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Norwegens Tag – Mikkelsen/Fløene führen in Schweden

Von Toni Hoffmann
Spitzenreiter Andreas Mikkelsen

Spitzenreiter Andreas Mikkelsen

Erfolgreicher Norwegen-Ausflug: Andreas Mikkelsen/Ola Fløene vorn, Rückschlag jeweils in Führung liegend: Drama für Ogier und Latvala, Perfekte Rallye-Bedingungen in Norwegen und Schweden.

Ein Tag in Norwegen, ein Tag für Norweger – Andreas Mikkelsen und Ola Fløene führen nach dem ersten Tag den zweiten Saisonlauf der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) an. Das Volkswagen Duo liegt nach den einzigen Wertungsprüfungen der Rallye-WM in ihrem Heimatland und nach 126 von 308 WP-Kilometern der Rallye Schweden 19,1 Sekunden vor Thierry Neuville (Hyundai) und weitere 0,3 vor Mads Østberg (Citroën). Der Kampf um die Podiumsplätze wurde jedoch über weite Strecke unter den Volkswagen Duos geführt. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F) übernahmen auf der zweiten WP der Rallye die Führung, die sie wenige Kilometer vor Ende des ersten Rallye-Tages abgeben mussten – sie hatten sich auf der neunten Sonderprüfung «Torsby» in einem Schneewall eingehakt und blieben kurzzeitig stecken. Sie gehen nun als Vierte mit 24,7 Sekunden Rückstand auf ihre Teamkollegen Mikkelsen/Fløene in den Rallye-Samstag und liegen damit weiter in Schlagdistanz zur Spitze.  

Ebenfalls auf der WP «Torsby» endete der Traum vom vierten Schweden-Sieg für Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila frühzeitig. Sie hatten gerade virtuell die Führung übernommen, kamen allerdings wenige hundert Meter vorm WP-Ziel von der Strecke ab und verloren knapp neun Minuten. Zuvor hatte das finnische Duo auf dem ersten Durchgang von «Finnskogen» für die 350. Bestzeit beim 504. WP-Start des Polo R WRC gesorgt. Insgesamt schlagen jetzt 354 von 510 möglichen Bestzeiten für Volkswagen seit dem Rallye-WM-Einstieg 2013 zu Buche. Volkswagen ist mit dem Polo R WRC bei der Rallye Schweden bisher ungeschlagen. 2013 feierten Sébastien Ogier/Julien Ingrassia den ersten Triumph des World Rally Cars aus Wolfsburg überhaupt, 2014 entschieden Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila den Zweikampf mit ihren Teamkollegen Andreas Mikkelsen/Mikko Markkula für sich.

Stimmen, 01. Tag Rallye Schweden

Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1
«Um es positiv zu formulieren: Das war kein langweiliger Tag für Julien und mich, dafür einer mit einigen Höhen und Tiefen. Am Morgen lief alles super, wir sind volles Risiko gegangen, die Bedingungen waren perfekt. Vor allem die 18-Kilometer-Prüfung ‚Röjden‘ war fantastisch zu fahren, da genießt man im Cockpit jeden Meter. Auf der zweiten Schleife am Nachmittag lief es dann nicht mehr so rund für uns. Erst hat der Scheibenwischer ausgesetzt, dann haben wir beim Versuch ihn zu reparieren vergessen, die Motorhaube zu fixieren, wodurch später die Windschutzscheibe in Mitleidenschaft gezogen wurde. Und auf der neunten Prüfung bin ich in einer langsamen Kurve in einen Schneewall gerutscht. Da habe ich einfach etwas zu spät gebremst. Alles zusammen gezählt, haben wir dadurch die Führung verloren, aber noch ist die Rallye nicht vorbei. Und wer Julien und mich kennt, weiß, dass wir bis zum Ende alles geben und kämpfen werden.»

Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2
«Ich bin sehr enttäuscht. Ich war einfach zu schnell unterwegs und dachte, ich hätte mehr Grip. Hatte ich aber nicht. Mit dem Heck bin ich dann in der Kurve in einem Schneewall hängen geblieben und anschließend in einen Graben gerutscht. Unserem Polo ist dabei nichts passiert. Ein Dank noch mal allen Fans an der Strecke. Ohne Ihre großartige und schnelle Hilfe wären wir nie herausgekommen. Jetzt muss ich die Rallye anständig zu Ende bringen.»

Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9
«Die Rallye Schweden nach den Wertungsprüfungen in Norwegen anzuführen, ist großartig. Allerdings ist es auch ein bisschen überraschend. Wir haben heute nicht gleich in den Rhythmus gefunden. Erst am Nachmittag lief es so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Die Fans in Norwegen haben uns frenetisch angefeuert und für den Extra-Kick Motivation gesorgt. Es ist schön, dass wir ihnen dieses Zwischenresultat zurückgeben können, auch wenn wir dabei vom Pech unserer Teamkollegen profitiert haben. Und: Es ist nur ein Zwischenresultat und wir müssen noch eine Menge investieren und clever bleiben, um daraus etwas Zählbares zu machen. Es ist noch ein langer Weg ins Ziel und ich bin mir sicher, das weder mein Teamkollege Sébastien Ogier noch Mads Østberg oder Thierry Neuville aufgeben werden.»

Jost Capito, Volkswagen Motorsport-Direktor
«Traumhafte Bedingungen, lange Zeit ein Volkswagen interner Dreikampf um die Spitze und Schweden-typisches Drama – Fanherz, was willst du mehr? Um ehrlich zu sein, hätte ich persönlich heute nichts dagegen gehabt, unsere Dreifachführung bis ins Tagesziel zu bringen. Alle drei Volkswagen Fahrer haben heute eine großartige Leistung gezeigt und lange Zeit zusammen das Tempo bestimmt. Doch Jari-Matti Latvala und Sébastien Ogier hatten beide das Pech, in einem Schneewall hängen zu bleiben und Zeit zu verlieren. Das gehört zur Rallye Schweden dazu. Andreas Mikkelsen führt die Rallye an – das freut mich außerordentlich und ist hochverdient. Doch Sébastien Ogier hat nach wie vor alle Sieg-Chancen, ebenso wie unsere Gegner von Hyundai und Citroën. Keine Frage: In den kommenden zwei Tagen wird es noch spannend werden.»

Und da war dann noch ...

... ein erstaunlicher Vergleich. Denn auf Eis und Schnee ist der Grip der World Rally Cars dank der Schweden-Spikes von Reifen-Partner Michelin höher als bei typischen Schotter-Rallyes. Im vergangenen Jahr brauchten die drei Polo R WRC während der Rallye Argentinien durchschnittlich 124,87 Meter, um am Start von Null auf 100 km/h zu beschleunigen. Bei der Rallye Schweden waren es am Freitag dagegen nur durchschnittlich 107,32 Meter.

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