Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Zähne zusammenbeißen und durch!

Kolumne von Toni Riedel
Nach dem Insekteneinschlag: Trübe Aussichten

Nach dem Insekteneinschlag: Trübe Aussichten

Am Red Bull Ring erlebte ich einige negative Überraschungen. Zum vierten Platz im Rennen des Yamaha R6-Dunlop-Cups reichte es trotzdem.

Als wir nach knapp acht Stunden Fahrt auf dem Red Bull Ring im österreichischen Spielberg ankamen und alles aufgebaut hatten, war nach einer halbstündigen Fahrt mit meinem Fahrrad im Gelände ein Besuch im Medical Center notwendig. Bei einem Sturz hatte ich mir die Schulter bis zum Fettgewebe aufgescheuert, sowie weitere Schürfwunden am Rücken und Arm abbekommen. Aber hier half alles nichts, jetzt galt für mich: Zähne zusammenbeißen und durch.

In den freien Trainings brauchte ich erst mal ein paar Runden, um mich wieder an die Strecke zu gewöhnen. Das Fahrwerk von Oschersleben passte hier überhaupt nicht mehr. Die R6 fühlte sich schwammig an und ich hatte Probleme mit der Bremse. Wir veränderten die Fahrwerksabstimmung, damit das Hinterrad nicht mehr so pumpt. Aber auch im zweiten freien Training war ich unzufrieden.

Mit neuen Reifen ging ich am Sonnabend in das erste entscheidende Qualifying. Ich konnte meine Rundenzeit zwar verbessern, aber mehr als der sechste Startplatz war nicht drin. Das Fahrwerk war immer noch nicht optimal ausbalanciert. Also gingen wir mit der R6 zu Öhlins und ich schilderte dem ehemaligen Grand-Prix-Piloten Steve Jenkner mein Problem. Mit fachkundigen Handgriffen wurde das Fahrwerk komplett neu justiert und der Schwerpunkt verlegt.

Gespannt ging ich ins zweite Zeittraining und musste nur geringfügig am Lenkungsdämpfer korrigieren, sonst passte alles viel besser. Obwohl ich meine Rundenzeit nochmals verbesserte, blieb ich auf dem sechsten Startplatz sitzen. Die Temperaturen lagen hier im schönen Österreich immer noch über 30 Grad und auch am Sonntag zum Rennen gab es Sonnenschein pur.

Ich hatte mir anhand der Startaufstellung meinen Plan für den Start zurechtgelegt. Mein Start war super. Ich bog sofort auf dem dritten Platz liegend in die erste Kurve und klebte Ville Valtonen förmlich am Hinterrad. Ende der ersten Runde klaffte schon ein Loch auf den fünften Platz. Zu diesem Zeitpunkt fuhr ich die schnellste Rennrunde. Die beiden Ersten hatten zwar mittlerweile eine Lücke von zwei Sekunden auf den Julian Puffe und mich herausgefahren, aber ich blieb am Podest dran. 

Als plötzlich ein riesiges Insekt auf mein Visier prallte und dieses verschmierte, fuhr ich fast blind. Ich verlor nicht nur mein «räumliches Sehen», sondern auch den Anschluss zu Julian. Ich war stocksauer, denn ich hatte keine Abreißvisiere montiert und konnte nur noch auf Nummer Sicher fahren. Ich fuhr den vierten Platz mit einem Vorsprung von neun Sekunden auf Platz 5 nach hause.

Das Erste nach dem Umziehen war mein Gang zu Shoei, um mir Abreißvisiere zu besorgen. Das passiert mir nicht noch einmal, dass ich durch so eine «natürliche» Kleinigkeit die Chance auf das Podium verliere. Vielen Dank an meinen Vater Ingo und meinen Mechaniker Matthias, denn die beiden haben mächtig geschwitzt. 

Mit dem schönsten Geschenk, einem Podiumsplatz zu meinem 18. Geburtstag, hat es leider nicht geklappt. Jetzt sind sechs Wochen Pause, bis wir auf der Naturrennstrecke in Schleiz das fünfte Rennen fahren. Zur Halbzeit habe ich mein Saisonziel um zwei Punkte verpasst und liege jetzt auf dem vierten Gesamtplatz, aber meine Lieblingsrennstrecke, der Sachsenring, kommt erst noch und ich werde weiter wichtige Punkte sammeln.

Herzliche Grüße, 
Ihr Toni

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