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Korsika: Neuville siegt nach Evans-Drama

Von Toni Hoffmann
Welch ein dramatisches Ende der 62. Rallye Korsika, der vierten Station der Weltmeisterschaft, Elfyn Evans verliert auf der letzten Prüfung den nahen Sieg wegen eines Reifenschadens an Thierry Neuville.

Elfyn Evans war beim französischen WM-Lauf auf der Mittelmeerinsel Korsika im Ford Fiesta von M-Sport auf Kurs zu seinem zweiten Triumph. 11,5 Sekunden lag er vor Thierry Neuville, der 2017 schon einmal im Hyundai i20 auf der Ferieninsel gewonnen hatte. Eigentlich hätte dieser Vorsprung für die letzte Prüfung der ersten reinen Asphaltrallye für den ersten Saisonsieg von Evans reichen müssen. Doch ein Reifenschaden vorne rechts zerstörte den Traum vom Sieg, den Neuville 40,3 Sekunden vor dem Vorjahressieger Sébastien Ogier im Citroën C3 erbte. Der Unglücksrabe Evans fiel um 1:06,6 Minuten auf den dritten Platz ab.

Erinnerungen an Argentinien 2017 werden wach. Auch damals startete Evans, allerdings nur sechs Zehntelsekunden vor Neuville, in die letzte Entscheidung. Am Ende aber hieß der Sieger Neuville, nur sieben Zehntelsekunden vor Evans.

Die Enttäuschung bei Evans war nur zu verständlich. «Es ist schwer zu akzeptieren, aber es ist passiert. Ich denke, es geschah auf einer Geraden, in der Mitte, es war wohl ein Loch oder ein Stein, der gelockert wurde. Es kam unerwartet, aber ich habe es sofort gespürt. Es war 6 km vor dem Ziel. Zumindest kamen wir noch aufs Podium, aber nicht auf dem Platz, den ich wollte», erklärte der frustrierte Evans, der auf Korsika vom Underdog zum Spielmacher aufgestiegen war.

Neuville: Sieger und Tabellenführer

Das Evans-Pech spielte Neuville nicht nur den ersten Saisonsieg in die Hände, sondern mit den vier Bonuspunkten für die zweitschnellste Zeit in der Power Stage auch die Tabellenführung. «Ich kann mit Elfyn mitfühlen und seine Enttäuschung verstehen», sagte Neuville zu seinem zehnten WM-Triumph. «Er war hier sehr stark, aber ich denke, auch wir haben den Sieg verdient. Wir haben während der ganzen Rallye gepusht.» Zusammen mit dem Vierten (+ 1:18,4) Dani Sordo übernahm Hyundai bei den Herstellern auch die Spitzenposition.

Das Evans-Pech hievte Sébastien Ogier auf den zweiten Platz. Der Vorjahressieger haderte mit seinem Citroën C3, dem gute Asphaltqualitäten zugerechnet worden waren, nicht so beim C3 des sechsfachen Champions. Er klagte über Untersteuern und fand nicht den richtigen Rhythmus. «Wir hätten hier vielleicht mehr erreichen können, aber es ist versöhnliches Ende», meinte Ogier, der mit 80 Punkten und zwei Zählern hinter Neuville in der Fahrerwertung Zweiter blieb.

Toyota und die Reifen

Die Reifen waren auf Korsika der wunde Punkt bei Toyota. Jari-Matti Latvala, Sieger auf Korsika 2015, musste zweimal selbst das Rad wechseln und konnte am Ende mit Rang zehn (+ 6:44,6) noch einen Punkt retten. Die elfte Prüfung spielte für Ott Tänak großes Schicksal. Dort musste er als Spitzenreiter am Toyota Yaris das Rad wechseln. Er fiel auf den sechsten Platz (+ 1:40,0) zurück. Damit verlor er nicht nur den möglichen zweiten Saisonsieg, sondern auch die Tabellenführung. Er fiel mit 77 Punkten auf Rang drei ab. Toyota verlor in der Herstellerwertung ebenfalls die Führung und fiel auf den dritten Rang (98 Punkte) hinter Hyundai (114) und Citroën (102) zurück.

«Für mich war dies eine Enttäuschung, auch wenn ich mich bei der Rallye, die ich vor Jahren nicht mochte, gesteigert habe. Ich habe einige Punkte gesammelt. Der Kampf geht weiter», versuchte Tänak sich selbst aufzubauen.

Loeb nur ein Schatten auf Korsika

Sébastien Loeb ließ den Glanz vergangener Tage vermissen. Viermal gewann er souverän sein Heimspiel auf der «Ile de Beauté». 2005 gewann er als einziger Pilot alle Prüfungen einer Rallye. Diesmal setzte er andere Akzente. Schon gleich auf der ersten Prüfung zerstörte er die Aufhängung an seinem Hyundai i20. Später setzte er kurz in einen Graben. Mehr als der achte Platz (+ 3:39,2) war daher nicht drin. «Ich habe hier nicht um Punkte gekämpft. Ich wollte ins Ziel kommen», mehr wollte der neunfache Rekordchampion und 79-malige Rekordsieger zu seinem dritten Hyundai-Einsatz nicht sagen.

Die private WRC2-Wertung gewann Fabio Andolfi im Skoda Fabia R5 nur 3,9 Sekunden vor seinem Markenkollegen Nikolay Gryazin und 2:53,3 Minuten vor Kajetan Kajetanowicz im VW Polo GTI R5.

Bei den Junioren feierte der Sachse Julius Tannert seinen zweiten Sieg nach Deutschland 2018, sehr knapp um 1,9 Sekunden vor Tom Kristensson und 25,8 Sekunden vor Dennis Radström. Nico Knacker wurde Neunter.

Rallye Korsika/Frankreich - Endstand nach 14 Prüfungen:

Platz

Team/Auto

Zeit/Diff.

1.

Neuville/Gilsoul (B), Hyundai

3:22:59,0

2.

Ogier/Ingrassia (F), Citroën

+ 40,3

3.

Evans/Barritt (GB), Ford

+ 1:06,6

4.

Sordo/Del Barrio (E), Hyundai

+ 1:18,4

5.

Suninen/Salminen (FIN), Ford

+ 1:24,6

6.

Tänak/Järveoja (EE), Toyota

+ 1:40,0

7.

Lappi/Ferm (FIN), Citroën

+ 2:09,1

8.

Loeb/Elena (F/MC), Hyundai

+ 3:39.2

9.

Meeke/Marshall (GB), Toyota

+ 5:06,3

10.

Latvala/Anttila (FIN), Toyota

+ 6:44,6

 

Stand der Fahrer-WM nach 4 von 14 Läufen:

Platz

Team/Auto

Punkte

1.

Neuville/Gilsoul (B), Hyundai

82

2.

Ogier/Ingrassia (F), Citroën

80

3.

Tänak/Järveoja (EE), Toyota

77

4.

Evans/Martin (GB), Ford

43

5.

Meeke/Marshall (GB), Toyota

42

6.

Lappi/Ferm (FIN), Citroën

26

7.

Loeb/Elena (F/MC), Hyundai

22

8.

Sordo/Del Barrio (E), Hyundai

16

9.

Latvala/Anttila (FIN), Toyota

15

10.

Suninen/Salminen (FIN), Ford

13


Stand der Herstellerwertung nach 4 von 14 Läufen:

Platz

Team/Auto

Punkte

1.

Hyundai Shell Mobis WRT (i20 WRC)

114

2.

Citroën Total WRT (C3 WRC)

102

3.

Toyota Gazoo Racing WRT (Yaris WRC)

98

4.

M-Sport Ford WRT (Ford Fiesta WRC)

70

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