Valentino Rossi sucht das Glück

Schweden: Greensmith im Schnee Fünfter

Von Toni Hoffmann
M-Sport Ford beendet erste Schnee-Rallye, dem zweiten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft im winterlichen Schweden, für den neuen Puma Hybrid Rally1 mit Gus Greensmith auf Rang fünf.

Gemeinsam mit seinem Beifahrer Jonas Andersson rückt der Brite in der Fahrerwertung nach der Rallye Schweden auf den vierten Platz vor. Craig Breen und Paul Nagle setzen ihre erste Wertungsprüfungs-Bestzeit mit dem über 500 PS starken Puma Hybrid Rally1, werden aber von Fahrfehler weit zurückgeworfen. Adrien Fourmaux und Copilot Alex Coria sammeln wichtige Erfahrungen auf Schnee und Eis.

Für den neuen Ford Puma Hybrid Rally1 endete die WM-Rallye Schweden am Sonntagmittag mit Rang fünf für Gus Greensmith/Jonas Andersson und der ersten WP-Bestzeit sowie einem zusätzlichen WM-Punkt für das irische M-Sport-Duo Craig Breen/Paul Nagle. Adrien Fourmaux und Alex Corio mussten ihren Turbo-Allradler wegen eines Defekts am Morgen der letzten Etappe vorzeitig abstellen. In der WRC-2-Kategorie haben Jari Huttunen/Mikko Lukka mit dem Ford Fiesta Rally2 nach einem spannenden Kampf um den Klassensieg den dritten Rang belegt.

Die diesjährige Rallye Schweden fand zum ersten Mal rund um die mittelschwedische Stadt Umea statt und zeichnete sich bei tiefen Minustemperaturen durch 17 sehr schnelle Wertungsprüfungen auf Schnee und Eis aus. Für den Puma Hybrid Rally1 war es die erste reine Winterveranstaltung. Das von M-Sport und Ford neu entwickelte Wettbewerbsfahrzeug zeichnet sich durch einen 1,6 Liter großen und rund 279 kW (380 PS) starken EcoBoost-Vierzylinder aus, der von einem Hybridsystem unterstützt wird, das temporär bis zu 100 kW (136 PS) beisteuert.

Greensmith und sein schwedischer Copilot Andersson hatten sich schnell auf die speziellen Bedingungen der Rallye Schweden eingestellt, die der Brite als die schwierigsten seiner bisherigen WM-Karriere bezeichnete. Mit Rang fünf konnten sie ihr Ergebnis von der Rallye Monte Carlo wiederholen. Greensmith rückt mit diesem Resultat in der Fahrerwertung auf den zweiten Platz vor. Den Saisonauftakt oberhalb des mondänen Mittelmeer Fürstentums hatte Sébastien Loeb gemeinsam mit seiner Beifahrerin Isabelle Galmiche beim Debüt des neuen Puma Hybrid Rally1 für M-Sport Ford gewonnen.

Für Craig Breen und seinen Landsmann Paul Nagle - bei der Rallye Monte Carlo noch Dritte - nahm die Rallye Schweden bereits am Freitag eine unglückliche Wende: Sie rutschten in der zweiten Wertungsprüfung (WP) von der Strecke und blieben auf einer Schneebank stecken. Obwohl das Auto hiervon praktisch keine Beschädigungen davongetragen hatte, lösten sich die Hoffnungen auf ein weiteres Topresultat für die beiden in Luft auf. Mit einer Bestzeit zeigte Breen am Samstag das grundsätzliche Potenzial des Puma Hybrid Rally1 auf. Dann löste ein Schlag, hervorgerufen durch eine Bodenwelle, einen elektrischen Defekt aus. Die beiden Iren konnten die Fahrt zunächst mit reinem Elektroantrieb fortsetzen, bevor sie den Fehler fanden und reparierten. Allerdings hatten sie schon zuviel Zeit eingebüsst und erreichten die nächste Stempelkontroole außerhalb der zulässigen Verspätung. Am Sonntag konzentrierte sich Breen vor allem darauf, die Spike-Reifen von Pirelli für die abschließende "Power Stage" zu schonen. Auf der 14,23 Kilometer langen Power Stage «Sarsjöliden 2»

setzte er die fünftschnellste Zeit, sicherte sich damit einen WM-Punkt und Platz sieben in der WM-Fahrertabelle. Adrien Fourmaux/Alexandre Coria lieferten eine souveräne Vorstellung ab, für die sie am Ende nicht belohnt wurden. Nach ihrem schweren Abflug bei der Rallye Monte Carlo hatten sich die beiden Franzosen eine Art kontrollierte Attacke vorgenommen mit einer eher vorsichtigen Herangehensweise auf den morgendlichen Prüfungen und einem aggressiveren Tempo am Nachmittag. Am Samstagabend wurden sie jedoch von Fehlzündungen eingebremst, die nach erfolgter Reparatur am Sonntagmorgen erneut auftraten und ihr vorzeitiges Aus einläuteten

«Wir wussten, dass es in Schweden sehr schwierig werden würde, unseren traumhaften Start in die Saison mit dem Sieg bei der Rallye Monte Carlo zu wiederholen. Dennoch hat uns das Abschneiden auf den winterlichen Prüfungen rund um Umea etwas enttäuscht - der Puma Hybrid Rally1 war durchaus in der Lage, das Tempo der Konkurrenz mitzugehen. Das hat die Wertungsprüfungs-Bestzeit klar gezeigt», betont M-Sport-Teamchef Richard Millener. «Kleinere technische Probleme und ein paar Patzer der Fahrer haben ein besseres Ergebnis jedoch vereitelt. Dennoch ist Gus Greensmith nun auf Rang vier in der Fahrerwertung vorgerückt, darüber freuen wir uns sehr. Bis zum nächsten WM-Lauf in Kroatien haben wir etwas Zeit, uns ganz auf diese schwierige Asphalt-Veranstaltung vorzubereiten.»

«Wir hatten einen schwierigen Start in die Rallye Schweden, mit dem Freitag war ich unzufrieden - technische Probleme und eigene Fehler kosteten viel Zeit und den Kontakt zur Spitze», erklärt der 25-jährige Greensmith aus Manchester. «Danach haben wir sozusagen den Reset Knopf gedrückt und von Prüfung zu Prüfung geguckt. Durch das Missgeschick anderer Teilnehmer sind wir Stück für Stück wieder nach vorne gekommen. Zwei fünfte Plätze in Folge und Rang vier in der Fahrerwertung – der de facto eigentlich eine dritte Position ist, da Sébastien Loeb in dieser Saison nur ausgewählte Rallyes fährt - sind ein gutes Ergebnis.»

Breen: «Nach dem tollen Saisonauftakt bei der ,Monte' lief die Rallye Schweden für uns enttäuschend. Unsere Chancen auf eine weitere Spitzenplatzierung hatten sich bereits am Freitag nach einem Fehler von uns in Luft aufgelöst. Aber wir konnten unsere Schnelligkeit am Samstag stetig verbessern und eine WP-Bestzeit setzen - es war die erste, die wir für M-Sport Ford erkämpft haben. Bis zum nächsten WM-Lauf gibt es viele Details, an denen wir arbeiten können. Darauf konzentrieren wir uns jetzt.»

Fourmaux meinte: «Nach dem Unfall bei der ,Monte' habe ich hier in Schweden viel an Selbstvertrauen zurückgewonnen - obwohl es meine erste Rallye mit einem Allradler aus der Rally1-Topklasse auf Schnee war. Das hat richtig Spaß gemacht, mein Tempo passte auch. Am Ende der ersten Etappe lagen wir auf Rang sieben, damit war ich sehr zufrieden. Leider mussten wir am Sonntag vorzeitig aufgeben.»

 

 

Endstand nach 17 Prüfungen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Zeit

1

Rovanperä/Halttunen (FIN), Toyota

2:10:44,9

2

Neuville/Wydaeghe (B), Hyundai

+ 22,0

3

Lappi/Ferm (FIN), Toyota

+ 30,6

4

Katsuta/Johnston (JP/IRL), Toyota

+ 2:19,4

5

Greensmith/Andersson (GB/S), Ford

+ 3:30,4

6

Solberg/Edmondson (S/GB), Hyundai

+ 5:49,4

7

Mikkelsen/Eriksen (N), Skoda

+ 7:11,1

8

Veiby/Skjaemoden (N), VW

+ 7:34,3

9

Huttunen/Lukka (FIN), Ford MK II

+ 8:14,2

10

Kaur/Simm (EE), VW

+ 8:24,8

 

 

Fahrer-WM Stand nach 2 von 13 Läufen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Kalle Rovanperä (FIN), Toyota

46

2

Thierry Neuville (B), Hyundai

32

3

Sébastien Loeb (F), Ford

27

4

Gus Greensmith (GB), Ford

20

5

Sébastien Ogier (F), Toyota

19

6

Takamoto Katsuta (J), Toyota

18

7

Craig Breen (GB), Ford

16

8

Esapekka Lappi (FIN), Toyota

15

9

Andreas Mikkelsen (N), Skoda Rally2

12

10

Oliver Solberg (S), Hyundai

8

 

 

Hersteller-WM Stand nach 2 von 13 Läufen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Toyota Gazoo Racing WRT

83

2

M-Sport Ford WRT

59

3

Hyundai Shell Mobis WRT

47

4

Toyota Gazoo Racing WRT NG

21

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