Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Die fünf Wettbewerbsversionen des Ford Fiesta

Von Toni Hoffmann
Vom Sportgerät für Amateurfahrer bis zum World Rally Car: Der Fiesta ist im weltweiten Rallye-Sport in nahezu allen Kategorien vertreten, Einsatz von zwei Fiesta R5 in der neuen Kategorie WRC 2 Pro.

M-Sport Ford erweitert sein Engagement in der Rallye-Weltmeisterschaft um zwei Fiesta R5 in der neu geschaffenen WRC 2 Pro-Kategorie. Die beiden rund 280 PS starken Turbo-Allradler steuern der Brite Gus Greensmith (22) und Beifahrer Elliott Edmondson sowie der 28-jährige Lukasz Pieniazek aus Polen und sein Copilot Przemyslaw Mazur. Beide bestreiten jeweils zehn der insgesamt 14 WM-Läufe. Greensmith geht darüber hinaus bei der Rallye Portugal in einem Fiesta WRC an den Start, weitere Einsätze in der Topklasse nicht ausgeschlossen. Die WRC 2 Pro Kategorie für werksunterstützte Teams grenzt den Wettbewerb gegenüber den zahlreichen Privatiers in der zweiten Liga der Rallye-WM ab.

Fiesta-Rallye-Autos: Vom Einsteigermodell bis zum World Rally Car für Profis

Das Leistungsspektrum des Ford Fiesta im weltweiten Rallye-Sport bleibt beispielhaft. Von M-Sport professionell entwickelte Wettbewerbsversionen des in Köln produzierten Kleinwagens decken auch 2019 nahezu alle Sprossen der Karriereleiter ab: Die Palette reicht vom Einsteigermodell R1 für Nachwuchs- und Amateurfahrer über den Fiesta R2T - der auch als Basisfahrzeug für die Junior-Weltmeisterschaft dient - bis hin zum Fiesta R5 und dem World Rally Car (WRC) mit Ford EcoBoost-Turbomotor und Allradantrieb.

In der Topkategorie der FIA Rallye-Weltmeisterschaft leistet der von M-Sport Ford aerodynamisch stark optimierte Fiesta WRC mit seinem 1,6 Liter großen Vierzylinder-Benzindirekteinspritzer rund 380 PS. In den zurückliegenden beiden Jahren errang die Mannschaft von M-Sport Ford um Teamchef Malcolm Wilson drei WM-Titel: zwei Fahrer-Weltmeisterschaften mit den Franzosen Sébastien Ogier/Julien Ingrassia sowie 2017 auch das Marken-Championat. Der Einsatz von zweiFiesta R5 in der neu geschaffenen Klasse WRC 2 Pro erweitert nun den werksseitigen Auftritt von M-Sport Ford.

Während das World Rally Car als Extremsportler in erster Linie ein Fall für gestandene Profis ist und daher nur in geringen Stückzahlen aufgebaut wird, hat sich der ebenfalls von M-Sport entwickelte Fiesta R5 in der zweiten Liga längst zum Verkaufsschlager entwickelt. Mittlerweile konnten die Briten 283 Exemplare ausliefern - sie fahren auf Rallye-Strecken in der ganzen Welt Siege ein. Im Sommer dürfte die Nachfrage einen weiteren Schub erhalten, wenn das Team die nächste Auflage seines Bestsellers für den Sporteinsatz homologiert hat und an den Start bringt.

Das Küken im WRC-Fiesta-Aufgebot ist der rund 200 PS starke Fiesta R2T, wie er auch in der FIA Junior Rallye-WM zum Einsatz kommt und dort von M-Sport vorbereitet und gewartet wird. Mit seinem 1,0 Liter großen EcoBoost-Dreizylinder und überzeugendem Sound ist der kleine Fronttriebler bereit für große Taten - und unterstreicht mit zahlreichen Wettbewerbskomponenten, dass er es auch auf grobem Geläuf durchaus ernst meint. So zeichnet er sich zum Beispiel durch ein dreistufiges «Anti-Lag»-System aus, das auch bei Gaswegnahme den Ladedruck aufrecht erhält. Ein sequenzielles 5-Gang-Schaltgetriebe inklusive Differenzialsperre, für die drei verschiedene Wirkungsgrade bereitstehen, übernimmt die Kraftübertragung.

Das Fahrwerk kombiniert einstellbare Stoßdämpfer des Spezialisten Reiger mit Federn von Eibach, die in Schotter- und Asphaltauslegung angeboten werden. Das Gleiche gilt für die optional erhältlichen Querstabilisatoren. Auch in puncto Bremsen passt sich der Fiesta R2T dem jeweiligen Rallye-Charakter an: Die innenbelüften Scheiben von AP Racing besitzen an der Vorderachse einen Durchmesser von 310 Millimetern, wenn auf Asphalt gefahren wird, und 285 Millimeter für Schottereinsätze. Die Handbremse erhält eine hydraulische Unterstützung. Für optimalen Schutz für Fahrer und Beifahrer, wenn sich die Ideallinie nicht mit dem Straßenverlauf in Einklang bringen lässt, sorgt das umfangreiche Sicherheitspaket nach strenger FIA-Norm.

2019 kämpft mindestens ein junger Deutscher mit dem Fiesta R2T um den Titel in der Junioren-Weltmeisterschaft: Der 21-Jährige Nico Knacker aus Siedenburg in Niedersachsen bestreitet die fünf Läufe umfassende WM mit Beifahrer Tobias Braun (24). Der Zwickauer Julius Tannert - gemeinsam mit seinem österreichischen Co Piloten Jürgen Heigl im Vorjahr als einziger Deutscher in diesem Championat am Start und Fünfter der Schlusstabelle - arbeitet aktuell noch an der Saisonplanung für einen erneuten Fiesta-R2-Einsatz.

Fiesta R2 National: Keine Kompromisse im Amateurbereich

Profi-Niveau für Einsätze bei regionalen Veranstaltungen in privater Hand bietet der 1.030 Kilogramm leichte Fiesta R2 «National», das Einstiegsmodell von M-Sport. Auch hier betört der Einliter-EcoBoost-Dreizylinder mit sattem Klang. Er leistet 155 PS sowie ein Drehmoment von 230 Newtonmetern und kombiniert dies mit einem kürzer übersetzten 5-Gang-Getriebe mit sequenzieller Schaltung, das Gangwechsel bei Vollgas erlaubt, und einem Sperrdifferenzial sowie robusteren Antriebswellen. Rallye-Fahrwerk und -Bremsen bieten Varianten für Schotter und Asphalt. Weiterer Vorteil: Der Fiesta R2 National lässt sich mit geringem Aufwand zur vollwertigen R2T-Variante aufrüsten.

Noch in diesem Jahr lässt M-Sport zudem eine neue Version des besonders kostengünstigen Fiesta R1 folgen - er setzt weitestgehend auf Serientechnik, verbindet dies aber mit dem hohen Sicherheitsniveau seiner größeren Rallye-Brüder. Dies bedeutet: Der agile Fronttriebler begnügt sich mit einer Motorleistung von rund 140 PS und dem konventionellen 6-Gang-Schaltgetriebe, während er in puncto Fahrwerk, Bremsen und Elektronik viele Teile vom R2 National übernimmt. Auch für ihn gilt: Er kann auf Wunsch noch nachträglich bis auf R2T-Stand gebracht werden.

Am 24. Januar 2019 startet die WRC zum Saisonauftakt in Monte Carlo; die Junior-WM legt am 14. Februar bei der Rallye Schweden los.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Dr. Helmut Marko: «Wir wissen, was zu tun ist»

Von Dr. Helmut Marko
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko blickt in seiner SPEEDWEEK.com-Kolumne auf die Saison zurück und erklärt, wie sich Max Verstappen weiter verbessern konnte. Und er sagt, warum wir uns auf 2025 freuen dürfen.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Di. 24.12., 01:45, Hamburg 1
    car port
  • Di. 24.12., 03:45, Hamburg 1
    car port
  • Di. 24.12., 03:55, Motorvision TV
    On Tour
  • Di. 24.12., 05:10, Motorvision TV
    US Pro Pulling
  • Di. 24.12., 05:15, SPORT1+
    NASCAR Cup Series
  • Di. 24.12., 05:15, Hamburg 1
    car port
  • Di. 24.12., 05:35, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Di. 24.12., 06:00, Motorvision TV
    Australian Motocross Championship
  • Di. 24.12., 09:50, SPORT1+
    NASCAR Cup Series
  • Di. 24.12., 10:00, Eurosport 2
    Motorsport: 24-Stunden-Rennen von Le Mans
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2312212013 | 5