Walter Röhrls Erinnerungen: vor 40 Jahren….

Von Toni Hoffmann
Der zweifache Rallye-Weltmeister Walter Röhrl erinnert sich auf Facebook gerne an seine erfolgreiche Zeit, so auch, was vor 40 Jahren in der Weltmeisterschaft war.

Das schreibt Röhrl: «Vor 40 Jahren begann der echte Kampf in der obersten Liga des Rallyesports. Die Strecken der Rallye Portugal waren die perfekte Arena für die Gruppe B-Gladiatoren in ihren Biga und Quadriga. Nach dem Sieg des WM-Titels mit dem Gruppe 4-Ascona 400 war ich nun mit dem Lancia 037, dem besten aller Gruppe B 4x2 Rallyeautos am Start, um die Allrad-Fraktion noch in Schach zu halten.»

Röhrl weiter: «Bei der Monte gelang es mir noch, aber in Portugal sollte es schwierig werden. Beim Training machte uns das Wetter und ein Einbruch in unser Auto samt Diebstahl von Tripmaster, Kopfhörer usw. etwas zu schaffen. Als die Rallye losging trocknete es ein wenig ab und alle hatten kräftigen Juckreiz im rechten Fuß. Die knapp 90 Teams starteten dann bei schönem Wetter in eine trockene Rallye mit etwas weniger Zuschauer als sonst. Einige von ihnen waren am Flughafen in Lissabon, um den Papst zu sehen, andere waren in Rom, um ihre Fußballer beim Spiel Lissabon-Rom zu unterstützen.»

Der Doppelchampion ergänzt: «Bei meiner ersten Schotter-Rallye mit dem Lancia mußte ich gegen meine 037-erfahrenen Teamkollegen Markku Alen und Adatico Vudafieri und gegen die gesamte Audi-Fraktion bestehen. Die haben im Vorfeld tausende Kilometer Training absolviert. Ich nahm mir vor, in der ersten Etappe die Latte hoch zu legen. Auf den anspruchsvollen Asphaltprüfungen fühlte ich mich gut und Christian und ich gingen in Führung. Es galt den Vorsprung so weit wie möglich auszubauen. Leider wurden dann aufgrund eines Streiks mehrere von diesen WP`s gestrichen und unser Zeitpolster würde wahrscheinlich zu gering sein, sobald es auf Schotter geht.»

«Genau dann ging es richtig zur Sache. Jeder holte Bestzeiten, aber sich auch immer wieder mal Plattfüße. Ich mußte meine Führung an Stig Blomqvist abgeben, der eine fantastische Rallye fuhr. Auch die Vorjahressiegerin Michèle Mouton ließ nichts anbrennen und war unglaublich schnell. Wir alle schenkten uns nichts und es war Rallyefahren auf aller höchstem Niveau. Stig übertrieb es an einer Stelle und lehnte sein Heck an einen vorbeifliegenden Baum. Einer weniger. Derweil übernahm Mikkola die Führung und Mouton machte mir Druck. In den letzten WP`s holte sie noch Bestzeiten und schaffte es, an mir vorbeizuziehen.»

«Im Ziel gab es einen verdienten Doppelsieg für Audi mit Mikkola und Mouton, gefolgt von unseren drei Lancias. Hannu positionierte sich damit schon in der Rolle des neuen Weltmeisters. Nach fünf Etappen, 2.400 Gesamt- und 680 WP-Kilometer war für Christian und mich die Rallye Portugal aber noch nicht ganz vorbei. Eine letzte Prüfung stand noch an auf dem Weg zum Flughafen, heute vor 40 Jahren. Unser spezieller Freund und Manager Domingos Piedade sicherte uns zu, trotz knappem Zeitfenster zwischen Siegerehrung und Rückflug, uns rechtzeitig zum Lufthansa-Schalter zu bringen. Für uns als Beifahrer ein unvergessliches Abenteuer.»

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