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Chile: Premierensieg für Tänak, WM-Spitze an Ogier

Von Toni Hoffmann
Diesmal kommt Ott Tänak durch und sichert sich den Sieg bei der Premiere von Chile in der Rallye-Weltmeisterschaft, der Zweite Sébastien Ogier kehrt an die WM-Spitze zurück.

Ott Tänak war in dieser Saison öfter vor einem Sieg, doch ein Radwechsel auf Korsika oder ein Elektrikproblem in Argentinien hinderten ihn an seinem zweiten Saisonsieg nach Schweden. Beim chilenischen Einstand in der Königsklasse des Rallyesports aber klappte diesmal. Im Toyota Yaris hatte der 31-jährige Este den sechsten WM-Lauf unter Kontrolle und fuhr nach 16 Schotterprüfungen, die am Freitag sehr aufgeweicht waren, seinen achten Triumph ein.

«Ich fühle mich großartig, die erste Rallye in Chile so zu beenden», freute sich Tänak. «Es waren drei anstrengende Tage. Ich freue mich für mich selbst und besonders für das Team. Wir haben zwei Rallyes zuvor die Führung verloren, es war also an der Zeit, jetzt zu gewinnen.»

Seine Teamkollegen Kris Meeke und Jari-Matti Latvala zerstörten ihre Leistungen wegen Fahrfehler. Meeke rollte sich auf der siebten Entscheidung, wurde aber nach einer Strafminute noch Zehnter. Latvala zerstörte auf der zwölften Prüfung die vordere Radaufhängung und verpasste als Elfter die regulären Punkteränge.

Seb-Duell um Rang zwei

Hinter dem Sieger Tänak aber tobte bis auf den letzten Metern der Kampf um den Ehrenrang zwischen den beiden Sebs, zwischen dem sechsmaligen Titelgewinner Sébastien Ogier im Citroën C3 und dem neunfachen Rekordweltmeister Sébastien Loeb bei seiner ersten Schotterrallye im Hyundai. Am Ende musste sich Loeb um 7,1 Sekunden seinem einstigen Citroën-Kollegen Ogier (+ 23,1) beugen.

Der 46-malige Laufsieger Ogier, in dessen Citroën der Feuerlöscher auf der letzten Prüfung losging, dennoch dort Zweiter wurde, wird weiter auf seinen ersten Sieg in Südamerika warten müssen.

«Ich bin über meine Zeit überrascht, weil der Feuerlöscher losging und der Geruch so schlecht war, dass ich fast bewusstlos wurde», erklärte Ogier. «Es ist aber ein guter zweiter Platz in Chile nach einem interessanten Kampf mit Loeb.»

«Ich darf sagen, Hyundai hat hier einen guten Job gemacht. Wir hatten hier ein solides Tempo. Mit den letzten beiden Tagen war ich sehr zufrieden. Ich habe mich gefreut, vorne mitmischen zu können», erklärte Loeb, der in diesem Jahr erstmals das Podium erreichte. Sein Teamkollege Andreas Mikkelsen ließ den Glanz von Argentinien, wo er Zweiter wurde, vermissen. Mit einem Rückstand von 4:39,0 Minuten wurde er Siebter.

Ogier in der WM wieder vorne

Ogier übernahm mit 122 Punkten wieder die Tabellenführung, die der bisherige Inhaber Thierry Neuville wegen seines Ausfalls nach seinem Horror-Unfall im Hyundai i20 auf der achten Prüfung ohne Personenschaden (siehe Video hierzu) nicht mehr verteidigen konnte. Er wurde mit 110 Punkten auf der dritten Position notiert. Nach seinem Sieg und dem Gewinn der Power Stage rückte Ott Tänak mit 112 Zählern auf den zweiten WM-Rang vor. Damit hat jeder der drei WM-Spitzenreiter je zweimal in diesem Jahr gewonnen. Tänak bescherte zwar Toyota den 52. WM-Triumph, dennoch blieben die Japaner um Teamchef Tommi Mäkinen auf dem zweiten Rang, 29 Punkte hinter Hyundai (178 Zähler).

In harmonischer Zweisamkeit erreichten die beiden M-Sport-Piloten Elfyn Evans und Teemu Suninen im Ford Fiesta WRC die Plätze vier (+ 1:36,7) und fünf (+ 3:15,6). «Es war ein positives Ergebnis für das Team, aber es war nicht leicht», meinte Evans.

Die Profi-Wertung der WRC2 ging an Kalle Rovanperä im Skoda Fabia R5 23,6 Sekunden vor Mads Östberg im Citroën C3 R5 und 3:48,0 Minuten vor Gus Greensmith (Ford Fiesta R5). In der Privatfahrer-Wertung ging der WRC2-Sieg nach dem Ausfall der einheimischen Favoriten Pedro und Alberto Heller an den japanischen Mäkinen-Schützling Takamoto Katsuta (Ford Fiesta R5) 3:05,1 Minuten vor dem Tabellenführer Benito Guerra (Skoda Fabia R5).

Der WM-Newcomer Chile legte die Messlatte auf den 16 Prüfungen mit den Waldwegen um Concepción sehr hoch. Der Regen am Freitag, gemischt mit Nebelbänken, verwandelte die Strecken in Schlammpisten. «Das war eine Fahrt wie auf Fett», beschrieb Loeb die Bedingungen am Freitag. Auf der zweiten Etappe am Samstag waren die Pisten überwiegend trockener, bis auf der letzten Prüfung wieder Regen einsetzte. Am einigermaßen trockenen Finaltag beklagten die Fahrer wegen stellenweisen Nebels mit schlechter Sicht unter 200 Meter.

Chile war in dieser Saison nach Mexiko und Argentinien die dritte Veranstaltung auf Schotter. Es folgen drei weitere in Portugal, auf Sardinien und das Mächtigkeitsspringen in Finnland.

Rallye Chile  – Endstand nach 16 Prüfungen - NEU:

Platz

Team/Auto

Zeit/Diff.

1.

Tänak/Järveoja (EE), Toyota

3:15:53,8

2.

Ogier/Ingrassia (F), Citroën

+ 23,1

3.

Loeb/Elena (F/MC), Hyundai

+ 30,2

4.

Evans/Barritt (GB), Ford

+ 1:36,7

5.

Suninen/Salminen (FIN), Ford

+ 3:15,6

6.

Lappi/Ferm (FIN), Citroën

+ 3:45,4

7.

Mikkelsen/Jager (N), Hyundai

+ 4:39,0

8.

Rovanperä/Halttunen (FIN), Skoda R5

+ 7:52,5

0.

Östberg/Eriksen (N), Citroën R5

+ 8:16,1

10.

Meeke/Marshall (B), Toyota

+ 8:33,4

 

Stand der Fahrer-WM nach 6 von 14 Läufen - NEU:

Platz

Team/Auto

Punkte

1.

Ogier/Ingrassia (F), Citroën

122

2.

Tänak/Järveoja (EE), Toyota

112

3.

Neuville/Gilsoul (B), Hyundai

110

4.

Meeke/Marshall (GB), Toyota

56

5.

Evans/Martin (GB), Ford

55

6.

Loeb/Elena (F/MC), Hyundai

39

7.

Mikklesen/Jaeger (N), Hyundai

32

8.

Lappi/Ferm (FIN), Citroën

34

9.

Latvala/Anttila (FIN), Toyota

32

10.

Suninen/Salminen (FIN), Ford

30


Stand der Herstellerwertung nach 6 von 14 Läufen:

Platz

Team/Auto

Punkte

1.

Hyundai Shell Mobis WRT (i20 WRC)

178

2.

Toyota Gazoo Racing WRT (Yaris WRC)

149

3.

Citroën Total WRT (C3 WRC)

143

4.

M-Sport Ford WRT (Ford Fiesta WRC)

100

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