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Spanien 1995: Der Toyota-Skandal mit Disqualifikation

Von Toni Hoffmann
Die 31. Rallye Catalunya/Costa Brava, vorletzter Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft vom 23. bis 25. Oktober 1995in Spanien, war schon vergessen, als danach die Bombe mit der kompletten Disqualifikation von Toyota platzte.

Carlos Sainz durfte im Subaru Impreza sein Heimspiel gewinnen, weil der Chef David Richards das so entschieden hatte. Der zuvor führende Teamkollege Colin McRae stempelte an der letzten Zeitkontrolle eine Minute zu früh und schenkte somit auftragsgemäß den Sieg Sainz mit einem Vorsprung von 51 Sekunden. Der Italiener Piero Liatti bescherte Subaru den bislang einzigen Dreifach-Triumph. Die Stallregie trug dazu bei, dass Sainz und McRae punktegleich mit 70 Zählern zum Finale auf der britischen Insel reisten. Am Saisonende aber hieß der Weltmeister Colin McRae.

Konkurrent Toyota erlebte eine bittere Nullrunde. Die Technische Kommissare bemängelten bei der Nachuntersuchung den Air-Restrictor am Celica des bis dahin Viertplatzierten Didier Auriol und nahmen ihn aus der Wertung. Juha Kankkunen schied auf der 16. Prüfung nach einem Unfall aus. Armin Schwarz musste auf der elften Entscheidung wegen eines Differenzialschadens aufgeben. In Köln zog man die ersten Konsequenzen. Der Technische Direktor Dieter Bulling verkündete seinen Rücktritt. Doch es sollte für Toyota noch viel schlimmer kommen.

Der Autor war gerade in Deutschland angekommen, alle Berichte waren fertig und veröffentlicht respektive im Druck, als die Medien-Bombe platzte.

Nach einer Sondersitzung des FIA-Weltrates wurde das Toyota-Castrol-Team wegen nachweislicher Manipulation am Turbolader für die Rallye-WM 1996 suspendiert, alle Punkte 1995, Fahrer wie Marken, wurden aberkannt. Kankkunen lag mit 52 Punkten auf dem dritten Tabellenplatz, Auriol mit 51 Zählern auf Rang vier und Schwarz mit 30 Punkten auf acht, Toyota rangierte mit 260 Punkten hinter Mitsubishi (288) und Subaru (286) auf dem dritten Markenplatz.

FIA-Weltrat bestraft hart

m Automobilsport wurden schon oft krumme Touren praktiziert, nicht nur von Privatteams. Manchmal kam man den Sündern auf die Schliche, und es gab Sanktionen. Aber so hart hat es ein Team oder Marke noch nie erwischt. Die ausgesprochenen Strafen sind enorm hart und stellten die Zukunft eines Tuningbetriebs der Rallyebranche in Deutschland, der 220 Arbeitnehmer beschäftigte, in Frage. Aber was war passiert?

An den Turboladern der für die Einsätze bei der Rallye-WM bestimmten Celica wurde eine Einrichtung angebracht, die es ermöglichte, zusätzliche Luft in den Motor zu pumpen, was bei den Rallyemotoren zu einer unerlaubten Leistungssteigerung führte. Sobald dann der Fahrer einen Gang einlegte, zogen zwei kleine Federn den Luftdurchlass am Air-Redstrictor weiter als die erlaubten 34 mm auseinander, damit konnte mehr Luft in Richtung Verbrennungsräume fließen. Erst in Spanien wurde die Manipulation, die Toyota zugab, entdeckt.

Das veranlasste die FIA eine außerordentliche Sitzung des Weltrates am 3. November einzuberufen, um diese Angelegenheit zu behandeln. Dort wurden die harten Strafen beschlossen. Die Bestrafung betraf nur das in Köln ansässige Toyota Castrol Team bei Toyota Motorsport GmbH. Gegen die Suspension hatte das Team Einspruch eingelegt, anerkannte aber den Punkteabzug  für 1995. Später aber verzichtete das Team auf eine Berufung und anerkannte im Sinne des Motorsports die harte Strafe komplett an.

Freunde hat sich Toyota sich dadurch nicht gemacht. Viele reagierten mit Unverständnis auf diese Manipulation.

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