Valentino Rossi sucht das Glück

Schweden: Ogier meistert Herkulesaufgabe

Von Toni Hoffmann
Sébastien Ogier überspringt den «Colin's Crest»

Sébastien Ogier überspringt den «Colin's Crest»

Volkswagen verteidigt Führung in Schweden, Ogier/Ingrassia führen zweiten WM-Lauf mit 17,1 Sekunden Vorsprung an, Mikkelsen/Jæger kämpfen um das Podium, fallen aber zurück.

Risikobereitschaft belohnt: Für Volkswagen ist der vierte Sieg in Folge bei der Rallye Schweden zum Greifen nah. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F) verteidigten trotz der für sie ungünstigen Streckenbedingungen ihre Führung gegenüber Hayden Paddon/John Kennard (NZ/NZ, Hyundai) am zweiten Tag mit einem Vorsprung von 17,1 Sekunden. Vor der abschließenden, nur 15,87 Kilometer langen Powerstage des zweiten Saisonlaufs zur FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) am Sonntag liegen Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N) im Polo R WRC auf der vierten Position, nachdem ihre Aufholjagd von der sechsten Position im Gesamtklassement nach einem Ausrutscher gebremst wurde. Sie rangieren 25,1 Sekunden hinter Mads Østberg/Ola Fløene (N/N, M-Sport-Ford).

Bei ihrem Comeback unter Rallye-2-Reglement boten auch Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) eine starke Leistung. Drei von fünf möglichen Bestzeiten gingen an das dritte Duo mit einem Polo R WRC. Dabei profitierten sie vor allem im ersten Durchgang von dem Effekt, der ihre Teamkollegen Ogier/Ingrassia vor eine Herkulesaufgabe stellte: Mit jedem World Rally Car auf der Strecke wurden die Wertungsprüfungen schneller, da die lose Schneeschicht nach und nach von der Ideallinie gefegt wurde.

Stimmen, Tag 02 Schweden

Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1
«Wir haben heute vom ersten bis zum letzten Meter einfach alles gegeben. Wir wussten, dass wir auf einigen Prüfungen viel Zeit verlieren würden, weil wir nach dem Schneefall über Nacht die Route eröffnen und damit den losen Schnee für die Nachfolgenden von der Strecke fegen mussten. Da wir unsere Führung natürlich bis morgen ins Ziel verteidigen wollten, ließ das keinen Platz zum Taktieren. Bis auf einen kleinen Quersteher im zweiten Durchgang von ‚Vargåsen’ haben wir keinen Millimeter hergegeben und einen fast perfekten Tag erlebt. Morgen mit einer Führung in die abschließende Powerstage zu gehen, ist natürlich eine gute Sache. Wir sind heute unserem dritten Sieg in Schweden einen großen Schritt nähergekommen.«

Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2
«Ich hatte mir für heute einiges vorgenommen. Leider fing der Tag genauso schlecht an, wie der gestrige aufgehört hat. Gleich auf der ersten Wertungsprüfung haben wir uns einen Plattfuß eingefangen. Dennoch habe ich im Anschluss mit ein paar Bestzeiten den zweiten Rallye-Tag zu einem versöhnlichen Abschluss gebracht. Das war wichtig, denn nach so einem Auftakt ist der Anspruch, den man an sich selber stellt, enorm. Im Moment kann ich nur meinen Teamkollegen die Daumen drücken, dass sie für Volkswagen erfolgreich sind. Aber es werden auch für mich persönlich wieder bessere Zeiten kommen.«

Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9
«Ich wusste, dass ich angesichts unserer frühen Startposition den ganzen Tag attackieren musste, um noch um ein Podiumsresultat zu kämpfen. Unsere Zeiten zu Beginn des Tages waren richtig gut. Doch auf der Prüfung ‚Rämmen‘ war an einer Stelle unser Aufschrieb etwas zu optimistisch. Wir sind von der Strecke in einen Graben gerutscht, mussten wenden und haben entsprechend viel Zeit verloren. Die Situation hatte sich damit für uns verändert und wir haben uns darauf konzentriert, den vierten Platz zu sichern. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, um den Sieg zu kämpfen – aber wir haben alles in allem zu viele Fehler gemacht.»

Jost Capito, Volkswagen Motorsport-Direktor
«Ein hochspannender Tag bei der Rallye Schweden, bei dem das Ergebnis für Volkswagen am Ende stimmt – und mit dem Schneefall über Nacht präsentiert sich Schweden auch wieder als Winter-Rallye. Sébastien Ogier und Julien Ingrassia haben heute ihr Herz in beide Hände genommen und den Nachteil, die Route als WM-Führende eröffnen zu müssen, mit einer starken Leistung wettgemacht. Und auch für Andreas Mikkelsen und Anders Jæger hätte sich ihre Angriffslust noch mehr bezahlt machen können. Sie haben sich dennoch von der sechsten auf die vierte Position nach vorn gearbeitet. Auch Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila haben mit Top-Zeiten gezeigt, dass sie die Rallye Schweden zuvor nicht umsonst dreimal gewonnen haben.»

Und da war dann noch ...

... die 95. Wertungsprüfung in der Geschichte des Polo R WRC, in der die drei Bestzeiten geschlossen an Volkswagen gingen. Auf dem Rallye-WM-Klassiker «Vargåsen» mit dem legendären Sprung «Colin´s Crest» waren Sébastien Ogier, Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen beim zweiten Durchgang die Schnellsten. Insgesamt schlagen für das World Rally Car aus Wolfsburg 522 Bestzeiten in 744 Wertungsprüfungen zu Buche.

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