Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Rovanperä/Toyota: «Zu früh für Titelgedanken»

Von Toni Hoffmann
Kalle Rovanperä ist vor der dritten Station der Rallye-Weltmeisterschaft in Kroatien in der gleichen Situation wie letztes Jahr, als er als bis dahin jüngster Tabellenführer anreiste und nach 5 km neben der Piste landete

Rovanperä will zum gegenwärtigen Zeitpunkt nach der Lehre im letzten Jahr nichts von Titelambitionen wissen. Dafür sei es viel zu früh. DirtFisch wagt den Vergleich mit der Formel 1. Nach dem starken Saisonstart wird Ferrari-Pilot Charles Leclerc bereits jetzt als Titelfavorit gehandelt. Obwohl bislang erst 13,6 % der Saison absolviert sind. Der monegassische Tabellenführer fühlt sich selbst in dieser Rolle wohl.

Die Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) hat mehr Boden zurückgelegt, mit 15,4 % marginal, aber es gibt bereits Gerüchte, dass Kalle Rovanperä bereits eine Hand am Pokal hat. Toyotas fliegender Finne hat nach zwei Rallyes einen Vorsprung von 14 Punkten vor Thierry Neuville, während der nächste Herausforderer der Saison, Gus Greensmith, 20 Zähler zurückliegt, was weniger als der Hälfte von Rovanperä entspricht.

Der Vizechampion Elfyn Evans, der vor dem Saisonstart als der klare Titelfavorit gehandelt wurde, erlebte bislang eher ein Desaster. Er ist satte 42 Punkte im Rückstand und rangiert auf P12. Rovanperä müsste diesem Wochenende nicht zur Rallye Kroatien nach Zagreb zu fliegen, und selbst wenn Evans sowohl die Rallye als auch die Powerstage meistert, wird der Waliser immer noch über 10 Punkte Rückstand haben. Wenn Craig Breen von M-Sport Ford, ein weiterer wahrscheinlicher Anwärter, dasselbe tun würde, würde er nur mit Rovanperä gleichziehen.

Es ist also klar, dass der Start von Rovanperä in die Saison kaum besser hätte verlaufen können, aber nach zwei sehr speziellen Runden der Meisterschaft ist es viel zu früh, um zu üben, wie man die Wörter «Kalle» und «Rovanperä» auf der Trophäe einritzt. Rovanperä macht sich natürlich auch so seine Gedanken über seine Situation, weist aber jegliche Titelambitionen von sich, weil der Zeitpunkt für solche Gedanken einfach zu früh sein.

«Ja, aber es sind sowieso erst zwei Rallyes, also möchte ich nicht wirklich zu viel darüber nachdenken», so Rovanperä. «Ich weiß, dass es wie letztes Jahr sehr schnell schlecht ausgehen kann, also möchte ich nicht zu viel erwarten.»

Genehmigt. Immerhin war Rovanperä letztes Jahr in derselben Position und fuhr mit einem 3,5-mal kleineren Vorsprung in der Meisterschaft auf Neuville nach Kroatien, bevor er sein Auto nach knapp 5 km auf der ersten Prüfung von der Straße warf und in der Gesamtwertung zurückgeworfen wurde. Von da an wurde es auch nicht viel besser, als er sowohl in Portugal als auch auf Sardinien ausschied, was seine Titelchancen bestenfalls akademisch werden ließ. Rallyesport ist ein wankelmütiges Geschäft.

«Ich werde einfach versuchen, so weiterzumachen», gelobt Rovanperä. «Versuche, gut und clever zu sein und bei allen Rallyes die Punkte nach Hause zu bringen. Wir können hoffentlich genauso weitermachen und es wird irgendwann gut aussehen, hoffe ich.»

 

Fahrer-WM Stand nach 2 von 13 Läufen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Kalle Rovanperä (FIN), Toyota

46

2

Thierry Neuville (B), Hyundai

32

3

Sébastien Loeb (F), Ford

27

4

Gus Greensmith (GB), Ford

20

5

Sébastien Ogier (F), Toyota

19

6

Takamoto Katsuta (J), Toyota

18

7

Craig Breen (GB), Ford

16

8

Esapekka Lappi (FIN), Toyota

15

9

Andreas Mikkelsen (N), Skoda Rally2

12

10

Oliver Solberg (S), Hyundai

8

 

 

Hersteller-WM Stand nach 2 von 13 Läufen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Toyota Gazoo Racing WRT

83

2

M-Sport Ford WRT

59

3

Hyundai Shell Mobis WRT

47

4

Toyota Gazoo Racing WRT NG

21

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