Valentino Rossi sucht das Glück

2013, 2014, 2015: VW in Schweden bisher ungeschlagen

Von Toni Hoffmann
Es gibt einige Rallyes in der Weltmeisterschaft, bei denen Volkswagen mit dem Polo R WRC ungeschlagen ist. Schweden ist eine davon.

Das World Rally Car aus Wolfsburg triumphierte bereits bei seiner zweiten Rallye anno 2013 mit Sébastien Ogier/Julien Ingrassia, denen im gleichen Jahr zudem der «Nordische Grand Slam» mit dem zusätzlichen Triumph in Finnland gelang – als ersten Mitteleuropäern überhaupt. Auch 2015 hießen die Sieger Ogier/Ingrassia. 2014 waren dagegen Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila für Volkswagen erfolgreich.

Der Einzige seiner Art: der Michelin X-Ice North bietet vollen Grip und maximalen Spaß

Mit 195 Millimeter Breite schmaler als seine Schotter- und Asphalt-Pendants, 13,5 Millimeter tief eingeschraubte, um 6,5 Millimeter herausstehende Spikes, 384 an der Zahl: Der Michelin-Wettbewerbsreifen, der ausschließlich bei der Rallye Schweden eingesetzt wird, ist etwas Besonderes. Maximal 24 dieser «Schweden-Spike»-bestückten Reifen dürfen pro World Rally Car eingesetzt werden. Wenn Traumbedingungen mit viel Eis und Schnee, wie im vergangenen Jahr, herrschen – kein Problem. Sollte in diesem Jahr jedoch nur eine dünne Schicht davon auf die Teilnehmer warten, sind die Spikes angesichts von womöglich aufgewühltem Schotter als Untergrund eine kostbare und pfleglich zu behandelnde Ware.

Stimmen vor der Rallye Schweden

Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1
«Es ist natürlich großartig, mit einem Traumstart in die Saison und mit 28 Punkten auf dem Konto nach Schweden zu reisen. Die Bedingungen dort sind einzigartig und mit nichts vergleichbar, was es sonst in der Rallye-Welt gibt. Auf Eis und Schnee haben wir dank der speziellen Spike-Reifen perfekten Grip und man kann bei hohem Tempo das Auto ganz präzise positionieren. Ich bin in jedem Fall gespannt und erwarte eine enge Rallye Schweden. In den vergangenen Jahren war es ein harter Kampf mit den nordischen Fahrern. Denn die gilt es in Schweden zu schlagen.»

Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2
«Die Rallye Schweden ist wie eine Heim-Rallye für mich. Ich liebe es, auf Schnee zu fahren. Keine Frage, es ist schon härter, mit null Punkten nach Schweden zu reisen als mit einem guten Resultat aus Monte Carlo. Das kann ich jedoch nicht ändern. Das Positive daran ist aber, dass ich eine bessere Startposition haben werde. Mit einer guten Startposition hat man viel bessere Bedingungen und muss weniger Risiko eingehen. Das muss ich nutzen, um möglichst schnell in den Titelkampf zurückzukehren. Klar ist aber auch, dass ich mit Sébastien Ogier und Andreas Mikkelsen zwei Teamkollegen habe, die nicht nur beide gezeigt haben, dass sie in Schweden gewinnen können, sondern auch besonders motiviert sind. Nicht zu vergessen die Konkurrenz aus den anderen Teams.»

Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9
«Eins vorab: Ich fahre nicht zur Rallye Schweden, um Zweiter zu werden. Es ist meine Heim-Rallye, weil sie zum Teil auch in meinem Heimatland Norwegen ausgetragen wird. Viele meiner Freunde und meine gesamte Familie sind vor Ort und es ist schon immer mein Traum gewesen, dort zu gewinnen. Letztes Jahr war es so verdammt knapp, ich hatte es selbst in der Hand – doch am Ende hat es auf den letzten Metern nicht gereicht. Die Bedingungen sind bei der Rallye Schweden extrem. Wir fahren mit 6,5 Millimeter langen ‚Schweden-Spikes‘, die eine enorme Haftung bieten. Zudem kann man sich an den Schneewällen links und rechts der Strecke gut ‚anlehnen‘, um Tempo mitzunehmen. Man kann also richtig Gas geben, ohne zu viel zu riskieren. Wir sind gut in die Saison gestartet und ich werde alles dafür tun, um in Schweden zum ersten Mal zu gewinnen.»

Wussten Sie, dass …

... die «Schweden-Spikes» auf Eis und Schnee mehr Grip bieten als Schotter-Reifen auf typischem Schotter? In Argentinien beträgt der durchschnittliche Beschleunigungsweg von null auf 100 Kilometer in der Stunde 124,87 Meter, in Schweden nur 107,32.

... Anders Jæger der einzige aktuelle Rallye-Beifahrer ist, der bei seiner allerersten Rallye in der Top-Kategorie WRC – in seinem Fall die Rallye Monte Carlo 2016 – eine Wertungsprüfung gewonnen hat? Nicht nur das: Auch ein Podiumsresultat bei der WRC-Premiere hat außer Jæger keiner der aktuellen WRC-Co-Piloten in seiner Vita stehen. In Schweden könnte der 26 Jahre alte Beifahrer von Andreas Mikkelsen noch einen drauflegen: Keiner der aktuellen WRC-Co-Piloten konnte zudem bereits seine zweite Rallye gewinnen. Für Jæger eröffnet sich diese Chance bei der Rallye Schweden.

... die Rallye Schweden seit 1950 nur dreimal nicht Teil der Rallye-WM war? 1974 wurde sie wegen der Energiekrise abgesagt. 1990 war das Wetter zu mild für eine Austragung. 2009 wurde die Rallye Schweden wegen des FIA-Rotationssystems turnusgemäß nicht als Rallye-WM-Lauf ausgetragen.

... Thierry Neuville (Hyundai) 2015 mit 44 Metern den weitesten Sprung über den sagenumwobenen «Colin’s Crest» erzielte? Zweitweitester Satz an jenem Samstag im Februar 2015: 41 Meter von Andreas Mikkelsen. Am «Colin’s Crest» wird vom Veranstalter der Rallye Schweden für die weitesten und damit mutigsten Flugeinlagen jedes Jahr ein Preis vergeben, um an den unerschrockenen und legendären Colin McRae zu erinnern.

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