eriksen (N), Citroën

+ 3:10,9

6.

Breen/Martin (IRL/GB), Citroën

+ 4:31,7

7.

Latvala/Anttila (FIN), Toyota

+ 11:22,1

8.

Tänak/Järveoja (EE), Toyota

+ 12:38,2

9.

Kopecky/Dresler (CZ), Skoda R5

+ 13:14,6

10.

Suninen/Markkula (FIN), Ford

+ 15:30,4

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