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Fahrer des Tages: Franҫois Delecour

Von Christian Schön
Mit 52 Jahren hat der Franzose einen Riesenspaß mit einem ungewöhnlichen Rallyeauto – dem Porsche 911 GT3

Er könnte der Vater der meisten seiner Konkurrenten sein.  »Ich bin 52 Jahre und immer noch im Geschäft. Nächstes Jahr starte ich noch einmal voll durch«, scherzte Fran?ois Delecour bei der Pressekonferenz vor der Rallye Frankreich.

Tatsächlich ist er gerade zum dritten Mal in Folge rumänischer Meister geworden. In der Weltmeisterschaft war der wegen seiner Temperamentsausbrüche berühmt-berüchtigte Franzose dagegen seit 2002 nur zwei Mal zu sehen. Den Start jetzt bei der Heimrallye ermöglichte Porsche-Tuner Richard Tuthill.

Der Brite, der einige der erfolgreichsten 911er im historischen Motorsport gebaut hat und einsetzt, will mit dem aktuellen Typ 997 den neu geschaffenen R-GT Cup aufmischen. In der Saison 2015 bilden fünf Asphalt-Rallyes aus der Welt- und Europameisterschaft den Kalender, darunter auch die Rallye Deutschland. Die in der Deutschen Meisterschaft seit Jahren erlaubten Porsche 911 GT3 können damit erstmals um ein internationales Championat fahren.

Zugelassen sind grundsätzlich alle GT-Fahrzeuge. Neben dem Porsche 911 sind beispielsweise Ferrari 458, Lamborghini Gallardo oder Aston Martin Vantage denkbar - nachdem sie von der FIA homologiert wurden. Denn die Publikumslieblinge sind den Werksteams durchaus ein Dorn im Auge. Ihre brüllenden Saugmotoren haben nämlich serienmäßig schon deutlich mehr PS als die auf Kleinwagen basierenden World Rally Cars mit ihren vergleichsweise unspektakulär klingenden Turbotriebwerken.

Die Motorleistung darf deswegen nicht gesteigert werden, sondern muss – ziemlich paradox im Motorsport – reduziert werden. So muss der Porsche 911 GT3 zum Beispiel mit einem Luftmengenbegrenzer (Airrestriktor) im Ansaugtrakt ausgerüstet werden. Der wurde für die Rallye Frankreich auf 39 Millimeter Durchmesser vergrößert, was nun rund 350 PS ermöglichen soll.

Bei der Rallye Deutschland drehte Senior Tuthill noch persönlich am Lenkrad. »Wir haben dabei viel gelernt und gesehen, wo wir das Auto noch verbessern müssen.« Für die Rallye Frankreich holte er sich Routinier Fran?ois Delecour ins Team.

Der Franzose war Anfang der 1990er Jahre einer der schnellsten Fahrer auf Asphalt. Er gewann für Ford vier WM-Rallyes und war Favorit auf den Titel 1994. Bei einem Unfall im Straßenverkehr wurden dann aber seine Beine schwer verletzt, danach fand er nie wieder richtig zu alter Form zurück. Nach Engagements in den Werksteams von Peugeot, erneut Ford und Mitsubishi fand Delecour für 2003 kein Werkscockpit mehr. Mit Unterstützung des rumänischen Tourismusverbandes startet er seit einigen Jahren in der dortigen Meisterschaft und gelegentlich bei internationalen Rallyes.

1993 feierte Delecour bei der Rallye Frankreich – damals noch auf Korsika – seinen zweiten WM-Sieg. 2014 liegt er bei der Heimrallye nach sieben Wertungsprüfungen auf Rang 20. Und kommt aus dem Grinsen kaum noch heraus. „Der Porsche 911 macht einfach einen Riesenspaß, vor allem auf den schnellen Stücken.“

Okay, Fran?ois Delecour ist nach der ersten Etappe der Rallye Frankreich nicht bestplatzierter Porsche-Pilot. Landsmann Romain Dumas wird noch zwei Plätze höher im Zwischenklassement geführt. Aber der Porsche-Werkspilot aus der Langstrecken-Weltmeisterschaft steht erstens voll im Futter und startet zweitens regelmäßig bei französischen Rallyes mit dem Porsche 911. Und außerdem ist er 16 Jahre jünger.

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