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Wahre Energieleistung: Ogier führt in Mexiko

Von Toni Hoffmann
Sébastien Ogier

Sébastien Ogier

Sieben Bestzeiten für Ogier/Ingrassia trotz großen Startposition-Nachteils Latvala/Anttila als Dritte auf Podiumskurs, 17 von 33 möglichen Top-3-Zeiten gehen an den Polo R WRC.

Die schnellsten Straßenkehrer der Welt fahren Volkswagen. Dank einer Energieleistung haben sich Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F) mit dem Polo R WRC sowie ihre Teamkollegen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) gegen den Nachteil gestemmt, die Strecke der Rallye Mexiko eröffnen zu müssen. Mit jedem weiteren World Rally Car, das die lose Schotterschicht von der Strecke fegte, verbesserten sich die Bedingungen. Die WM-Zweiten Ogier/Ingrassia sicherten sich auf sieben der ersten elf Wertungsprüfungen die Bestzeit und liegen damit um 26,1 Sekunden vorn. Latvala/Anttila, die die Gesamtwertung der Rallye-WM anführen und damit als Erste auf die Wertungsprüfungen gingen, rangieren nach Tag eins des dritten Saisonlaufs zur FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) auf der dritten Position.

Die Route des ersten Rallye-Tages führte die Teilnehmer von etwa 1.800 auf knapp 2.800 Meter über Normalnull. Mit der zweimal absolvierten und 44,03 Kilometer langen Wertungsprüfung «El Chocolate» gaben die Veranstalter bei Temperaturen um die 30-Grad-Marke den Teilnehmern eine erste harte Nuss zu knacken. Nach den ersten elf von 22 WPs schlagen für Volkswagen 17 Top-3-Zeiten zu Buche, davon allein acht Bestzeiten. Für Andreas Mikkelsen/Mikko Markkula (N/FIN) im dritten Polo R WRC endete bei ihrer Mexiko-Premiere der erste Rallye-Tag frühzeitig. Auf der dritten Wertungsprüfung rutsche das Duo auf Gesamtrang zwei liegend von der Strecke und beschädigte sich dabei die Aufhängung seines World Rally Cars. Mikkelsen/Markkula werden am Samstag unter Rallye-2-Reglement zurückkehren.

Stimmen, 1. Tag Rallye Mexiko

Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1
«Der Tag lief deutlich besser als erwartet. Ich dachte, es wird deutlich schwieriger aufgrund der frühen und damit schlechten Startposition für uns. Der Schotter ist extrem rutschig, dazu ist es sehr heiß im Cockpit – man kann sehr leicht einen Fehler machen. Wir haben mit Platz eins mehr, als wir erwarten konnten, und die beste Ausgangsposition, hier erneut zu gewinnen. Doch ich denke, es wird ab jetzt ein spannender Kampf mit Mads Østberg und mit meinem Teamkollegen Jari-Matti Latvala. Kompliment an die Jungs von unserer Motorenabteilung: Wir waren heute auf fast 2.800 Meter Höhe und der Turbo-Motor im Polo R WRC ist wie schon im vergangenen Jahr eine Klasse für sich.»

Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2
«Auf Platz drei zu liegen ist ehrlich gesagt eine positive Überraschung. Es war alles andere als eine Spazierfahrt, heute die Prüfungen zu eröffnen. Speziell die 44 Kilometer lange Wertungsprüfung ‚El Chocolate‘ war extrem weich und rutschig, die Gefahr für einen folgenschweren Fehler groß. Wir haben versucht, schnell und konzentriert zu fahren, um unsere Chancen für den Rest der Rallye zu wahren. Das hat sich ausgezahlt. Morgen ist unsere Ausgangslage deutlich besser. Dann spielen andere den Straßenkehrer, so wie wir heute. Aber der Weg zum Platz auf dem Podium ist immer noch lang. Auf jeden Fall werde ich versuchen, auch Druck nach vorn auszuüben.»

Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9
«Eigentlich hatte ich ein gutes Gefühl und einen guten Rhythmus. Alles lief also gut. Doch dann kam eine Linkskurve, die etwas mehr zu gemacht hat als ich erwartet hatte. Den Fehler habe ich schon vor zwei Tagen bei der Recce gemacht. Mein Aufschrieb war an dieser Stelle wohl etwas zu optimistisch. Ich bin herausgerutscht, quer gekommen und haben hinten rechts einen Stein getroffen. Das hat ausgereicht, dass das Rad komplett abgerissen wurde. Damit mussten wir für heute aufgeben. An solchen Unfällen merkt man, dass Erfahrung nicht zu ersetzen ist. Das mussten wir bei unserer Mexiko-Premiere feststellen. Schade, aber wir werden morgen unter Rallye-2-Reglement wieder starten. Jetzt wollen wir möglichst viel Erfahrung zu sammeln, damit wir im kommenden Jahr hier wieder voll angreifen können.»

Jost Capito, Volkswagen Motorsport-Direktor

«Heute möchte gleich mehrfach ein dickes Lob verteilen. Sébastien Ogier und Julien Ingrassia waren eine Klasse für sich, obwohl sie gegen den Nachteil ankämpfen mussten, früh auf die Strecke zu gehen. Das gleiche Kompliment möchte ich auch Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila aussprechen, die ebenfalls das Maximum aus der Situation gemacht haben. Platz eins und drei sind ein super Resultat. Und das haben wir auch unserer Motorenabteilung zu verdanken. Sie haben bei der Anpassung des Polo R WRC an die Höhe einen herausragenden Job gemacht und eine clevere Motorsteuerung erarbeitet. Hut ab.»

Und da war dann noch ...

... der Luftdruck von 742,1 Millibar. Diesen Messwert erfasste der Polo R WRC auf dem „Dach der Rallye-WM“. Die Wertungsprüfung «El Chocolate» führte am Freitag auf 2.781 Meter über Normalnull. Für die Motoreningenieure ist diese Besonderheit eine technologische Herausforderung. Mit der Höhe sinkt der Luftdruck – im Fall von «El Chocolate» auf etwa 70% des Normaldrucks. Aus den verbleibenden Möglichkeiten angesichts geringeren Sauerstoffgehalts, hohen Temperaturen und gleichzeitig geringerer Kühlungseffizienz besteht die Kunst darin, die Motorsteuerung perfekt auf die Gegebenheiten zu kalibrieren und damit die maximal mögliche Leistung zu gewährleisten. Zum Vergleich: Während der Polo R WRC bei Rallyes in Schweden 315 PS leistet, bleiben auf 2.781 Metern nur etwa 220 übrig.

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