Regen, Nebel, Matsch – so ist Wales im November
Die Rallye Großbritannien bildet die wohl einzige Rallye im WM-Kalender, bei der die Fans enttäuscht wären, wenn der Regen nicht horizontal auf sie einprasselte. Die Witterung und die damit verbundenen Dramen und Heldengeschichten hat die Rallye Großbritannien weltberühmt gemacht. Prüfungsklassiker wie «Gartheiniog», «Dyfi», oder jene im Clocaenog Forest bilden auch 2014 das Herzstück der 305,64 geplanten Kilometer gegen die Uhr. Der Mitte November so wahrscheinliche Regen macht die Schotterpisten zur Schlammschlacht, in den Wäldern festhängender Nebel erschwert die Sicht. Insgesamt stehen in Wales 23 Wertungsprüfungen auf der Agenda.
Duell des Jahres ohne taktische Zwänge: Ogier vs. Latvala – mit einem Bonus
Immer wieder packend: Das Duell Sébastien Ogier gegen Jari-Matti Latvala gehörte schon vor dem Einstieg von Volkswagen zu den engsten der Rallye-WM-Geschichte. 2014 endete der direkte Vergleich im Kampf um den Sieg gleich dreimal unterhalb von zwölf Sekunden: In Finnland siegte Latvala 3,6 Sekunden vor Ogier, in Australien Ogier 6,8 Sekunden vor Latvala und zuletzt in Spanien Ogier 11,3 Sekunden vor Latvala. Vor der Rallye in Wales ist der WM-Titel* zugunsten von Ogier bereits entschieden – und die beiden besten Piloten der Saison gehen ohne jeden taktischen Zwang in das Prestigeduell. Aber Achtung: Ihr Teamkollege Andreas Mikkelsen hat die beiden jeweils im Kampf um den Sieg bereits mindestens einmal in der Saison herausgefordert. In Schweden unterlag er knapp Jari-Matti Latvala, in Polen Sébastien Ogier. Und noch mehr Achtung: Die Piloten der konkurrierenden Teams haben ebenfalls den Sieg fest vor Augen – allen voran Kris Meeke (Citroën) bei seinem Rallye-WM-Heimspiel.
Stimmen vor der Rallye Großbritannien
Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1  
  «Bei der  Rallye Spanien haben wir das wichtigste Saisonziel erreicht und damit ist auch  der Druck verschwunden. Ich möchte die letzte Rallye der Saison genießen und  dazu gehört ein gutes Resultat. Durch unsere Tests in Wales haben wir uns  perfekt auf die komplexen Bedingungen eingestellt. Die Rallye Großbritannien  ist in der Hinsicht nämlich sehr speziell. Vor allem das unvorhersehbare Wetter  macht die Rallye kompliziert und zu einer großen Herausforderung.  Erfahrungsgemäß möchte jeder Fahrer bei der letzten Rallye des Jahres ein  möglichst starkes Saisonfinish hinlegen, bevor man dann in die wohlverdiente  Pause geht. Ich kann mir gut vorstellen, dass Jari-Matti in Wales sehr gerne  seinen dritten Sieg feiern möchte.»  
Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2
  «Im  vergangenen Jahr wurde ich hinter meinem Teamkollegen Sébastien Ogier Zweiter,  in diesem Jahr möchte ich eine Stufe höher auf dem Podest stehen. Das wäre  wirklich ein schöner Abschluss der Saison. Ich mag die Rallye Großbritannien,  gerade weil sie so anspruchsvoll ist. Die Wertungsprüfungen sind sehr schnell,  sehr flüssig zu fahren. Sie führen durch Wälder, in denen häufig sehr viel  Nebel hängt, der die Sicht beeinträchtigt. Zu dieser Jahreszeit regnet es dort  sehr häufig, was die Schotterpisten oft zu richtigen Schlammlöchern macht. In  der Vergangenheit hatten wir bei der Rallye sogar einmal Schnee, dann wird es  noch rutschiger. Da die Rallye so anspruchsvoll ist, kann man mit einer guten  Fahrt sehr viel Zeit gutmachen. Die Rallye Großbritannien ist der ideale  Saisonabschluss.»  
Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9  
  «Ich  möchte diese Saison mit einem Top-Resultat abschließen. Die Rallye  Großbritannien liegt mir besonders am Herzen, weil meine Rallye-Karriere hier  2006 begann und es für mich seitdem eine Art Heim-Rallye ist. Ich fühle mich in  Wales pudelwohl und bin mit den schwierigen Bedingungen bestens vertraut.  Deswegen bin ich optimistisch, dass ich in Wales vielleicht sogar den ersten  Rallye-WM-Sieg meiner Karriere feiern werde. Trotzdem werde ich nicht alles  riskieren und meinen ersten Sieg erzwingen. Früher oder später wird dieser  schon ganz von allein kommen. Aber bei der aktuellen Situation in der  Meisterschaft werde ich etwas mehr riskieren als üblich. Jedoch muss ich in  Wales auch an meinen Beifahrer Ola Fløene denken, der in der Beifahrer-Wertung  noch mit zwei Punkten Rückstand auf Jarmo Lehtinen, dem Beifahrer von Mikko  Hirvonen, an Position vier steht. Das werden wir  hoffentlich noch ändern.»  * Vorbehaltlich der Bestätigung durch die FIA.  
 
                             
                             
                            








