Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Spanien: Neuville feiert, Titelentscheidung vertagt

Von Toni Hoffmann
Beim vorletzten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft auf spanischem Asphalt feiert Thierry Neuville seinen zweiten Saisonsieg, Titelentscheidung vertagt auf das Finale in Monza.

Thierry Neuville hat zum zweiten Mal in Folge die Rallye Spanien, die vorletzte Station der Weltmeisterschaft, gewonnen. Es war nach seinem Heimsieg auf belgischem Asphalt sein zweiter Triumph in diesem Jahr, der aber nicht reichte, dass der fünffache Vizechampion wieder ins Titelrennen zurückkehrt. Das ist eine Toyota interne Angelegenheit zwischen dem Titelverteidiger und erneutem Anwärter Sébastien Ogier, der in Spanien am vorzeitigem Gewinn seiner achten Meisterschaft gescheitert ist, und seinem Toyota-Partner Elfyn Evans, der noch eine Chance auf seinen ersten WM-Titel hat, dank der Hilfe von Hyundai. Es schien, als habe Evans mit Dani Sordo (Hyundai i20 WRC) einen Pakt geschlossen, denn der Spanier holte am Sonntag alle vier Bestzeiten und verdrängte Ogier auf Rang vier.

Evans wurde im Toyota Yaris WRC in Spanien Zweiter, 24,1Sekunden hinter Neuville im Hyundai i20 WRC und holte somit 18 Punkte plus 3 Bonuspunkte in der Power Stage. Sein in der WM führender Teamkollege Sébastien Ogier scheiterte wohl mehr am sich selbst. Der viermalige Saisonsieger wirkte bei der dritten Asphaltrallye des Jahres auf dem von ihm bevorzugten Belag eher etwas blass. Erst in der Endphase gab er sich wieder kämpferisch, aber auch etwas spät. Statt eines möglichen vierten Sieges in Spanien musste er sich mit dem Lokalmatador Dani Sordo (Hyundai) bis auf den letzten Meter um den letzten Podiumsplatz herumschlagen. Am Ende setzte sich Sordo (+ 35,4) bei seinem 13. Heimatstart und seiner 50. Podiumsplatzierung um 6,8 Sekunden gegen Ogier durch, was auch Evans beim Titelrennen in die Hände spielte. Dank Huyndai und auch Sordo konnte Evans seinen Rückstand zu Ogier vor dem Finale in Monza (19. – 21. November) von 24 auf 17 Punkte reduzieren. Auch bei den Herstellern wurde die Titelentscheidung auf Monza vertagt, auch wenn Toyota weiter klar mit 47 Punkten Vorsprung bei noch 52 zu vergebenen Zählern führt.

Neuville freute sich, auch ohne Titelaussichten: «Ich bin froh, im Ziel zu sein. Es war ein hartes Wochenende, aber wir kämpften sehr hart. Wir hatten einen guten sauberen Lauf und bis zum Ende war alles perfekt.» Er schränkte aber ein: «Leider hatten wir viel Stress vor der letzten Prüfung - wieder. Ich bin wirklich enttäuscht darüber, weil sonst das Wochenende perfekt und super gewesen wäre, aber jetzt ist es nicht. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, um ehrlich zu sein.»

Evans sah sein Ergebnis mit zweierlei Sicht: «Einerseits freue ich, andererseits bin ich ganz frustriert. Es war kein perfektes Wochenende. Immer noch ein ziemlich solider Job, aber natürlich kämpfen wir ein bisschen. Nicht das, was wir wollten, aber es ist nun einmal so.»

Sordo, der auch beim 18. Start in seiner Heimat weiter auf seinen Heimsieg warten muss, meinte: «Ich bin sehr glücklich. Wir mussten sehr hart gegen Sébastien kämpfen, für mich war es ein schöner Kampf. Danke an das Team.»

Ogier suchte nach positiven Aussagen: «Es sind Punkte für die Meisterschaft. Eigentlich hatte ich hier andere Ziele, ich wollte gewinnen, aber aus irgendeinem Grund passierte es nicht. In einer schweren Zeit nahmen wir immer noch das, was wir für die Meisterschaft brauchten. Monza ist eine Rallye, die wir im letzten Jahr gewonnen haben, also warten wir ab.» Für seinen Beifahrer Julien Ingrassia war es nach 16 gemeinsamen Jahren die vorletzte Rallye. 49,7 Sekunden hinter ihm ordnete sich der Toyota-Youngster Kalle Rovanperä ein.

Der Hyundai i20 dominiert

Der Hyundai i20 WRC erwies sich auf Asphalt erneut als das bessere und schnellere Fahrzeug gegenüber dem Toyota Yaris WRC, bei dem die Piloten mit der Abstimmung nicht ganz zufrieden waren. 14 Bestzeiten verbuchten die Hyundai-Piloten, der Sieger Neuville brachte es auf zehn Bestmarken. Für einen leichten Schatten sorgte Ott Tänak, der sich auf der vierten Prüfung nach einem Unfall verabschiedete.

M-Sport Ford bleibt weiter das Sorgenkind. Das Team musste am Samstag einige Dämpfer einstecken. Auf der neunten Entscheidung verlor Gus Greensmith wertvolle Zeit wegen eines Reifenschadens am Ford Fiesta WRC und wurde am Ende der zweiten Etappe auf dem sechsten Rang notiert, den er bis ins Ziel mit einem Rückstand von 4:17,3 Minuten verwaltete. Sein Teamkollege Adrien Foumaux stürzte nach einigen Problemen (Reifenschaden, Anschlag an einer Leitplanke, Motoraussetzer) auf der elften Prüfung vom sechsten auf 26. Platz ab und beendete die Rallye letztlich auf dem 16. Rang (+ 12:53,0).

Andreas Mikkelsen WRC2-Champion

Bei den Rally2-Fahzeugen siegte Eric Camilli im Citroën C3, 16,5 Sekunden vor Nikolay Gryazin (Skoda Fabia Rally2), 20,3 Sekunden vor Teemu Suninen bei dessen Debüt im Hyundai i20 N Rally2 und 56,1 Sekunden vor Erik Cais (Ford Fiesta MKII). Andreas Mikkelsen konnte, obwohl nicht am Start, vorzeitig seinen Titel in der WRC feiern, nachdem der Titelverteidiger Mads Östberg mit seinem Citroën C3 Rally nur Sechster wurde. Der dreifache deutsche Champion und Ex-Europameister Armin Kremer beendete zusammen mit seiner Tochter Ella seine Jungfernfahrt im Citroën C3 R5 auf dem 22. Platz (+ 18:11,0).

Vor genau 30 Jahren feierte Armin Schwarz im Toyota Celica in Spanien seinen ersten und einzigen WM-Sieg. Es war auch gleichzeitig der letzte Triumph eines Deutschen.

 

Endstand nach 17 Prüfungen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Zeit/Diff.

1

Neuville/Wydaeghe (B), Hyundai

2:34:11,8

2

Evans/Martin (GB), Toyota

+ 24,1

3

Sordo/Carrera (E), Hyundai

+ 35,3

4

Ogier/Ingrassia (F), Toyota

+ 42,1

5

Rovanperä(Halttunen (FIN), Toyota

+ 1:31,8

6

Greensmith/Patterson (GB/IRL), Ford

+ 4:17,3

7

Solberg/Drew (S/USA), Hyundai

+ 4:26,7

8

Solans/Marti (E), Hyundai

+ 4:34,9

9

Camilli/Vilmot (F), Citroën Rally2

+ 9:49,4

10

Gryazin/Aleksandrov (RUS), Skoda Rally2

+ 10:05,9

 

 

Fahrer-WM nach 11 von 12 Läufen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Sébastien Ogier (F), Toyota

204

2

Elfyn Evans (GB), Toyota

187

3

Thierry Neuville (B), Hyundai

159

4

Kalle Rovanperä (FIN), Toyota

140

5

Ott Tänak (EE), Hyundai

128

6

Craig Breen (IRL), Hyundai

76

7

Takamoto Katsuta (J), Toyota

68

8

Dani Sordo (E), Hyundai

63

9

Gus Greensmith (GB), Ford

60

10

Adrien Fourmaux (F), Ford

42

 

 

Hersteller-WM nach 11 von 12 Läufen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Toyota Gazoo Racing WRT

474

2

Hyundai Shell Mobis WRT

427

3

M-Sport Ford WRT

187

4

Hyundai 2C Competition

52

Siehe auch

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