Valentino Rossi sucht das Glück

Loebmania in Strassburg

Von Philipp Wyss
AUTO -  WRC RALLY FRANCE 2012

AUTO - WRC RALLY FRANCE 2012

Die elsässische Hauptstadt bereitete dem bald neunmaligem Rallye-Weltmeister einen begeisterten Empfang.

Wer glaubte, sich leisten zu können, erst anderthalb Stunden vor dem Start zur Super-WP am Donnerstagabend in der Stadt Strassburg vor Ort erscheinen zu können, erlebte sein blaues Wunder. Ein Platz entlang der Rennstrecke mit freier Sicht auf das kommende Geschehen war zu dieser Zeit bereits nirgends mehr zu besetzen. Mit etwas Glück schaffte es man noch irgendwo in dritte oder vierte Reihe – ansonsten beneidete man jene, welche sich ein kleines Stehtreppchen mitgebracht, oder die Feuerwehrleute, welche sich auf dem Dach ihres Einsatzfahrzeuges eingerichtet hatten.

Einige verzichteten mit voller Absicht auf eine bevorzugte Aussicht auf den sportlichen Auftakt der diesjährigen Rallye Frankreich-Elsass. Nämlich jene, welche vor den Zelten anstanden, in denen ausgewählte Teilnehmer der Rallye vor dem Start zu dieser ersten Prüfung Autogramme verteilten. Wobei, anstehen taten sie genau vor einem einzigen dieser Zelte – jenem von Sébastien Loeb und dessen monegassischem Beifahrer Daniel Elena. Bei den anderen – darunter Leute wie Loebs Teamkollege Mikko Hirvonen, die Ford-Werkspiloten Petter Solberg und Jari-Matti Latvala sowie auch der französische Tourenwagen-Weltmeister Yvan Muller – verloren sich jeweils nur gerade ein paar einzelne Gestalten. Immerhin kamen dort alle zu ihrem Autogramm. Ein Grossteil der Wartenden in der Loeb-Schlange musste mit ansehen, wie ihr Idol «den Laden dicht machte», weil er programmgemäss zur obligatorischen Fahrerparade weiter musste.

Auch dort wurde schnell klar, um wen sich bei dieser Rallye alles dreht. Die lautlose Begutachtung der vorbei chauffierten Rallyepiloten wurde durch lauthalse Begeisterungsstürme unterbrochen, wenn Loeb und Elena der Menge zuwinkten. Einzig Entertainer Petter Solberg erhielt ebenfalls noch wohlwollenden Applaus, sogar bei Sébastien Ogier klatschten ein paar Zuschauer, nachdem erst gar einige Pfiffe zu hören waren. Einige Elsässer haben dem unverfrorenen 28-Jährigen aus den französischen Alpen dessen «ungebührliches» Verhalten gegenüber ihrem Nationalhelden in der vergangenen Saison immer noch nicht verziehen.

Dann begann das lange Warten. Die erste WP wurde in umgekehrter Reihenfolge der Startliste gefahren, sprich 70 Fahrzeuge mussten erst den Parcours vor den Toren des Europäischen Parlaments hinter sich bringen, bevor er endlich als Letzter aufs Gaspedal drücken durfte – der SuperSéb. Lautes Johlen, lautes Gegröhle, unzählige Blitzlichter, wenn der Serienweltmeister seinen DS3 um die Kurven warf … dass der Superheld an diesem Abend nur die siebtschnellste Zeit auf das Parkett legte, bekamen viele gar nicht mit. Und jene, die doch, nahmen es gelassen: «Am Sonntag steht er zuoberst auf dem Podium – und ist wieder Weltmeister.»

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