WTCR: Münnich verteidigt die Tabellenführung

Von Rob La Salle
Münnich verteidigt die Tabellenführung

Münnich verteidigt die Tabellenführung

Der Kampf um die Führung im Tourenwagen-Weltcup (WTCR) geht weiter: Bei der letzten europäischen Runde der Saison in Vila Real verteidigte das deutsche Team All-inkl.com Münnich Motorsport die Tabellenführung.h

Esteban Guerrieri (ARG) blieb zwar in zwei der drei Rennen des Wochenendes punktelos, holte aber auch eine Podiumsplatzierung. Ähnlich wechselhaft, aber die entscheidende Kleinigkeit besser lief es dafür für Verfolger Norbert Michelisz (Hyundai): Er gewann Lauf 1, patzte dann aber im zweiten Heat, den er punktelos beendete.

Eine Top-Ten-Platzierung im dritten Umlauf half ihm dann dabei, den Rückstand um 20 Punkte zu verkürzen. Die Ehre des deutschen All-inkl-Teams rettete Teamkollege Nestor Girolami, der in allen drei Läufen in die Punkteränge fuhr und auf Platz vier liegt.
Im engen Leitplankenkanal des Stadtkurses war dagegen für Benjamin Leuchter nichts zu holen: Der einzige deutsche im Feld, der auf der Nordschleife ein grandioses Wochenende erlebte, konnte beim Kampf um die vorderen Positionen diesmal kein Wörtchen mitreden. Die FIA WTCR geht nun in eine längere Sommerpause. Erst Mitte September geht es im chinesischen Ningbo International Speedpark mit der siebten von zehn Saisonrunden weiter.

Rennen 1: Michelisz startet zur Aufholjagd

Auf dem engen Straßenkurs von Vila Real machte Norbert Michelisz (Hyundai) von Beginn an klar, dass er im Kampf um die Tabellenführung vollen Einsatz zeigt. Im ersten Qualifying, dessen Ergebnis über die Startpositionen für Rennen 1 entscheidet, holte der Ungar die Pole Position. Der BRC-Squadra-Corse-Pilot führte die Session schon früh an und verteidigte die Spitze auch gegen Rob Huff (Volkswagen), der die Führung zwischenzeitlich an sich riss. Doch Michelisz konterte mit einer Rekordrunde und sagt anschließend, die sei «vermutlich die Runde meines Lebens» gewesen. «Ich hätte nicht schneller fahren können.»

In der Startaufstellung stand er schließlich neben Markenkollege Augusto Farfus, der im Lukoil-Hyundai nur 0,299 Sekunden langsamer war. Die gute Ausgangsposition setzte Michelisz dann in einen überzeugenden Sieg in Rennen 1 um, mit dem er den Abstand zum Tabellenführer deutlich reduzieren konnte. Denn während Michelisz ungehindert zum Sieg stürmte, hatte es der Tabellenführer wesentlich schwerer und blieb punktelos.

Der Sieger hatte dabei nicht nur die richtige Pace, sondern erhielt auch Schützenhilfe von Farfus, der die Verfolger Yann Ehrlacher (Lynk & Co) und Rob Huff (Volkswagen) in Schach hielt. «Nach dem Qualifying wusste ich, dass ich ein Auto habe, mit dem ich gewinnen kann», sagt Michelisz. «Aber ich muss Augusto danken, der auf clevere Weise geholfen hat. Danach musste ich einfach den Abstand managen. Ich bin glücklich über den Sieg und natürlich auch die Punkte.»

Für Bewegung im Feld sorgten dabei vor allem Jokerrunden, die auf dem 4,785 km langen Kurs einzigartig sind: Einmal im Rennen müssen die Piloten eine etwas langsamere Streckenvariante wählen. Das nutzte Yan Ehrlacher aus, um an Augusto Farfus vorbeizugehen, der so schließlich als Dritter abgewinkt wurde. Für den Tabellenführenden Esteban Guerrieri war es dagegen ein Rennen zum Vergessen. Der All-inkl.com-Pilot war nach einem Problem im Qualifying nur von Rang 16 gestartet und bliebt auch im Rennen nicht von Problemen verschont – schließlich erreichte er nicht das Ziel. Etwas besser lief es für seinen Teamkollegen und argentinischen Landsmann Nestor Girolami, der das Rennen als Elfter beendete und damit noch einige Punkte sammelte.

Rennen 2: Eine weitere Marke trägt sich in die Siegerliste ein

Neue Kräfteverhältnisse gab es dann am Rennsonntag, an dem vormittags die Qualifyings und am Nachmittag der zweite und dritte Lauf ausgefahren wurden. Attila Tassi (Honda Civic TCR) holte dabei seine erste Pole Position vor seinem Teamkollegen Tiago Monteiro, der als Lokalmatador vom Publikum für die starke Trainingsvorstellung gefeiert wurde. «Ein gutes Wochenende für uns Ungarn», witzelte Tassi nach dem Erfolg von Landsmann Michelisz am Vortag. Doch im Rennen 2, das für die Top Ten des Qualifyings in umgekehrter Reihenfolge beginnt, waren es ein Chinese und ein Spanier, die das Geschehen an der Spitze des Feldes dominierten. Ma Quinghua hatte in der Alfa Romeo Giulietta TCR auf der Pole gestanden und verteidigte Platz 1 bis zur Rennhalbzeit.

Doch dann schlug die Stunde des Spaniers Mikel Azcona (Cupra TCR). Er war von Position drei ins Rennen gestartet und hatte sich die beste Jokerrunden-Strategie zurecht gelegt. So konnte er zunächst am Zweitplatzierten Esteban Guerrieri (Honda) und später am führenden Ma Quinghua vorbeigehen: Es war der erste Rennsieg für den Iberer und auch der erste für sein Team PWR. Zudem verewigte er mit dem ersten Cupra-Sieg der Saison einen weiteren Hersteller in der Bestenliste.

«Der Beginn des Wochenendes war hart, weil es unser erster Start auf diesem Kurs ist», sagte er anschließend. «Aber wir haben das Auto kontinuierlich verbessert, und im Qualifying am Sonntagmorgen war ich in der Lage eine gute Runde zu fahren – und hatte auch mehr Vertrauen ins Auto. Unglaublich, hier zu gewinnen – meine Familie und viele Freunde sind hier. Und dann zwei Autos mit dem Joker zu überholen, ist der Wahnisnn.»

Als Dritter wurde der Tabellenführer Esteban Guerrieri abgewinkt, der damit seine Führung wieder ausbauen konnte. Denn während er sich über 16 Punkte für Platz drei freuen konnte, blieb diesmal sein Verfolger Norbert Michelisz punktelos. Der Honda-Pilot hatte im Renngetümmel eine Berührung mit dem Alfa Romeo von Kevin Ceccon und fiel schließlich aus. Als 17. abgewinkt, bliebt auch der Deutsche Benjamin Leuchter punktelos.

Rennen 3: Lokalmatador Montiero holt umjubelten Sieg

Zum Mann des Rennens – und aus einheimischer Sicht des gesamten Wochenendes – wurde Tiago Monteiro, der im KCMG-Honda Civic TCR Rennen drei gewann. Der Portugise holte damit nicht nur seinen ersten Saisonsieg, sondern auch den ersten Triumph nach seiner langen Verletzungspause: Ein emotionaler Moment für den 42-jährigen Ex-Formel-1-Piloten, der in der Auslaufrunde Tränen in den Augen hatte.

Von Platz zwei gestartet, nutzte er in der dritten Runde die Jokerlap von Attila Tassi im Hyundai und setzte sich in Führung. Hinter ihm wurde im Anschluss Yvan Muller im Lynk & Co von Cyan Racing zum ersten Verfolger, der aber dem Lokalmatador letztlich nie gefährlich werden konnte. Im Ziel führte der Elsässer eine dicht gestaffelte Verfolgergruppe an, konnte aber den zweiten Platz stets verteidigen. Auch diesmal war es wieder Cupra-Pilot Mikel Azcona, der sich mit einer perfekten Strategie in Szene setzen konnte.

Er ging als Achter ins Rennen und fuhr zeitweise bis auf die dritte Position nach vorne. Schließlich aber konnte ihn Cyan-Pilot Yann Ehrlacher (FRA) noch einmal überholen, der damit hinter Teamkollege Muller als Drittplatzierter abgewinkt wurde. Ganz übel lief es dagegen für den Tabellenführer. Esteban Guerrieri, der als Neunter in der Startaufstellung stand, wurde Opfer eines Startunfalls mit Nicky Catsburg (Hyundai), der beide Fahrer zur Aufgabe zwang.

Er konnte so nur noch von der Boxenmauer aus verfolgen, wie sein schärfster Konkurrent wichtige Punkte holte. Denn Norbert Michelisz fuhr in diesem dritten Lauf bis auf Position zehn nach vorne und erntete so sechs wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaft. Insgesamt konnte Michelisz am Portugal-Wochenende den Abstand auf Guerrieri um 20 Zähler verkürzen.

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