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M-Sport Ford ist beim Heimspiel der Geheimfavorit

Von Toni Hoffmann
Endlich zurück: Elfyn Evans, Sieger der Wales-Rallye Großbritannien 2017, will nach auskurierter Rückenverletzung vor eigenem Publikum erneut glänzen, Kampf um Tabellenplatz vier mit Teemu Suninen.

M-Sport Ford ist bereit für das Heimspiel: Am kommenden Wochenende nehmen gleich drei Ford Fiesta WRC die berühmt-berüchtigten Schotterpisten der Wales-Rallye Großbritannien unter die Räder. Neben dem Finnen Teemu Suninen und dem Schweden Pontus Tidemand feiert dabei Stammpilot Elfyn Evans sein ersehntes Comeback: Der Waliser, 2017 vor eigenem Publikum noch siegreich, musste die vergangenen drei WM-Läufe aufgrund einer Rückenverletzungaussetzen. Jetzt fühlt sich der Lokalmatador wieder rundherum wohl und freut sich auf die Rückkehr ins Cockpit des rund 380 PS starken Turbo-Allradlers.

Die «RAC», wie Rallye-Romantiker den britischen WM-Lauf noch immer gerne nennen, zählt zu den absoluten Klassikern im Kalender. Die Schotterwege in den walisischen Wäldern sind schnell, speziell bei feuchtem Wetter aber auch unberechenbar - die ständig wechselnden Grip-Verhältnisse jeweiligs richtig zu lesen, gilt als Kunst für sich. Auch Nebel und hereinbrechende Dunkelheit gehören zu den häufigen Begleitern dieser Veranstaltung. Daher kommt dem perfekten Zusammenspiel zwischen Fahrer und Beifahrer sowie dem präzisen Aufschrieb eine besondere Bedeutung zu. Dabei dauern die Tage bei der Rallye Großbritannien für die Teilnehmer sehr lang. Am Samstag müssen sie zudem auf die gewohnte Reparaturpause am Mittag verzichten - damit rückt das clevere Einteilen des Materials stärker in den Mittelpunkt. Der Service-Park schlägt seine Zelte übrigens im beliebten Küstenort Llandudno auf, die Startzeremonie geht in Liverpool über die Bühne und die erste Wertungsprüfung (WP) findet auf der Rennstrecke von Oulton Park statt.

Teemu Suninen und sein erfahrener Copilot Jarmo Lehtinen haben - ebenso wie Pontus Tidemand und Beifahrer Ola Floene sowie Elfyn Evans und Scott Martin - jeweils einen Tag in den Greystoke-Wäldern getestet. Der junge Finne kämpft beim drittletzten von 14 Saisonläufen auch weiterhin um Rang vier in der Fahrerwertung. Für Tidemand ist es erst der zweite Start mit einem Fiesta World Rally Car auf Schotter.

«Dem bevorstehenden WM-Lauf habe ich das ganze Jahr entgegen gefiebert», gesteht M-Sport-Teamchef Richard Millener. «Die Wales-Rallye Großbritannien ist unser Heimspiel und auch der erste WM-Lauf, mit dem ich je in Kontakt gekommen bin. Jetzt für das Team M-Sport Ford bei dieser Veranstaltung die Verantwortung tragen zu dürfen, ist für mich etwas Besonderes. Wir freuen uns sehr, dass Elfyn Evans wieder zurück ist. Seine Erfahrung als Waliser beim Heimspiel, das wir 2017 gemeinsam gewonnen haben, lässt sich mit nichts aufwiegen. Teemu Suninen kennt die speziellen Bedingungen dieses Schotter-Events auch sehr gut, 2015 hat er hier die WRC2-Klasse für sich entschieden - so wie Pontus Tidemand dies zwei Jahre später auch gelungen ist. Uns stehen anstrengende Tage bevor, aber wir sind fest gewillt, erneut ein Topresultat abzuliefern.»

«Ich bin wirklich schon ganz heiß darauf, wieder im Ford Fiesta WRC zu sitzen - und das auch noch bei meinem Heimspiel», betont Evans. «Diese Rallye ist in jedem Jahr mein persönliches Saison-Highlight. Wenn wir gut unterwegs sind und die ganzen walisischen Flaggen entlang der Strecken sehen, dann ist das ein enorm gutes Gefühl. Die WP zählen zu den besten auf der ganzen Welt. Sie stellen jeden auf eine harte Probe. Wenn es regnet, dann gilt dies ganz besonders – und ich rechne damit, dass es feucht wird. Die Grip-Verhältnisse wechseln ständig, das ist sehr tricky. Nur wer die Wege richtig ,lesen' kann, hat eine Chance auf ein Spitzenresultat. Trotz der längeren Pause fühle ich mich nach den Testfahrten gut vorbereitet.»

Der 25-jährige Suninen legt in der laufenden Saison eine konstant steigende Formkurve an den Tag. Auch am kommenden Wochenende zählt er zu den Favoriten auf eine vordere Platzierung - so wie im vergangenen Jahr, als er zeitweilig um das Podium kämpfen konnte. 2015 gewann der junge Finne bei der Wales-Rallye Großbritannien die WRC2-Wertung. Jetzt kann er auch von der immensen Erfahrung seines Beifahrer Jarmo Lehtinen profitieren.

«Ich liebe diese Rallye, das spiegelt sich auch in meinen Ergebnissen aus den Vorjahren wider», so Suninen. «In der vergangenen Saison kannten wir die meisten Prüfungen nicht, dennoch war ich selbst über unsere Konkurrenzfähigkeit erstaunt - wir haben immer wieder sehr gute Zeiten vorlegen können, mussten dann aber aufgeben. Daran wollen wir jetzt anknüpfen. Der Testtag in Greystoke lief sehr gut. Auch wenn der Streckenuntergrund dort etwas härter ist als in Wales, haben

wir meines Erachtens ein ganz brauchbares Set-up gefunden. Die größte Herausforderung könnte am kommenden Wochenende der mangelnde Schlaf sein, wir bekommen nachts kaum mehr als vier oder fünf Stunden davon. Das kann speziell auf den frühen Prüfungen am Morgen physisch und psychisch sehr anstrengend werden.»

Drei Mal war Pontus Tidemand bei der Rallye Großbritannien bereits in der WRC2-Klasse am Start, nie hat er schlechter abgeschnitten als auf Rang zwei - ein Zeichen dafür, dass der 28-jährige Schwede sich auf den rasanten Schotterpisten ganz gut auskennt. Nun nimmt er die Herausforderung erstmals mit einem World Rally Car in Angriff.

«Ich mag diese Rallye, sie liegt mir und meinem Fahrstil sehr», so Tidemand. «Ich habe bei dieser Veranstaltung in der Vergangenheit immer gut ausgesehen, das gibt mir Selbstvertrauen. Dennoch kämpfe ich jetzt gegen die besten Rallye-Fahrer der Welt und muss noch viel lernen. Am Ende der Rallye Türkei hatte ich das Gefühl, mit dem Fiesta WRC beim Du angekommen zu sein. Auch das Set-up stimmte. Dieser Trend hat sich jetzt bei den Testfahrten fortgesetzt. Die Wales-Rallye ist erst meine zweite Schotterveranstaltung am Steuer eines World Rally Car, da gibt es noch viel Raum für Verbesserungen. Das unberechenbare Wetter stellt eine weitere große Herausforderung dar. Wir rechnen mit Regen, Nebel, Matsch und ständig wechselnden Grip-Verhältnissen.»

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