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Lukas Trautmann: Klassenprimus siegt auch in Schleiz

Von Andreas Gemeinhardt
Lukas Trautmann feierte auf dem Schleizer Dreieck bei hochsommerlichen Temperaturen seinen fünften Sieg im fünften Rennen und kann damit in drei Wochen in Assen bereits alles klar machen.

Das Gesprächsthema Nummer 1 am Schleizer Dreieck war Lukas Trautmann (Freudenberg Racing Team/HF-Romero) nicht nur wegen seines fünften Saisonsieges im Yamaha R6-Dunlop-Cup. Er absolvierte in Schleiz außerdem einen Gaststart in der IDM Supersport. Den mehr als respektablen vierten Platz vom ersten Rennen am Samstag toppte Trautmann im zweiten Lauf als sensationeller Zweiter. Er musste sich dabei nur IDM Supersport-Meisterschafts-Leader Roman Stamm knapp geschlagen geben.

«Chapeau! Bei dieser Hitze am Freitag fünf Trainings, am Samstag vier Trainings und ein Rennen und am Sonntag zwei Rennen, das ist allein körperlich eine grandiose Leistung, von den Resultaten gar nicht zu reden. Man kann Lukas nur wünschen, dass er 2015 eine Chance in der IDM erhält», lobt Cup-Chef Thomas Kohler seinen Klassenprimus.

Dabei hatte das Rennen um den Yamaha R6-Dunlop-Cup in den Augen des 18-jährigen Österreichers nicht wunschgemäß begonnen. Max Fritzsch, bereits zum vierten Mal Trainingsschnellster, hatte nach dem Start die Nase vorn. «Meine Kupplung ist gerutscht, deshalb kam ich nicht optimal weg. Ich konnte aber noch in der ersten Runde die Führung übernehmen, habe sofort gepusht und die Pace hochgehalten», beschreibt Lukas Trautmann die Anfangsphase.

Das enorme Tempo konnte nur Max Fritzsch mitgehen. Er folgte dem Teamkollegen wie ein Schatten, doch sein Plan, erst ganz am Schluss anzugreifen, war vier Runden vor Rennende Makulatur. «Ich hatte mir das Rennen gut eingeteilt, dann hat direkt vor mir ein Überrundeter am Buchhübel mit dem Knie Schmutz oder Steinchen aufgewirbelt, vermutlich dadurch habe ich habe plötzlich das Vorderrad verloren», erklärte der 17-jährige Sachse seinen Sturz.

«Natürlich musste ich damit rechnen, dass Max noch eine Attacke setzen wird. Als mir mein Team dann seinen Ausfall anzeigte, war klar, dass ich von hinten nichts mehr zu befürchten habe», freute sich Trautmann über seinen fünften Saisonsieg. Damit zog er in der ewigen Yamaha-Cup-Bestenliste unter anderem mit Martin Wimmer und Kenan Sofuoglu gleich.

Vom Fritzsch-Sturz profitierten auch Dominik Engelen und Manou Antweiler. «Meine Starts kennen wir besser», räumte Engelen ein. «Bis zur vierten Runde lag ich hinter Manou, konnte ihn und kurz danach auch Roman ausbremsen, an Max wäre ich aber nicht mehr rangekommen. Da mein Vorsprung am Ende recht sicher war, konnte ich in den letzten Runden den zweiten Platz kontrolliert ins Ziel bringen.» Es war exakt das gleiche Resultat wie im Vorjahr für den Titelverteidiger.

Antweilers Ziel war eigentlich, seinen Sieg von vor zwei Jahren zu wiederholen, immerhin stand er als Dritter wieder auf dem Podium: «Mein Fahrwerk arbeitete nicht perfekt, ich hatte unendlich viele Slides. Wir müssen fürs nächste Rennen unbedingt auf eine härtere Dämpferfeder wechseln.» Seinen Rundenrekord aus dem Jahr 2012 knackte allerdings keiner.

«Mein Rennen war nicht schlecht, aber auch nicht perfekt», beurteilte Roman Fischer seinen vierten Platz. «Für kurze Zeit konnte ich Luky und Max folgen, dann sind die beiden weggezogen. In der fünften Runde habe ich zwei Plätze an Dominik und Manou eingebüßt und musste schließlich abreißen lassen.»

Von Startplatz elf stürmte Maurice Ullrich bis auf den fünften Rang nach vorne. «Ich hielt mich lange hinter Adrian und Gian, die ständig die Positionen gewechselt haben. Weil diese Kämpfe bei den extrem heißen Bedingungen Kraft kosten, beschloss ich, mich zunächst weitgehend rauszuhalten und einfach dranzubleiben. Mein Plan war, beide in der letzten Runde zu überholen und er hat funktioniert. Aber das war das härteste Rennen, das ich bislang gefahren bin», meinte der 15-jährige Cup-Rookie.

«Das war ein tolles Rennen», bestätigte Gian Mertens im Ziel. «Wir haben zu dritt permanent gekämpft. In der letzten Schikane wurde es noch einmal richtig turbulent. Jetzt freue ich mich auf Assen, die Strecke kenne ich ganz gut und sie ist für mich ja fast ein Heimrennen.» Adrian Pasek war zum ersten Mal in Schleiz. «Das ist schon eine ganz spezielle Strecke, aber sie gefällt mir. Rang sieben ist zwar meine bislang schlechteste Platzierung, aber von den Kämpfen und vom Fahrspaß war es eines der besten Rennen», erklärte der Pole.

«Auf dieser Piste brauchst Du richtig Eier», bestätigte der Rafael Neuner, der knapp dahinter als Achter ins Ziel kam. «Ich war schon mit Startplatz neun recht zufrieden und kam immer besser in Schwung. Wenn das Rennen etwas länger gewesen wäre, hätte ich sogar noch zu dem Trio vor mir aufschließen können. Für mich war es ein super Wochenende, zumal viele Freunde und Sponsoren da waren.»

Dahinter folgte mit Andreas Klambauer schon der dritte Österreicher: «Es war bei der Hitze zwar furchtbar anstrengend, aber Schleiz ist einfach die geilste Strecke im Kalender. Ich hoffe, wie fahren hier noch lange. Als ich Reto nach der Seng angegriffen habe, ist ihm das Vorderrad eingeklappt. Ich habe dabei zwar einen Platz gewonnen, aber den Anschluss nach vorne verloren.»

Der Schweizer Reto Luc Wiederkehr blieb bei dem Sturz glücklicherweise unverletzt. Sein junger Landsmann Colin Rossi durfte damit in seiner ersten Cup-Saison die erste Top-10-Platzierung feiern. Daniel Bergau wurde Elfter vor Daniel Rubin, Timo Kugler, Dominik Rubin und Thomas Müller.

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