Valentino Rossi sucht das Glück

Italien: Neues Rallye-Zentrum, gleicher Charakter

Von Toni Hoffmann
Der sechste Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft auf der italienischen Mittelmeerinsel zieht um, von Olbia nach Alghero, Stimmen hierzu aus dem VW-Kader.

Das erste Mal seit 2004, als die Rallye Italien erstmals auf Sardinien ausgetragen wurde, bildet Alghero das Rallye-Zentrum. Die 40.000-Einwohner-Stadt im Westen der Insel, auch «Klein Barcelona» genannt, löst Olbia ab. Der Start geht in Cagliari über die Bühne. Was bleibt, ist der grundsätzliche Charakter der Rallye Italien. Nur 74,65 der insgesamt 364,92 Kilometer auf Zeit sind verglichen mit dem vergangenen Jahr neu. Zwei Wertungsprüfungen wurden zur neuen WP «Monte Lerno» vereint, die mit 59,13 Kilometern die bisher längste des Rallye-WM-Kalenders 2014 bildet. Insgesamt stehen 17 Wertungsprüfungen auf dem Programm. Die abschließende „Cala Flumini“ bildet die sogenannte Powerstage, bei der Zusatzpunkte für die besten drei Duos in Fahrer- und Beifahrer-Wertung vergeben werden. Die am Rallye-Sonntag ab 12:08 Uhr ausgetragene WP wird live im Fernsehen übertragen.

Stimmen vor der Rallye Italien

Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1
«Nach den extrem rauen und schlammigen Prüfungen in Argentinien freue ich mich wirklich sehr auf die Rallye in Sardinien. Die schnellen Schotterpisten dort kommen meinem Fahrstil deutlich mehr entgegen. Zwar ist es auf dem losen Sand für Julien und mich besonders schwierig, am Freitag als Erste auf die Strecke zu gehen, aber trotzdem rechne ich mir gute Chancen auf den Sieg aus. Ich habe mich auf Sardinien immer wohlgefühlt und habe hier immer ordentliche Ergebnisse eingefahren. Mein härtester Rivale wird wie zuletzt mein Teamkollege Jari-Matti Latvala sein. Und ich kann Jari-Matti und den Fans versprechen: Der Zweikampf wird sicher spektakulär und spannend.»

Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2
«Es gibt ein paar Rallyes im WM-Kalender, auf die ich mich besonders freue – und die Rallye Italien ist eine davon. Die Streckenbeschaffenheit erinnert ein bisschen an die Rallye Portugal, wenngleich die Kurven in Italien besser einzusehen sind. Im Vergleich zu Portugal ist die Fahrbahn dafür rutschiger, weil die Oberfläche sehr sandig ist. Wenn die Straße jedoch nach einigen Fahrzeugen ‚gereinigt‘ ist, gibt es auch mehr Grip. Die Fahrbahn ist zwar ziemlich eng und die Bäume und Felsen können sehr nahe kommen, trotzdem findet man bei den Wertungsprüfungen schnell einen guten Rhythmus. Zum Driften ist wenig Platz, wir müssen also aufpassen und dürfen am Anfang nicht zu viel Druck machen. Im vergangenen Jahr waren wir mit dem Polo R WRC in der Qualifikation die Schnellsten, dann hatten wir auf der ersten Wertungsprüfung leider einen Reifenschaden. Miikka und ich haben uns aber auf Platz drei zurückgekämpft. Nach dem Sieg in Argentinien reise ich natürlich mit viel Selbstbewusstsein an und möchte wieder um den Sieg kämpfen. Mein Ziel ist eine Platzierung in den Top Drei.»

Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9
«Es ist super, Ola wieder zurück im Cockpit zu haben. Wir konnten zwar vor der Rallye Italien keine Testfahrten mehr zusammen absolvieren, allerdings denke ich nicht, dass das ein Problem sein wird. Wir beide kennen uns schon so lange und hatten zuletzt nur eine kleine Pause voneinander. Wir werden am Aufschrieb selbst auch nichts verändern – außer natürlich, dass er jetzt wieder in Norwegisch anstelle von Englisch sein wird. Das Ziel wird auf jeden Fall sein, eine saubere, fehlerfreie Rallye zu absolvieren, und ein Ergebnis in den Top Fünf wäre am Ende großartig. Wenn man die vergangenen Jahre bei der Rallye Sardinien analysiert, dann sieht man, dass viele Fahrer Reifenschäden oder Ausfälle zu beklagen hatten. Maßgabe Nummer eins wird es also sein, sich keine Dummheiten zu leisten und gut auf das Material zu achten. Ich freue mich besonders auf die WP ‚Monte Lerno‘ mit Mickey’s Jump, die jedes Jahr ein wahres Highlight ist. Sie ist mit knapp 60 Kilometern die längste des bisherigen Rallye-Jahres. Mir macht es wenig aus, ob eine WP lang oder kurz ist, denn ich denke, dass ich in guter körperlicher Verfassung bin. Aber die Abwechslung zwischen kurzen Sprints und langen WPs ist für Fahrer, Beifahrer und Zuschauer eine gute Sache. Und genau das bietet die Rallye Italien.»

Man spricht Norwegisch: vertrauter «Neuling» Ola Fløene

Eine Premiere im Polo R WRC feiert die neue, alte Paarung Andreas Mikkelsen/Ola Fløene (N/N). Mit dem sympathischen Ola Fløene kehrt Mikkelsens erster Beifahrer seiner Rallye-Karriere zu ihm zurück: Die beiden starteten schon zwischen 2006 und 2012 miteinander und gewannen 2011 und 2012 zweimal in Folge den Fahrer- und Beifahrertitel in der Intercontinental Rally Challenge (IRC), der heutigen Rallye-Europameisterschaft. 2012 traten sie außerdem im Rallye-WM-Lehrjahr von Volkswagen Motorsport an, das Team und Fahrer im Fabia Super 2000 der Konzernmarke Skoda bestritten. Andreas Mikkelsen und sein bisheriger Beifahrer Mikko Markkula trennten sich im gegenseitigen Einvernehmen. Für Mikkelsen ändert sich die «Amtssprache» im Cockpit damit wieder zurück zu Norwegisch, während das weiterentwickelte System des Aufschriebs unverändert bleibt.

Die Zahl zur Rallye Italien: 18

18 Starts mit dem Polo R WRC, 18 Mal in den Punkterängen – Sébastien Ogier/Julien Ingrassia halten diese makellose Bilanz vor der Rallye Italien. Seit der Rallye Monte Carlo im Januar 2013 landete das Volkswagen Duo also immer in den Punkten. Die Serie der aufeinanderfolgenden Punkteresultate ist auch bei ihren Teamkollegen und WM-Gegnern Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila beeindruckend: Seit der Rallye Schweden 2013 punkteten sie bereits 17 Mal in Folge. Beide haben ein Ziel: eines Tages den Allzeit-Rekord von Rekord-Weltmeister Sébastien Loeb (Citroën) mit 28 Punkteresultaten in Folge zu schlagen.  

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